34. Du gehörst mir

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Favio

Ich konnte beobachten wie Noelias Anspannung mit jeder Stunde, die ich hier war, stieg. Aber wieso nur. Sie hatte mich doch eingeladen. „Alles okay?", fragte ich leise und beobachtete wie sie langsam den Stift sinken ließ. „Siehst du mich als Bedrohung?", harkte ich nach. Doch sie schüttelte sofort den Kopf und erwiderte: „Nein, ich denke nur darüber nach was du denken wirst. Hier rüber. Lydia und ich sind schonmal in Ungnade gefallen. Das müssen wir nicht wiederholen." „Meinst du weil ihr in seinem Haus wohnt?", fragte ich nach und ließ mich auf den Stuhl sinken. Sie nickte langsam und sah zur mir auf. „Ich weiß, dass es kein Verbrechen ist. Aber...", setzte sie unsicher an.

„Ich verstehe dich.", sagte ich und lehnte mich leicht vor. „Vor ein paar Jahren noch habe ich dumme Dinge gemacht. Meinetwegen ist eines der Labore gescheitert. Weil ich die Gewalt nicht sehen konnte und weil jemand den ich sehr geliebt habe mir zeigte, dass Vampire nicht die Monster sind, die sie uns zeigen. Erst als mir klar wurde, dass diese Person ebenso eine solche Kreatur war, wurde ich wieder klar und habe verstanden, wieso ich so handeln sollte. Es war kindliche Dummheit und dennoch. Bel hat mir das hier angetan.", erklärte ich und deutete auf meinen Hals. „Meine Verurteilung für dieses Irrtum ist sofortiger Tod nach Verdacht auf Verrat. Ich muss hier auf Eierschalen laufen.", fügte ich hinzu. Kurz starrte Noelia mich ungläubig an. Erst als ich ein kleines Lächeln auf meine Lippen zwang, löste sie sich aus ihrer Starre und fragte: „Würdest du das hier tun, ohne den Druck?" Ich zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Es ist am ehesten mit meinem Gewissen zu vereinbaren. Auch wenn ich weiß, dass Kenneth an der Gefangenschaft zu Grunde gehen wird. Aber daran kann ich nichts ändern." „Du könntest ihn befreien. Wie du es mit dem Labor getan hast.", erwiderte Noelia und legte leicht den Kopf schief. „Damit sie mich töten? Nein, danke.", murrte ich und beugte mich wieder über meine Notizen. „Was wenn sie dich nicht mehr erreichen können?", fragte sie weiter und ich sah im Augenwinkel wie sie näher kam. „Du willst es doch. Sonst hättest du nicht nur gesagt, dass der Tod dich daran hindert.", fügte sie hinzu und legte eine Hand auf meinen Unterarm. Kurz hielt ich inne und sah dann wenig später zu ihr auf. „Was? Was wird das hier? Versuchst du mich zu manipulieren?", fragte ich ruhig und suchte nach ihrem Blick. Doch sie wich meinem aus als sie sagte: „Nein, nein, ich will dich kennenlernen. Ich will wissen wie du tickst." „Lass es. Du musst mich nicht kennen um mit mir zuarbeiten.", murrte ich und konzentrierte mich weiter auf meine Notizen. „Du sagtest am Anfang zu mir, dass ich keine Angst haben brauch. Das hat mir Sicherheit gegeben und die möchte ich auch dir geben.", hörte ich sie sagen. „Du hast dennoch Angst.", erwiderte ich und sah doch nochmal auf. „Ich bin nur in einer ähnlichen Situation wie du.", widersprach sie und strich sanft über meinen Unterarm.

Belial

Überlegend sah ich auf den großen Bildschirm im Turm. ‚Nathanael konnte entkommen', zog sich über das Bild mit dem brennenden Labor. „Was schaust du so verbissen?", hörte ich Favios Vater neben mir fragen. Wenig später legte er seine Arme auf das Geländer. „Wir haben einen Maulwurf.", kam es leise über meine Lippen. „Ach ja? Niemand hat ihnen die Tür geöffnet. Das Labor war schlicht weg nicht ausgerüstet.", erwiderte er und sah hinab in die Eingangshalle. „Wieso war Nathanael dann dort? Wieso war er nicht wie Satan in einem der Labore hier?", fauchte ich und schlug wütend gegen das Metall. „Weil er ein Vampir ist.", erwiderte Johannes und sah zurück zu mir. Unverständlich verzog ich das Gesicht und drehte dem Geländer den Rücken zu um mich gegen eben dieses zu lehnen. Johannes richtete sich etwas auf und sagte: „Niemand weiß was diese Viecher für Kräfte haben. Manchmal sie nicht mal selber. Wir können das hier nicht riskieren." Genervt verdrehte ich die Augen und verschränkte die Arme. „Dennoch stehen wir jetzt wieder bei null.", knurrte ich ungehalten und biss auf meiner Unterlippe herum. Johannes lachte leise und erwiderte. „Bis vor ein paar Wochen dachten wir noch er sei tot. Wir kommen klar, Belial." „Sie finden immer mehr zusammen.", fuhr ich ihn an. „Irgendwann wird es niemanden mehr geben mit dem wir sie aus ihrem Versteck locken können und dann werden sie stark sein. Sie werden uns vernichten.", fügte ich hinzu. „Worum du dir alles Sorgen machst.", hörte ich den Mann neben mir sagen. „Du denkst auch ich sei kein vollwertiges Mitglied dieser Gemeinschaft, oder?", fragte ich. Doch darauf bekam ich keine Antwort. Interessiert beugte Johannes sich über das Geländer und sah fixiert auf jemanden in der Eingangshalle.

„Wer ist das?", kam es über meine Lippen. Doch ich wusste genau wer sie war, schon bevor ich die Antwort hörte. „Dr. Lorca.", sagte Johannes und beobachtete weiter wie Favio sich mit der jungen Dame unterhielt, mit der er grade zurück in die Zentrale gekommen war. „War er den ganzen Tag bei ihr?", fragte ich und ließ jetzt meinen Blick auch nicht mehr von den beiden. „Ja, er fährt seit ein paar Tagen zu ihr um zu arbeiten.", erwiderte Favios Vater und stieß sich jetzt doch vom Geländer ab. „Arbeit, ja? Sie wissen schon, dass sie ebenso eine Verräterin war?", fragte ich. Johannes blieb stehen und erwiderte: „Ebenso? Wie Favio? Er hat zurück gefunden und Dr. Lorca wird überwacht. Ich denke, er könnte in keiner besseren Gesellschaft sein." Damit verschwand er.

In keiner besseren Gesellschaft? Er hatte mich. Wofür brauchte er diese Frau?

Entschlossen stieß ich mich ab und ging zügig ins untere Geschoss. Dort steuerte ich auf Favio zu, der grade diese Verräterin in den Arm nahm um sich von ihr zu verabschieden. Als ich bei ihm ankam war sie fort.

„Was fällt dir ein?", kam es grollend aus meiner Brust und ich sah zufrieden, wie er bei dem Klang meiner Stimme zusammen fuhr. „Was willst du?", fragte er mit wackliger Stimme und drehte sich zu mir herum. Jedoch nicht um mich anzusehen, sondern um an mir vorbei zu gehen. „Ich warne dich.", knurrte ich und packte seinen Arm. „Ich bin müde, lass mich gehen.", erwiderte er mit heiserer Stimme und entriss mir seinen Arm. Mit schnellen Schritten lief er auf den Aufzug zu. Also folgte ich ihm zügig, während ich das dünne Lederne Armband von meinem Arm wickelte um es seine volle Länge entfalten zu lassen. „Du hast mich die letzten Tage doch auch in Ruhe lassen können.", fauchte er als ich hinter ihm den Fahrstuhl betrat. Ich jedoch legte das lederne Band zweimal und schlang es bestimmt um seinen Nacken. Sofort erschien wieder der ängstliche Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht, den ich sehen wollte. „Bel, bitte.", kam es leise über seine Lippen. Doch ich zog nur die Enden durch die Schlaufe, die sich auf der anderen Seite gebildet hatte und zog das Band zu. Sofort schnitt es leicht in seine Haut ein und ich beobachtete zufrieden wie er fest schluckte.

„Belial, was willst du von mir?", fragte er mit brechender Stimme und griff zitternd nach dem Leder. Doch ich riss ihn grob daran nach vorne und zischte: „Du gehörst mir. Vergiss das nicht. Dein Körper gehört mir und dennoch hast du mich trotz meinem Befehl die letzten Tage gemieden um dich von einem Verräterweib betatschen zu lassen." „Es ist nichts passiert. Wir arbeiten doch nur zusammen.", beteuerte er und ich sah wie ihm langsam Tränen in die Augen stiegen, dazu lief sein Gesicht leicht rot an, durch den Blutstau. „Du wolltest mit niemandem zusammen arbeiten. Wieso sie?", fauchte ich und zerrte ihn an dem Band aus dem Fahrstuhl als dieser auf unserer Ebene hielt. „Bel, es ist nur ein Zufall. Ich will doch nur...", winselte er und stolperte mir hinter her. Den Flur entlang zu meiner Wohnung. Wütend stieß ich die Tür auf und zerrte ihn weiter. „Was willst du?", rief ich und beförderte ihn in mein Schlafzimmer. „Was willst du?", donnerte ich erneut und stieß ihn auf mein Bett. „Ich will nicht sterben. Ich versuche doch nur diese Forschung erfolgreich... Bel, ich gehöre dir.", hauchte er und löste mit zitternden Fingern die Schlaufe um seinen Hals. „Ich will nicht sterben.", wiederholte er kraftlos und rutschte etwas von mir fort. „Gehörst du mir? Zeig es mir.", kam es kühl über meine Lippen. „Zeig mir wie sehr du mir gehören willst.", brüllte ich ihn an, als er sich nicht regte. Doch das schien zu reichen. Sofort kam er zu mir zurück gerutscht und fing an mit fahrigen Fingern meinen Kittel zu öffnen ebenso wie mein Hemd. Ich griff erneut nach dem Leder und zog es wieder fester um seinen Hals um dann die Enden auf seinen Rücken fallen zu lassen. „So ist gut.", lobte ich ihn leise als er anfing über meine Brust zu küssen, hinab auf meinen Bauch bis ich seine kühlen Finger an meinem Gürtel spürte.

Vamp Zone 《5》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt