58. NathaNael

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Nael

Eric lief immer weiter auf und ab. Die Sirene war verklungen aber immer noch trafen keine Verwundeten ein. Sanji kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe. Es war das erste Mal, dass er hier war als die Sirenen los gingen. Unser Vater hockte auf einem der Stühle und beobachtete besorgt Erics Verhalten. „Vielleicht müssen wir in die Mensa. Vielleicht schaffen sie es nicht so weit.", sagte Sanji leise. „Gut.", erwiderte Eric und stürmte aus dem Raum. „Sanji, du... du weißt was es bedeutet. Sie schlachten die Wölfe ab. Wir haben sie zu sehr gereizt.", sagte unser Vater und erhob sich von dem Stuhl um mit uns Eric zu folgen. Sanji erwiderte darauf nichts.

Als wir in der Mensa ankamen hörten wir schon Eric wettern. „Was wird das hier!", brüllte er in diesem Moment. „Wenn sie jetzt herunter kommen wissen sie wo wir sind.", erwiderte Cirah. „Sie wissen eh wo wir sind. Was ist da oben los.", warf Eric zurück. In diesem Moment stieg mir der Geruch von verbranntem Holz und Fleisch in die Nase. „Vamp Zone brennt.", hauchte Shota und sah hinauf zu den Lüftungsschächten aus denen in kleinen Stößen Rauch kam. „Sie brennen die Hütten nieder.", sagte jetzt auch Cirah. „Dort oben sind Verletzte. Unsere Leute sind dort. Die Wölfe haben so viel für uns auf sich genommen und du willst sie verbrennen lassen!", donnerte Eric. „Ich versuche unser Volk zu beschützten.", keifte Cirah und sah ihn mit wutfunkelnden Augen an. „Öffnet die Tore, beide. Sofort!", brüllte Eric. „Was fällt dir ein!", fauchte Cirah und trat näher zu ihm. Doch Eric zeigte keine Angst. Im Gegenteil, seine Augen flammten auf und er erwiderte: „Deine Regentschaft hat ein Ende. Ich habe mir vieles angesehen. Aber ich sehe mir nicht an wie du die Wölfe tötest." Sofort fletschte Cirah ihre Fangzähne. Das kommentierte Eric nur mit einem gezielten Schlag in ihr Gesicht. Alles wurde still als Cirah zurück taumelte und Blut spuckte. Dann sah sie mit dunklen Augen auf und zischte: „Shi... du gehst zu weit." „Ich gehe noch weiter, wenn ich damit eines der Wolfsleben rette.", knurrte Eric. Kurz sah ich zu meinem Vater. Doch auf seinem Gesicht lag nur ein unterdrücktes Lächeln. „Ich sollte dich hinrichten lassen.", erwiderte Cirah und ließ erneut ihre Fangzähne blicken. Doch Eric musste gar nicht reagieren da traten Ran und Jon hinter ihm aus der angestauten Menge. „Leg dein Amt nieder.", forderte Eric erneut. „Es reicht.", fügte er leise hinzu. Und auch wenn niemand sonst in dem Raum ihm verbal zustimmte, schien Cirah eingeschüchtert. Den Rest gaben ihr Jons weiße Augen. Energisch drehte sie sich herum und verschwand aus der Mensa. „Öffnet die Türen, sofort!", hallte Erics Stimme durch den Bunker. Sofort wurde diesem Befehl folge geleistet. Auch wenn durch das Haupttor zu erst eine Menge Qualm kam folgten hustende Gestalten. „Wir versorgen sie erst hier. Sanji, hol alles was brauch bar ist.", hörte ich meinen Vater sagen. Doch mehr bekam ich nicht mit. Schockiert sah ich auf die Verbrennungen an den vom Ruß dunklen Körpern. Einige der Wölfe änderten ihre Gestalt um eine bessere Überlebenschance zu behalten. „Nael, hey. Sieh mich an. Ich weiß du kannst das.", sagte mein Vater und wenig später fühlte ich seine Hand an meiner Wange. „Such dir eine Aufgabe, die du erträgst.", sagte er sanft und strich mir eine Strähne hinters Ohr. Eigentlich wollte ich ihm sagen, dass ich nicht mehr siebzehn war. Aber seine Zuneigung half. „Alles okay? Kommst du klar?", harkte er nach und sah mir tief in die Augen. „Ja.", erwiderte ich leise und schluckte fest. Shota nickte und löste sich dann von mir. Kurz stand ich noch verloren herum, doch dann packte mich das Helfergen. Alles passierte so schnell vor meinen Augen und ich fühlte wie ich mit jeder behandelten Wunde mehr und mehr auf Autopilot schaltete. Erst als ich meinen Bruder meinen Namen rufen hörte kam ich wieder zu mir.

„Ja?", rief ich zurück und drehte mich herum. Im selben Moment hörten wir über unseren Köpfen ein ohrenbetäubendes Krachen. „Der Turm.", hörte ich einen der Wölfe neben mir sagen. An sich war der Turm kein Verlust. Aber sein Fall wird einiges an Schaden angerichtet haben. Die Erschütterung der Erde ließ Staub von der Decke regnen. Aber der Bunker schien zu halten. Wie es damit in anderen Räumen aussehen würde wusste ich nicht. „Nael, die hier können auf die Station.", rief Sanji erneut und deutete auf eine kleine Gruppe. Sofort erhob ich mich und machte mich daran die jungen Männer zu den Krankenzimmern zu führen. „Seid vorsichtig.", hörte ich mich mit fester Stimme sagen als der Bunker erneut erschüttert wurde und der Putz auch in den Gängen sich löste. Insbesondere an der Kreuzung an der wir grade ankamen. Im Augenwinkel sah ich wie die Wölfe stehen blieben. Aber bevor ich umdrehen konnte gab die Decke über mir mit einem lauten Krachen nach. Ich sah nur noch einen roten Haarschopf und fühlte wie jemand nach meiner Taille griff. Dann füllte Staub meine

Vamp Zone 《5》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt