∘°ෆ 𝑪𝒐𝒍𝒐𝒓𝒇𝒖𝒍 𝒗𝒊𝒐𝒍𝒆𝒏𝒄𝒆 ෆ°∘

08

Unfassbar zerknirscht kippst du den Shot herunter und lehnst dich zurück in das Polster. Der weiß-haarige mustert dich aufmerksam und schlägt die Beine übereinander während er selbst den Tequila ext. ''Y/N, wenn du mir nicht gleich sagst was los ist, ich schwör bei Gott-'', lässt er die Worte im Separee unbeendet. Du rollst mit den Augen, lässt deine Lippen jedoch verschlossen und öffnest den Mund nur um den Weg für mehr Alkohol frei zu machen.

Die letzten Tage waren frustrierend. Alles kommt dir nach dem einen Abend so nichtssagend und leer vor, dass sich deine Wut immer weiter anstaut. Du hast deine Observation fortgesetzt und doch nichts herausgefunden was dich weiter bringt. Die verfolgten Personen sind nicht wichtig genug gewesen, um in irgendeiner Weise Licht in die Sache zu bringen und der neue taktische Berater ist so nervig, dass du ständig die Hand vor die Stirn schlagen wolltest, oder in sein Gesicht während du ihm gefolgt bist.

Hinzu kommt, dass deine Gedanken jeden wachen Moment um Ran gleiten. Selbst in deine Träume verfolgt dich sein Geruch und bringt kleine Bildausschnitte zurück die du wegschieben willst. Du bist  angeekelt von dir selbst. Wann hast du dir selbst erlaubt solchen Gefühlen Platz zu machen?

Izana mustert dich aufmerksam und sieht mit staunen deinem stetig wechselnden Gesichtsausdrücken zu. Mal etwas sanfter und in Gedanken versunken, dann wieder angespannt mit aufflammenden Augen die Zerstörung suchen.

Plötzlich stehst du auf, kippst einen weiteren Shot im gehen herunter und lässt deine Begleitung alleine zurück. Deine Finger greifen barsch um den Kragen eines Kerls der unentwegt ein schüchternes Mädchen bedrängt und betatscht. Als er dir sein Gesicht zuwendet, fliegt deine Faust bereits auf ihn zu und trifft ihn hart am Wangenknochen. Kleine Sterne tanzen vor seinen Augen, als sich der stechende Schmerz von seiner Nase ausbreitet. 

Das Mädchen sieht erleichtert zu dir, dann schmiegt sie sich an deinen Arm und nuschelt unzählige Male wie dankbar sie ist. Kurz überkommt dich ein angewiderter Schauer, dass sie so hilflos unterlegen ist und du widerstehst dem Drang sie wegzustoßen. Sie kann schließlich nichts dafür. Denkst du jedenfalls.

''Eine Schlampe wie du legt keine Hand an unseren Anführer'', knurrt ein bulliger Kerl aus der Menge und verschafft sich rempelnd einen Durchgang. Sein Gesicht ist mit Tattoos übersät, so das es noch schwieriger ist seinen Ausdruck zu deuten. Die Körperhaltung spricht allerdings Bände. Mit erhobenen Fäusten kommt er auf dich zu, die Augen zusammengekniffen vor Gram.

''Es war meine Faust'', korrigierst du ihn mit geneigtem Kopf als wüsstest du nicht, wovon er redet. So scheinheilig, dass selbst du dir deine reinhauen würdest. Langsam schiebst du das Mädchen hinter dich. ''Verschwinde von hier'', weist du sie an. Ihre Augen sind vor Angst weit aufgerissen und sie nickt hektisch, als Zeichen dass sie verstanden hat.

Bevor der bullige Kerl vor dir ist, wirst du von hinten gepackt. Unnachgiebig halten dich zwei Hände fest und hindern dich an deinem ersten Ausweichmanöver. Fast glaubst du, dir selbst den Arm auszukugeln um der vollen Wucht des Angriffs zu entgehen. Amüsiert hebst du eine Augenbraue und schmeckst das eisenhaltige Blut in deinem Mundraum. Du leckst einmal über deine Lippe, dann holst du mit dem Bein aus, reißt den Kerl hinter dir mit zu Boden und triffst den anderen mit deinem Fuß an der Schulter bis er zurück taumelt.

''Was dagegen wenn ich dir einen abnehme?'', Sanzus Stimme ist abschätzend, als er sich hinter dich stellt, doch seine Augen funkeln belustigt angesichts des spannenden Ereignisses. Seine hellblonden Haare liegen ordentlich nach unten und selbst hier hat er seine Maske auf, die seine Mimik verschleiert. Du wirfst einen Blick über die Schulter und siehst weitere aus der Gruppe auf euch zukommen. 

''Dann müsste ich mein Kleid jedenfalls nicht kaputt machen'', sagst du schlicht und hast wieder das leise Reißgeräusch in den Ohren, als du den anderen getreten hast. Nur deshalb hast du ihn an keiner empfindlichen Stelle getroffen. Du kannst dein Geld nicht schon wieder zum Fenster raus schmeißen.