Kapitel 68

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Owen

Ich öffnete die Tür, zog meine Schuhe aus und trat in die Wohnung. Emilia stand mit dem Rücken zu mir an der Küchentheke und hantierte an irgendwas herum. Ich näherte mich ihr leise von hinten und legte meine Arme um ihre Taille. Im ersten Moment zuckte sie zusammen, doch als sie merkte, dass ich es nur war, entspannte sie sich und wurde weich in meinen Armen. »Hat dir der Arzt nicht strenge Bettruhe verschrieben?«, schob ich ihr die Haare zur Seite und mein Shirt von ihrer Schulter, um meine Lippen auf ihre weiche Haut zu legen. »Schon. Aber ich kann doch nicht den ganzen Tag rumliegen und mich bedienen lassen«, legte sie ihre Hand auf meine und bettete ihren Kopf auf meiner Schulter.

Und wie sie mich so aus ihren braunen Augen ansah, konnte ich nichts dagegen sagen, sondern drückte ihr stattdessen einen Kuss auf den Scheitel. »Dann lass mich dir wenigstens helfen?«, küsste ich das Muttermal hinter ihrem Ohr. »Okay. Aber nur, weil du es bist«, löste Emilia sich von mir, um sich wieder dem Essen zuzuwenden. »Was wird das?«, fragte ich neugierig, während ich die Teller aus dem Schrank holte. »Ratatouille mit Reis«, sah sie mich kurz an, bevor sie weiter das Gemüse schnitt. Wobei der Anblick Unwohlsein in mir hervorrief. Da ihr rechter Arm noch immer in einem Gips steckte, musste sie mehr mit links machen. Und es sah nicht ganz ungefährlich aus, wie sie das Gemüse schnitt.

Ich verwarf meine Idee ihr zu helfen allerdings gleich wieder. Ansonsten hätte sie ihre Sachen gepackt und wäre wahrscheinlich wieder ausgezogen. Denn sie hasste es abgrundtief, wenn man ihr helfen wollte, obwohl sie es allein schaffte. Das hatte ich mir in den letzten drei Wochen schon öfter anhören müssen. Deshalb verkniff ich mir meine Worte und sah ihr lieber ins Gesicht, wo ihre Wangen sich rot verfärbt hatten. »Das klingt wirklich gut«, küsste ich ihre Wange und machte mich daran den Tisch zu decken. Danach half ich Emilia das restliche Gemüse zu schneiden und kochte den Reis, während sie damit beschäftigt war das Gemüse ansehnlich in eine Auflaufform zu drapieren.

»Was hast du heute den ganzen Tag gemacht?«, wollte ich von Emilia wissen, griff sie gleichzeitig an ihrer Taille und hob sie auf die Theke neben dem Herd. »Rumgegammelt. Dann hab ich mit meinen Eltern telefoniert und mit Yara auch noch«, kaute sie auf ihrer Unterlippe. Ein klares Zeichen, dass sie nervös war. »Was ist los?«, stellte ich die Herdplatte etwas kleiner, trat an Emilia heran, legte meine Hände auf ihre Beine, drückte diese auseinander und stellte mich dazwischen. »Ich... ähm... Yara hat... ich hab nur... Ach...«, seufzte sie und fuhr sich durch die Haare. »Rede mit mir Em. Wir sind doch schon über den Punkt hinaus, dass du dich nicht traust, zu sagen, was dir im Kopf herumgeistert«, legte ich meine Finger unter ihr Kinn. »Ich hab nur darüber nachgedacht, was Yara gesagt hat und...«, stockte sie erneut.

Und ich wusste, dass irgendwas faul war. »Und was? Sprich mit mir«, streichelte ich sanft über ihre Wangen. »Yara hat mir erzählt, dass Corey darüber nachdenkt bei The Unscrupulous auszusteigen«, senkte sie beschämt den Blick. »Ich weiß«, konnte ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. »Was? Woher?«, wirkte Emilia wahrlich schockiert. »Ich habe mich gerade mit ihm getroffen und wir haben darüber gesprochen«, legte ich meine Hand zurück auf ihren Oberschenkel und begann mit dem Daumen Kreise auf dem Stoff ihrer grauen Leggings zu zeichnen. »Und du findest das gar nicht schlimm?«, hielt sie meine Hand fest, die sich über die Innenseite ihres Beins langsam nach oben schob. Sofort hob ich meinen Kopf und sah ihr ins Gesicht.

»Es ist schade. Aber ich habe kein Recht ihm irgendwas zu befehlen. Er ist ein erwachsener Mann, Em.« Es kam nur ein nachdenkliches »Hm« von ihr. Weshalb ich vorsichtig eine Hand an ihren Hinterkopf legte und sie an meine Brust zog. »Was hat sie noch erzählt?«, begann ich meine Streichel-
einheiten wieder aufzunehmen. »Mum und Dad haben ihr erlaubt zu Corey nach Chicago zu ziehen, um ab Oktober hier Medizin zu studieren, wie es schon lange ihr Traum gewesen war«, nuschelte sie an meiner Brust. »Aber das ist doch toll«, schob ich ihr eine lose Strähne hinters Ohr. »Ja vielleicht.«»Du solltest deinem Bruder endlich sagen, dass du kündigst und dir etwas anderes suchst«, fuhr ich mit der anderen Hand über ihren Rücken.

Chicago Bastard - How you saved meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt