Weit nach Mitternacht wirst du von deinem durchdringend klingelnden Telefon geweckt. In die Dunkelheit blinzelnd, drehst du dich unter der Decke. Du bist nicht gewillt, aufzuwachen und drückst dein Gesicht stattdessen fest in das Kissen. Nur noch dumpf erklingen die schrillen Töne und du seufzt.
Genervt und erleichtert.
Klirrend zerspringt die Fensterscheibe und du schreckst hoch. Die Gedanken vom Schlaf vernebelt, nehmen sie trotzdem alles um dich herum genau war. Du scannst die Umgebung. Suchst den Eindringling, der es trotz deiner Aufmerksamkeit hinein geschafft hat doch siehst nichts, als deine reglose Einrichtung.
Der Backstein liegt vor deinem Bett, umgeben von sämtlichen Glasscherben. Zurück bleibt nur das große Loch in der kaputten Scheibe durch das die Brise weht und den Vorhand leicht bewegt.
Du spähst nach draußen. Den Rücken fest gegen die Wand gedrückt, um keine zusätzliche Angriffsfläche zu bieten. In atemberaubender Geschwindigkeit siehst du dir die Umgebung an, dann stockst du und ballst die Hand zu einer Faust.
Weiße Haare durchbrechen die Dunkelheit, gefolgt vom roten aufglimmen einer Kippe.
''Wenn du nicht sofort runter kommst, wird es noch unangenehmer'', seine Augen funkeln belustigt, als feiert er sich selbst für diesen Bullshit. Seine unnachgiebige Stimme lässt keinen Spielraum seine Anweisung zu ignorieren. Du nickst knapp und stolperst zurück zum Bett. Notdürftig fegst du die Splitter von deiner Fußsohle, machst einen großen Bogen um das steckende Stück und ziehst dich an.
Humpelnd fällst du durch die Autotür des teuren Sportwagens. ''Bist du bescheuert?'', fauchst du ungehalten. Blut legt sich in langen Schlieren über das Glasstück, das in deinem Fuß steckt.
Mit zusammen gebissenen Zähnen ziehst du es heraus und wirfst es aus dem Fenster in die Dunkelheit. ''Mach den Boden nicht dreckig'', mault der Fahrer und begutachtet dich aus dem Augenwinkel.
''Wenn du mich nachts schlafen lässt, hättest du den Schlamassel nicht'', flüsterst du. Dennoch drückst du deine Hand auf den tiefen Schnitt um die Blutung so gut es geht zu stoppen. Mehr unbewusst als kontrolliert versuchst du die Tropfen aufzuhalten, als sie durch deine Finger rinnen.
''Handschuhfach'', erwidert er kühl.
Du reckst dich vor, schiebst die Waffe zur Seite und nimmst einige Taschentücher aus der Packung. Sofort saugen sie sich voll und flattern hinter dem Auto nach, als du sie raus wirfst. Mit aufgeblasenen Wangen drückst du die nächsten drauf und wartest bis die Blutung langsam versiegt.
Sein Blick liegt durchgehend auf dir. Kurz denkst du, er sorgt sich um das teure Fahrzeug, das du beschmutzen könntest, dann reift jedoch die Erkenntnis, dass er wirklich dich beobachtet und nicht nur sein Auto sauber halten will. Dein Auge zuckt und plötzlich hältst du seine Nähe nicht mehr aus.
Du schiebst dich zwischen den Sitzen hindurch und fällst beinah auf die Rückbank. Beschwerlich rappelst du dich wieder auf. Deine Finger tasten unter dem Sitz herum, bis sie endlich den rauen Stoff erfühlen und du ziehst das Notfallpaket hervor.
Die Nadel desinfizierst du mit dem Feuerzeug, dann mit einem sterilen Tupfer und der Lösung. Dein Auge zuckt erneut, als der Fahrer einen Schlenker macht und du in die weiche Haut in der Mitte pikst. ''Fuck'', entweicht dir unwillkürlich. Du setzt sie erneut an und führst mit zwei Stichen die Nadel neben der Wunde hindurch, bis du sie etwas enger ziehen kannst und die klaffende Wunde geschlossen ist.
Fast bist du froh, dass es nur den Ballen erwischt hat. Jede andere Stelle wäre weitaus schmerzhafter. Das hättest du nicht selbst bewerkstelligen können und der Fahrer ist so hilfreich, wie Salz das man in eine Wunde kippt.

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∘°ෆ 𝑪𝒐𝒍𝒐𝒓𝒇𝒖𝒍 𝒗𝒊𝒐𝒍𝒆𝒏𝒄𝒆 ෆ°∘
أدب الهواة⸺ෆ°∘ 𝑯𝒂𝒊𝒕𝒂𝒏𝒊 𝑹𝒂𝒏 𝒙 𝑶𝒄 𝑇𝑜𝑘𝑦𝑜 𝑟𝑒𝑣𝑒𝑛𝑔𝑒𝑟𝑠 𝑀𝑎𝑛𝑐ℎ𝑚𝑎𝑙 𝑡𝑟ü𝑔𝑡 𝑑𝑒𝑟 𝑒𝑟𝑠𝑡𝑒 𝑆𝑐ℎ𝑒𝑖𝑛 𝑢𝑛𝑑 ℎ𝑖𝑛𝑡𝑒𝑟 𝑑𝑒𝑟 𝐹𝑎𝑠𝑠𝑎𝑑𝑒 𝑙𝑖𝑒𝑔𝑒𝑛 𝑡𝑖𝑒𝑓𝑒 𝐴𝑏𝑔𝑟ü𝑛𝑑𝑒 𝑤𝑖𝑒 𝑠𝑖𝑒 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑎𝑢𝑓𝑟𝑒𝑔𝑒𝑛𝑑𝑒𝑟...