76.
Eric
„Da bist du.", hörte ich meinen besten Freund hinter mir sagen. „Du bist noch wach?", erwiderte ich und verließ mit ihm den Bunker. „Was haben wir vor?", fragte Atayo ohne meine Frage zu beantworten. „Ich muss mir einen Überblick über den Schaden verschaffen.", erwiderte ich und ließ meinen Blick über die Hütten gleiten. In einigen der Ruinen brannte noch Licht. Andere Hütten schienen den Wölfen nur als Unterstellplatz brauchbar zu sein. „Wir müssen diesmal besser planen.", murmelte ich und sah auf die Brennherde. Das Feuer hatte nur so viel zerstören können, weil die Hütten zu nah bei einander standen. Auch wenn ich keine Ahnung vom Bauwesen hatte, erkannte man das ziemlich gut. „Wie stellst du dir das vor? Die Wölfe brauchen diese Hütten und sie werden keine anderen bauen.", erwiderte Atayo. „Ich denke, ich überlasse die Einzelheiten Sorin.", murmelte ich. Atayo trat jetzt neben mich und fragte: „Also wirst du die Leitung annehmen?" Ich sah zu ihm und schüttelte den Kopf. „Ich werde sie aufteilen. Es wird Besprechungen geben und so lange das in dem Chaos nicht möglich ist werde ich mir Meinungen einholen und entscheiden. Nur so lange bis wir wieder auf den Beinen sind. Aber ich will diese Verantwortung nicht.", erklärte ich und seufzte leise. „Eric, du bist nicht alleine, okay?", hörte ich Atayo sagen. Ich nickte mit einem leichten Lächeln und atmete tief durch. „Ich habe nicht das Gefühl, dass wir das schaffen.", murmelte ich und verschränkte unwohl die Arme. Atayo nickte leicht und erwiderte: „Das kann ich nachvollziehen. Ich denke, es wird aber auch daran liegen, dass wir intern zu kämpfen haben. Wir müssen eine Lösung finden." Sofort schoss mir mein Vater durch den Kopf. Doch auch jemand anderes. „Entschuldige. Ich muss... tut mir leid.", sagte ich und lief zurück in den Bunker. Zügig suchte ich meinen Bruder und fand ihn, oder zumindest seinen Namen mit Kreide auf einer der Türen. Eine Idee, die hilfreicher nicht sein konnte. Aber Sanji war eben ein kluger Kopf.
Doch in dem Raum fand ich nicht nur ihn vor.
„Mutter.", kam es unkontrolliert über meine Lippen und ließ sie so zur mir herum fahren. Sofort als sie mich erkannte stand sie auf und kam mit unsicheren Schritten auf mich zu. „Es tut mir leid.", setzte ich an. Doch da erreichte sie mich und schlang mit wenig Kraft ihre Arme um meinen Nacken. „Ich hätte nach dir suchen müssen als er sagte, dass du hier bist.", murmelte ich und zog ihren schmächtigen abgemagerten Körper an mich. Leicht fühlte ich wie sie den Kopf schüttelte und sanft über meinen Hinterkopf strich. Sofort wurde diese Stelle warm und ich fühlte wie meine Sicht verschwamm. Also schloss ich die Augen und erkannte sofort die Szene, die sich vor meinem inneren Auge zeigte. Denn es war die Mensa. Wie ein Spotlight folgte die Sicht einer einzigen Person. Mir. Wie ich durch die Halle lief und den Verletzten half. Eine Weile sah ich mir mein Tun zu. Dann wurde wieder alles schwarz. Meine Mutter löste sich von mir und strich liebevoll über meine Wange bevor sie mich anlächelte und mich mit diesem stolzen Blick musterte. Doch auch wenn ich ihre Erscheinung versuchte zu scannen kam ich nicht weit. Mein Blick haftete sehr bald auf dem gereizten Mahl an ihrem Hals. „Ich kann es entfernen.", sagte ich als ihre Hand erneut zu ihrem Hals wanderte. Doch sie schüttelte nur den Kopf und lächelte erneut. Was hatten sie ihr angetan? Weshalb sprach sie nicht?
Doch diese Fragen konnte ich ihr nicht stellen. Denn im selben Moment richtete sich Moe hinter ihr in seinem Krankenlager auf. „Sie spricht nicht mehr.", sagte er mit rauer Stimme und griff nach dem Glas mit Blut neben seiner Matratze. Er schien Gedanken lesen zu können. „Wieso?", fragte ich leise. Doch meine Mutter ignorierte das. Stattdessen löste sie sich von mir und trat wieder zu Moe. „Ich weiß es nicht, Eric.", sagte Moe und ließ zu, dass unsere Mutter ihm das Hemd von den Schultern strich um sich seinen Rücken anzusehen. Er hatte sich da gegen gewehrt Menschenblut zu trinken. Er sagte es gäbe schlimmere Verletzungen. Allerdings ließ ihn das nur länger leiden. „Wieso bist du hier?", fragte er und verzog leicht das Gesicht als unsere Mutter anfing die Tücher zu wechseln. „Ich habe Nathanael in Jons Zelle gesperrt.", setzte ich an und sah wie meine Mutter besorgt den Kopf hob. „Wir haben Jon nichts angetan. Seine Kraft war außer Kontrolle und wir wollten aus dem Bunker keinen Kühlschrank machen.", erklärte Moe schnell. Dann sah er wieder zu mir und frage: „Was hat das mit mir zu tun?" „Womit würdest du dich sicher fühlen? Ich... ich hätte gerne früher dagegen gewirkt aber ich wusste es nicht. Doch jetzt... Wir müssen irgendwas mit ihm tun. Nur musst du mir sagen womit du dich sicher fühlst.", erklärte ich. Unser Mutter hielt erneut inne und sah zwischen uns beiden hin und her. „Eric, ich habe es dir nicht gesagt damit du mich wie ein Kind behandelst. Ich komme zu recht. Ich sagte es dir, damit du verstehst weshalb ich es getan habe.", sagte mein Bruder und sah mich ernst an. Ich nickte langsam und erwiderte: „Das verstehe ich. Aber ich..." „Du hast diese Verantwortung nicht mehr, die er dir auferlegt hat. Eric, ich bin eindeutig alt genug um auf mich selber zu achten.", sagte er und zwang sich zu einem kurzen Lächeln bevor er hinzufügte: „Wir alle sind erwachsen." Ein kurzes Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Ich weiß, Moe. Aber ihr seid meine Familie und wenn ich dich damals schon nicht schützen konnte, dann will ich zumindest jetzt alles tun um dir zu helfen.", erklärte ich. Im Augenwinkel sah ich wie unsere Mutter anfing zu lächeln. Doch Moe schnaubte nur leise und erwiderte: „Am meisten würdest du helfen, wenn du einfach zurück in deine Rolle gehst und dich nicht gegen ihn wehrst. Dann wär er zufrieden und niemand musst seine Hitze spüren." Ich hob eine Augenbraue und sagte: „Moe, es geht hier nicht um mich. Ich bin so oder so nicht der Sohn, den er sich wünscht. Seitdem er von Rangas Leben weiß und von Lydia. Was glaubst du ist ihm lieber. Eine Menschenfrau oder ein Omega. Ich bin raus. Also nein, ich werde nicht den perfekten Sohn spielen. Erst recht nicht, wenn er weiter Omega angreift. Nael leidet noch mehr als nach deinem Biss. Er muss wirklich besitzergreifend gewesen sein." Sofort richtete Moe sich etwas weiter auf. „Er soll es nicht wagen Nael noch einmal nur anzusehen.", kam es grollend aus seiner Kehle. „Hab ich es mir doch gedacht.", murmelte ich und atmete tief durch.
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Vamp Zone 《5》
Fantasy《Abgeschlossen》 Erneut sind zwei Jahre vergangen. Die Werwölfe haben ihr Lager schützend über den Vampiren aufgeschlagen. Dennoch ist an friedliche Ruhe nicht zu denken. Die Unterschiede der verschiedenen Kulturen kollidieren und bilden eine neue Hü...