62. Ein Halbblutbastard?

11 5 0
                                    

Nael

Hustend öffnete ich die Augen. Ich lag nicht mehr auf dem harten Boden im Flur. Dafür war ich in einem Bett in einem der Krankenzimmer. „Nael.", hörte ich eine zarte Stimme sagen. „Ezra, wieso...", keuchte ich und beobachtete wie der Junge zu mir ins Bett kletterte. „Sie sagen, wir haben nicht genug Luft.", murmelte er und schmiegte sich ängstlich an meine Brust wie früher. „Nicht genug Luft?", echote ich und sah mich in dem Raum um. „Sie hatten kurze Zeit die Lüftungen ausgestellt.", erklärte Nathanael und verschränkte die Arme. „Aber als sie wieder an waren kam Rauch mit der frischen Luft.", fügte er hinzu und sah auf Ezra. „Und der Kleine wollte nicht von dir weichen, seit er uns auf dem Flur entdeckt hat.", murrte er und hätte ihn fast mit seinen Blicken erdolcht. „Wieso bist du nicht bei Eric?", fragte ich und setzte mich keuchend auf. „Ich war in seinem Büro.", erwiderte Ezra und rutschte ebenfalls auf um sich weiter an meinen Oberkörper zu pressen. „Wieso bei Eric?", knirschte Nathanael. „Er ist sein Ziehsohn.", erwiderte ich und legte meine Arme um den kleinen, bebenden Körper. „Ein Halbblutbastard?", rief Nathanael ungehalten. „Kinder ohne Eltern brauchen jemanden der sich um sie sorgt. Egal woher sie kommen.", erwiderte ich und strich sanft durch Ezras Haar. „Ihr hättet diese Unreinheit beseitigen sollen.", murmelte er und schüttelte ungläubig den Kopf. „Wovon spricht er?", flüsterte Ezra und ich fühlte wie seine kleinen Finger in mein Shirt griffen. „Dass du nur ein Halbvampir bist. Aber das macht dich nicht weniger wert.", erwiderte ich und zog ihn noch etwas fester an mich. „Ach komm, zwei minderwertige, die sich Wert ein reden. Schon fast traurig.", murrte Nathanael. „Du bist der Freund meines Vaters? Entschuldigung, ich wusste ja, dass mein Vater seltsame Vorstellungen von Wert und Anstand hat aber was du da redest ist purer Müll.", knurrte ich und löste mich von Ezra um mich von dem Bett zu erheben. „Was hast du denn jetzt vor?", lachte Nathanael und beobachtete wie ich auf ihn zu trat. „Verschwinde. Ich komme alleine zurecht.", knurrte ich und deutete auf die Tür. „Das selbe Temprament wie dein Vater.", sagte er schmunzelnd. Im Augenwinkel sah ich wie er eine Hand an meinen Kopf hob. „Die selben wunderschönen Haare und die zarte, reine Haut. Diesen femininen Touch.", flüsterte er anzüglich und griff fest in meinen Nacken. „Lass mich los.", knurrte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu winden. Doch das veranlasste ihn nur nach meinem Becken zu greifen und mich näher zu ihm zu zerren. „Lass los.", rief ich und fletschte meine Zähne. „Dein Vater hat dich nach mir benannt. Wusstest du das?", flüsterte er an meinem Ohr. „Und wo mein Name draufsteht...", hauchte er. Kurz darauf fühlte ich seine Zunge an meiner Halsbeuge. „Nein.", kam es schockiert und brüchig über meine Lippen.

In diesem Moment öffnete sich die Tür. Sofort ließ Nathanael von mir ab und sah auf. Wenig später trat eine Frau neben mich. Dunkle Haare, helle Haut und schwarze Augen. In ihrem hageren Gesicht lag blanker Zorn. „Kaley...", setzte Nathanael an. Doch sie fletschte nur ihre gräulichen Zähne und gab ein, für ihren zarten Körper, beeindruckendes Knurren von sich. Nathanaels Hände verschwanden von meinem Körper und ich konnte mich wieder von ihm entfernen.

Erneut fauchte die Frau und Nathanael verließ den Raum. Dann drehte sie sich zu mir herum und trat auf mich zu. Ängstlich wich ich zurück bis ich gegen das Bett stieß. Wenig später fühlte ich Ezras Hände auf meinem Rücken. Doch die Frau kam immer näher. Kurz schenkte sie mir ein seichtes Lächeln bevor sie ihre Hand hob und mir die schulterlangen Haare hinters Ohr strich. Ganz zart strichen ihre Fingerkuppen über meine Halsbeuge. Dann atmete sie erleichtert auf und zog die Hand zurück, nur um sie wenig später an meine Wange zu legen. Ihre Augen huschten liebevoll über mein Gesicht. Dann fuhr sie seicht durch meine Haare und ließ ihre Hand über meine Schulter zu meinem Oberarm gleiten. Dort drückte sie sanft zu bevor sie gänzlich abließ. Aber in diesem Moment sah ich etwas Vertrautes. Die Fürsorge in ihren Augen. „Sie sind Erics Mutter.", flüsterte ich und sah wie sie leicht nickte. „Danke.", sagte ich und griff jetzt ebenfalls an meinen Hals. Sie jedoch schenkte mir erneut nur ein sanftes Lächeln. Dann ging ihr Blick zu Ezra, der über meine Schulter sah. Kurz huschte Unglauben über ihr Gesicht. Aber sie sagte immer noch nichts. Dafür begab sie sich auf die andere Seite des Raumes und ließ sich auf einem der Stühle sinken.

„Wiesospricht sie nicht?", flüsterte Ezra an meinem Ohr. „Vielleicht ist sie stumm,Ezra.", erwiderte ich und setzte mich wieder aufs Bett. Sofort schlangen sichseine kurzen Arme wieder um meinen Oberkörper. Sein schmaler Kopf presste sichin meine Halsbeuge und ich konnte geradezu fühlen wie er die, für ihnberuhigenden Pheromone von meiner Haut zog. „Du brauchst keine Angst haben.",flüsterte ich und legte einen Arm um seine Taille. „Wir werden hier rauskommen.", versprach ich ihm. Ezra nickte nur leicht und drückte sich fester anmich. 

Vamp Zone 《5》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt