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Mit einem langen Seufzen atmet Ran aus, lässt die Luft und alle beklemmenden Gefühle aus seinem Körper entweichen während er dich weiter in seinen Armen wiegt. Er hat den tieftraurigen Anblick deiner Augen nicht vergessen und kann es womöglich nie, doch das bestärkt ihn nur weiter. Er will dich beschützen mit allem was er hat und wird nicht noch einmal scheitern.

Lange ruhen seine Lippen auf deinem Oberkopf, bringen die Haut darunter zum kribbeln und deine Ängste zum abflauen. Langsam blinzelnd hebst du deinen Kopf, hoffst dass es nun besser ist als zuvor, weichst jedoch seinen Blick aus. Das selbst aufrecht erhaltene Feuer in deinen Augen ist erloschen, verhüllt nicht mehr den Schmerz der darunter verborgen liegt und es fällt selbst dir schwer.

Du fühlst dich wie nach einem Marathonlauf oder Biathlon, etwas das deine letzten Kraftreserven aufgebraucht hat, nur ohne den Adrenalinschub am Ende wenn du das Ziel erreichst. Stattdessen hebst du deine Arme, lässt deine Hände zum ersten Mal um seinen Körper gleiten um sie hinter seinem Rücken zu verschränken. Es ist anders. Mit ihm. Du weißt es genau und obwohl du es nie zugeben wirst, spürst du es tief in dir.

Hier stehst du, trainiert zu einer lebenden Waffe die alles zerstören kann während er der einzige ist, der die Welt um dich herum in Flammen setzen wird und alles aufs Spiel setzt. Der sich selbst verliert und glücklich verbrennt, nur um dich zu finden und zu retten. 

Vor dir selbst.

Wärme umspült dich, wäscht die Zweifel für den Moment davon wie warmer Regen im Sommer. Du bist nicht gut für ihn, er ist es nicht für dich, wenn man es mit rationalen, normalen Maßstäben misst. Doch es ist genau das, was du brauchst, auch wenn du ihn mit dir in die Tiefe reißt.

Seine Hände gleiten über deine Taille, deine Arme und berühren deinen Hals so sachte, das deine Haut von einer Gänsehaut bedeckt wird. Langsam hebst du deinen Blick, siehst in seine leuchtend violetten Augen, die ruhig auf dir liegen während sein Herz energisch gegen seine Brust schlägt als will es Knochen brechen.

Raue Finger streifen über deine Wange, legen sich darauf und halten dein Gesicht so behutsam und entschlossen zugleich, dass du den Blick nicht abwenden kannst auch wenn du es willst. Wie eine zerbrechliche gefrorene Blüte taust du unter seinen Berührungen auf. Er bringt die Farbe zurück in deine dunkel umwölkten Augen, lässt sie schimmern. 

Dein Atem setzt aus und noch nie hast du einen Gedanken so klar fassen können, wie diesen einen der dein ganzes Leben entscheiden kann. Es ist mehr als schiere Anziehung zwischen euch, mehr als dieses idiotische Spiel mit dem es vielleicht angefangen hat als ihr umeinander herum getänzelt seid. Er ist es, den du willst. Nicht nur hier und jetzt. 

Im Hintergrund klingelt dein Telefon unermüdlich, vibriert zusätzlich in der weiten Jogginghose von Sanzu die du zuvor schnell übergezogen hast um das Haus zu verlassen. 

Ihr wendet den Blick nicht ab, starrt euch stillschweigend an mit einer Gewissheit die fast schon schmerzt weil es auf einmal so klar erscheint. Schließlich verstummt der ätzende Ton, lässt dich einen schnellen Blick auf seine Lippen werfen. Als ist es das kleine Zeichen, das er gebraucht hat, beugt er sich in der selben Sekunde zu dir. 

Wie ein Blitzschlag, jedenfalls stellst du es dir so vor, jagt er ein fast schon schmerzhaft prickelndes Gefühl durch deinen Körper bis herunter in deine Zehenspitzen. Du kannst schwören, dass dein Herzschlag aussetzt bevor es so wild fortfährt als stürzt du in die tiefe. Danach kannst du süchtig werden, bist es bereits als sich seine Lippen endlich auf deine legen.

Weich und warm. Süßlich und etwas bitter vom Nikotin. Nichts kommt dir in diesem Moment verführerischer vor, selbst wenn es den Geschmack von saurer Milch hätte würdest du es bis zum letzten Tropfen haben wollen.

∘°ෆ 𝑪𝒐𝒍𝒐𝒓𝒇𝒖𝒍 𝒗𝒊𝒐𝒍𝒆𝒏𝒄𝒆  ෆ°∘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt