1997 – L/N Y/N - 7 jahre
Auf meinen wackeligen Beinen tappte ich durch den dunklen Gang. Schon wieder war mein schmutziges Bettlaken nass und das vergilbte Nachthemd tropfte um einen Weg hinter mir zu beschreiben. Egal wie sehr ich mich vor der Finsternis fürchtete, nie durfte ich ein kleines Nachtlicht anschalten.
'Es hält die anderen vom schlafen ab', waren ihre lahmen Ausreden und sie sahen mich dabei so verächtlich an, dass ich zu schrumpfen schien. 'Werd erwachsen, so ein anstrengendes Gör wird niemals adoptiert. Du kannst froh sein, wenn jemand Mitleid hat und dich nur zum Putzen benötigt.' Der Satz hatte einen bedrohlichen, fast schon süffisanten Unterton, den ich als Kind nicht verstehen konnte. Nette Worte waren an diesem Ort nur nützlich, um einen zu verhöhnen. Das wurde selbst mir in den jungen Jahren schnell klar.
In ängstlicher Stille trug ich das nasse Laken ins Badezimmer. Kakerlaken huschten unter die Schränke als ich das Licht einschaltete. Alle außer eine, die sich an der glatten Oberfläche der Badewanne abmühte. Ich sah ihren vergeblichen Versuchen einige Sekunden zu und fühlte ihre verzweifelte Anstrengung ohne Aussicht jemals entkommen zu können.
Ich kniete mich hin, stupste das Insekt behutsam an und es schaffte den Weg in die verlogene Freiheit. Eine Träne rollte über meine Wange und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als das selbe für mich. Etwas Hilfe, jemand der mich aus diesem Rattenloch rettete in dem ich nicht einmal Luft zum atmen hatte.
Langsam sog sich das Laken mit dem kalten Wasser voll, Die harte Seife schäumte nicht und es kostete all meine Anstrengung den tiefgelben Fleck so gut es ging herauszuwaschen. Auch das verlumpte Nachthemd schrubbte ich akribisch und wrang es aus um den klammen Stoff wieder anzuziehen. Es fröstelte mich, doch das Gefühl war mir nur allzu bekannt. Die Heizung wurde schließlich nicht für quengelnde Bälger angeschalten. Lediglich im Aufenthaltsraum der Angestellten brannte ein warmes Feuer im Kamin.
''Nee-chan'', sagte er leise und ich presste meine Augenlider fester aufeinander. Ich wollte nicht, dass er mich schon wieder so sah. Behutsam legte er seine Arme um meinen zitternden Körper und wiegte mich von einer Seite zur anderen bis meine Tränen versiegten.
''Zana'', nuschelte ich gegen die Badewannenumrandung. ''Ich hab solche Angst, meinst du sie finden es wieder heraus?'' Er schüttelte den Kopf, doch ich merkte die Zweifel an ihm nagen. Ich wünschte so sehr, dass er Recht behält. Dass seine gespielte Zuversicht mich in eine weit entfernte Welt bringen könnte. Kein weiteres Wort verließ meine Lippen und ich schwieg mit laut klopfendem Herz.
''Ich passe auf dich auf'', flüsterte er. Seine Worte waren ehrlich und ließen meine Schmerzen im inneren für einen Moment verblassen. Er hielt meine Hand fest umschlossen, als wir durch den dunklen Gang zurück liefen. Schreckliche Schatten türmten sich in jeder Ecke auf während mein Atem flach und hektisch ging. Alles in mir wollte flüchten, schreien und zusammenbrechen. Nur seine Wärme brachte mich dazu, schweigend weiterzugehen. Schritt für Schritt.
Blinzelnd sah ich in die Dunkelheit und spürte den trockenen Stoff über meiner Matratze. Izana legte mir einen Finger über die Lippen und schob mich ins Bett. Ich konnte nicht verarbeiten wie das möglich war und dachte die Feen hätten meinen Unfall vertuscht. Trotz der klebenden Kleidung um meinen Körper fühlte ich mich wohlig und hielt Izanas Hand fest, eingelullt von seinem leisen Summen und den zärtlichen Strichen über meine aufgesprungene Haut. Bis ich einschlief.
Das Waisenhaus wurde leerer. Kinder bekamen liebevolle Familien zu denen sie zogen und behütet wurden. Es kamen kaum Neuzugänge und somit auch weniger Kinder mit denen ich spielen konnte. Einzig Izana verließ nie meine Seite und sah mir mit einer unergründlichen Miene zu, wie ich lachend vor mich hin schaukelte.
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∘°ෆ 𝑪𝒐𝒍𝒐𝒓𝒇𝒖𝒍 𝒗𝒊𝒐𝒍𝒆𝒏𝒄𝒆 ෆ°∘
Fanfic⸺ෆ°∘ 𝑯𝒂𝒊𝒕𝒂𝒏𝒊 𝑹𝒂𝒏 𝒙 𝑶𝒄 𝑇𝑜𝑘𝑦𝑜 𝑟𝑒𝑣𝑒𝑛𝑔𝑒𝑟𝑠 𝑀𝑎𝑛𝑐ℎ𝑚𝑎𝑙 𝑡𝑟ü𝑔𝑡 𝑑𝑒𝑟 𝑒𝑟𝑠𝑡𝑒 𝑆𝑐ℎ𝑒𝑖𝑛 𝑢𝑛𝑑 ℎ𝑖𝑛𝑡𝑒𝑟 𝑑𝑒𝑟 𝐹𝑎𝑠𝑠𝑎𝑑𝑒 𝑙𝑖𝑒𝑔𝑒𝑛 𝑡𝑖𝑒𝑓𝑒 𝐴𝑏𝑔𝑟ü𝑛𝑑𝑒 𝑤𝑖𝑒 𝑠𝑖𝑒 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑎𝑢𝑓𝑟𝑒𝑔𝑒𝑛𝑑𝑒𝑟...