∘°ෆ 𝑪𝒐𝒍𝒐𝒓𝒇𝒖𝒍 𝒗𝒊𝒐𝒍𝒆𝒏𝒄𝒆 ෆ°∘

18

''Wenn ich dich hier und jetzt küsse, verpisst du dich dann?''

Abwartend siehst du Ran an, neugierig auf jede Reaktion die dieser simple Satz in ihm hervorrufen kann. Deine roten Augen glühen, sind amüsiert zusammengezogen und bemerken das winzige erweitern seiner Pupillen problemlos, obwohl du ihn nur von der Seite siehst. Wie ein Fisch an Land, öffnet und schließt er seine Lippen ohne einen Ton von sich zu geben.

Sein Gesicht ist deinem verführerisch nah, doch du hältst deine Augen mit größter Mühe auf seinen violetten. Bei einem einzigen blinzeln oder einem Blick zu seinen Lippen weißt du genau, dass es vorbei ist. Mir dir. Mit ihm. Das ganze Spiel das zwischen euch läuft scheitert.

Deine Finger scheinen sich um dein innerstes zu schlingen, drücken auf dein verrückt schlagendes Herz. Bereit alle überflüssigen Gefühle abzuschirmen, wie du es immer schon getan hast. Außer Wut und Nervenkitzel hast du an nichts Interesse. Oder? Du verwirfst die überflüssigen Gedanken mit einem Kopfschütteln. Es ist ein idiotisches Spiel, das ihr treibt. Wie ein Tanz bei dem beide führen wollen und es nur Verlierer gibt.

Du lehnst dich näher zu ihm. Spürst seine hektischen Atemzüge auf der Wange und siehst den kleinen Impuls in deine Richtung zucken. Ein einziger Herzschlag, der dir wie eine Ewigkeit vorkommt entsteht und die Energie ist zum reißen gespannt.

Unweigerlich siehst du von einer der violetten Tiefen zur anderen und dann zu seinen Lippen. Bist gefangen in den winzigen Spalt den seine Lippen freigeben und den blitzenden Zähnen. Deine Lieder sinken langsam während er nur noch eine Handbreit von dir entfernt ist und dein Herz bis hoch in deinen Hals schlägt.

''Wenn du's machst, lässt er dich nie in ruhe'', stichelt Rindou im vorbeigehen und legt in einer bedauernden Geste die Hand auf die Schulter seines Bruders. Augenblicklich springt dieser auf und jagt ihm zwischen den engen Gängen hinterher. Erst jetzt wird dir wirklich, wie sehr du dich in diesem Moment verloren hast. Mit einem seufzen drehst du dich herum, spielst unruhig mit deinen Fingern und tippst auf den Automatenknopf, damit sich die Rollen weiter bewegen und deine Gedanken vertreiben.

''Ich hab alles verloren'', weinerlich lässt sich Sanzu mit einem langgezogenen Seufzen neben dir nieder. ''Ich hatte so einen guten Lauf und dann PUFF, alles weg'', energisch schmeißt er die nächsten Münzen in den Schlitz und drückt die Knöpfe so heftig, dass die Zuständigen bereits hinter ihrem Tresen aufblicken.

Du kannst dich kaum auf ihn konzentrieren. Deine Augen suchen die hohe Gestalt von Ran zwischen den Automaten. Eine Unruhe überkommt dich die du nicht beschreiben kannst. Als würde jemand stetig an deiner Kleidung zupfen, deine Haut so sachte berühren dass sich deine Härchen aufstellen und du danach verlangst das Gefühl loszuwerden damit er wieder in deiner Nähe ist.

Er sieht genau dann zu dir als du dich wieder abwendest und grummelt vor sich hin. Sein Bruder hat ihm alles vermiest und jetzt sitzt Sanzu neben dir und spielt als gibt es nichts wichtigeres. ''Der Hund'', nuschelt er in sich hinein. Hin und her gerissen ob er ihn einfach weg stoßen soll oder nicht.

Seine Augen ziehen sich wütend zusammen und ein beklemmendes Gefühl macht sich in seiner Brust breit. Er will wieder zu dir, egal welchen scheinheiligen und idiotischen Grund er dafür finden muss. Schließlich geht es darum, das Spielchen unter allen Umständen fortzusetzen. Bisher ist schließlich jede seinem Charme verfallen und dafür muss er sich nicht einmal groß anstrengen. Sie laufen ihm nach wie rollige Katzen und er nimmt sich einfach die, die ihm gerade am meisten zusagt.

Ihm fällt nicht auf, wie abwesend du auf die Knöpfe des Automaten tippst und deinen Blick glasig zwischen ihnen hindurch hältst. Er hat längst vergessen, weswegen ihr in diesem vergammelten Casino seid. Wichtig ist ihm nur diese Situation von vorhin. Hast du es ernst gemeint? Würdest du ihn küssen? Der Grund ist ihm am Ende egal, so lange er diese wunderschön geschwungenen Lippen ein einziges mal auf seinen spüren kann. Er sehnt sich so sehr danach, dass es ihn wahnsinnig macht und seine Wangen einen ganz sachten Rotschimmer annehmen.