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Ich holte schon tief Luft um mich zu erklären, doch Aro kam mir zuvor. Aber nicht mit irgendeinem Vorwurf, Wutanfall oder sonstiges. Nein! Das erste was er zusagen hatte war:„ Du hast Vater gesagt," und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Nachdem ich ihn erst mal verwirrt und mit einem Dein-Ernst Blick angestarrt habe, fasste ich mich wieder. „Rausgepresst," korrigierte ich ihn allerdings nur schlicht. „Du hast es ausgesprochen und das zählt," grinste er immer noch. „Am liebsten hätte ich ja gesagt 'der von einer Hexe Verhasste'," zischte ich. Mit dieser Aussage erzeilte ich den erwünschten Effekt und schubste Aro von seinem hohen Ross. „Zügel dich, Amelia," mahnte mich Aro sogleich und sein Grinsen war wie weggewischt. „Dann bleibe mal auf dem Teppich, dann müsste ich dich auch nicht immer auf den Boden der Tatsachen zurück holen," giftete ich ihn an. Aro's Miene verfinsterte sich und ich war froh das Catlyn nicht da war. Die Wendung die das Gespräch wieder genommen hat ist enorm. Kann daraus jemals eine gute Vater-Tochter Beziehung werden? Gut ich bin auch nicht unschuldig das unsere Gespräche immer wieder abdriften. Aber die alleinige Schuld lade ich nicht auf mich. Aro bringt einen einfach schnell zur Weißglut!

Plötzlich standen zu meiner Überraschung Markus und Caius zwischen uns. Caius mit dem Gesicht mir zu gewandt und Markus sah Aro an. „Bevor das hier wieder ausartet, beruhigen wir uns jetzt erstmal wieder," richtete Markus allerdings das Wort an uns beide. Ich schnaubte nur und bekam einen strengen Blick von Caius zugeworfen, den ich jedoch geflissentlich ignorierte. Caius tauschte einen für mich undeutbaren Blick mit Markus und daraufhin tauschten sie ihre Plätze. „Amelia atme und dann reden wir in Ruhe über Catlyn," redete Markus auf mich ein. Aber es brachte mir nichts, wenn mir jemand sagte wie ich mich zu beruhigen habe. Es stachelte mich eher nochmal an. Doch Catlyn zur Liebe schloss ich die Augen und atmete mehrmals tief durch. Als ich sie wieder öffnete, zerrte Caius Aro auf seinen Thron und Markus stand immer noch vor mir. Im Augenwinkel bemerkte ich aber, dass Adora näher zu mir getreten war. Warnend knurrte ich sie an. Klare Aufforderung meinerseits sich rauszuhalten!

„So wieso hast du Catlyn nicht getötet sondern in deinem Gemach versteckt?", fragte Markus ruhig. Yuhu, die Fragerunde beginnt. „Meine Gabe, also die mit dem Blut Gedanken lesen hat sich aktiviert und dann konnte ich es einfach nicht mehr. Catlyn führt nahezu ein Aschenputtel Leben. Ich habe beschlossen ihr ein besseres Leben zu zeigen," erzählte ich nach kurzem ringen mit mir selbst die Wahrheit. „Hast du ihr von Vampiren erzählt?", wollte Aro wissen. Wieder bekam er einen Dein-Ernst Blick von mir. Ich habe mich hier vorhin um Kopf und Kragen geredet und dann fragt er mich das noch? „Für wie dumm hältst du mich? Nur weil ich blond bin - warte ich weiß meine Haarfarbe ja gar nicht - ach egal jedenfalls bin ich nicht so blöd. Natürlich habe ich ihr nichts gesagt," entgegnete ich halb an ihn gewandt und zum Teil mit mir selbst redend. „Dein Ton gefällt mir immer noch nicht Fräulein," kommentierte Aro. „Hast du vor sie zu verwandeln," lenkte Markus das Gespräch wieder. „Ich möchte ihr diese Entscheidung selbst überlassen," gab ich bekannt. „Wenn sie keine von uns werden will, müssen wir sie töten," meinte Caius ernst und das ließ alle Sicherungen bei mir durch brennen.

„Niemand tötet sie! Sie gehört mir! Jeder, der auch nur wagt sie umzubringen, wird eigenhändig von mir geröstet! Sie gehört mir!", schrie ich wütend, aber nachdem die Worte meinen Mund verlassen hatten, erschreckte ich mich über meine Bessenheit ihr gegenüber. Wieso bin ich so besitzergreifend? Sie ist ein freier Mensch und kein Gegenstand! Verdammt nochmal! Was ist in mich gefahren?! Am liebsten will ich sie immer in meiner Nähe haben, sie vor der ganzen Welt beschützen, sie umarmen und nie wieder loslassen. Was stimmt nicht mit mir?! Ich fühle mich auf eine verrückte Art und Weise zu ihr hingezogen! Das hört sich so falsch an! Verwirrt und durcheinander von meinen Gedanken taumelte ich zurück bis ich gegen jemanden stieß. Sofort machte ich ein Satz vorwärts, nuschelte ein 'Sorry' und versuchte wieder bei Verstand zu kommen. Ich schaute zu Markus, dieser schaute mich schmunzelnd an. „Ich sehe ein Band von Zuneigung und Vertrauen zwischen euch. Du fühlst dich für sie verantwortlich, deswegen handelst du impulsiv und beschützerisch," erklärte er lächelnd. „Aber das ist doch verrückt?! Ich sehe sie als mein Eigentum an! Geht das vorüber?" Pure Verzweiflung sprach aus mir. Ich will nicht so denken! Ich darf nicht so denken! Catlyn gehört nur sich selbst!

„Ja keine Sorge. Es kommt bei dir gerade viel zusammen und in Catlyn hast du eine Art Seelenschwester gefunden. Du fühlst mit ihr mit und kannst dich ich sie hineinversetzen. Deswegen klammerst du dich gerade an sie und sie sich an dich, weil du sie sage ich mal aus ihrem bisher schrecklichen Leben befreit hast," erklärte Markus und ich sah ihn erleichtert an. „Um zum Thema zurück zu kommen: Amelia du kennst die Regeln. Wenn du Catlyn von uns erzählst, hat sie nur die bereits angesprochenen Möglichkeiten," mischte sich Aro nun ein. Ich nickte betrübt. „Zumal sie ohne eine Gabe wenig interessant für uns wäre," fügte er noch hinzu. „Aber hier sind doch viele ohne Gaben," widersprach ich erschrocken. „Ja, aber sie wäre eine Schwachstelle von dir und das kann ich nicht zulassen," entgegnete er nüchtern. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und knirschte mit den Zähnen. Wie kann er nur mein Vater sein? So ein Macht Besessener? Argh! „Sie wird eine Gabe haben," zischte ich. „Ach ja? Woher willst du das wissen?", fragte er provokant. „Weibliche Intuition," gab ich selbstsicher als Antwort. „Nun denn, wir werden sehen. Sie darf bleiben und soll dich unterstützen. Wir lassen dir freie Hand wann und wie du ihr von uns erzählen möchtest, doch hat sie nur die Möglichkeit eine von uns zu werden oder zu sterben. Eine Ausnahme wird es nicht geben schließlich sind wir die Volturi!", beschloss Aro nach einem Blicke Austausch mit Caius und Markus. Ich willigte ein. Das ist fair. Mehr kann ich wohl nicht von ihnen erwarten!

Plötzlich stieg mir eine penetranter Geruch in die Nase und brachte mich zum niesen. „Gesundheit," kam es von allen Seiten. Je stärker der Geruch wurde umso öfter musste ich niesen, konnte aber trotzdem irgendwann den Geruch ausmachen. Na toll. So einer hat mir gerade noch gefehlt! „Alles in Ordnung? Wirst du krank? Du solltest besser in dein Gemach gehen," meinte Aro besorgt. Wieder musste ich niesen. „Nein, nein schon gut *hatschi*. Es ist nur eine Aller- *hatschi* Allergie," brachte ich zwischen Niesern hervor. Markus reichte mir freundlicherweise ein Tuch, welches ich dankbar annahm. „Wo gegen hast du eine Allergie?", wollte Aro neugierig wissen. „Gegen *hatschi*," weiter kam ich nicht. Allerdings nicht durch mein Nieser sondern weil der Auslöser für meine Allergie und auch ein paar Vampire den Saal betraten. Sofort versuchte ich so viel wie möglich Abstand zwischen uns zu bringen. Hilft zwar nicht sonderlich viel, aber ein kleines bisschen.

„Ah die Cullens. Wie schön, dass ihr hier seid," begrüßte Aro sie erfreut. Warte die Cullens? Heißt das Carlisle hat die Hexe schon gefunden? Aber damit ich mich darüber freuen kann muss ich erstmal den einen Kerl loswerden. „Hallo Aro. Carlisle und Emmett kommen gleich mit der Hexe nach, die wir ausfindig machen sollten. Desweiteren sind wir für die Musterung von Renesmee da," hörte ich eine sanfte Frauen Stimme. Wenn ich mich nicht täusche, ist das Esme. Ich spürte einen Druck auf meinen 'Geist' und schaute den Vampir grimmig an. Das müsste nach den Erzählungen von meinen Reisen her Edward sein. „Lass meine Gedanken *hatschi * in Ruhe! Sonst komme ich *hatschi * und lese deine," knurrte ich ihn an auch wenn es mit meinen Niesern zwischen drin nicht annähernd bedrohlich klang. Dennoch sah Edward mich erschrocken an. „Und du Köter *hatschi* solltest *hatschi * verschwinden," wandte ich mich an den Auslöser für meine Allergie. „Ich bin kein Köter," knurrte er und kam näher auf mich zu. „Natürlich *hatschi* bist du *hatschi* und komm *hatschi* mir nicht *hatschi* näher. Ich bin *hatschi* allergisch gegen *hatschi* Wolfswandler," mühselig schaffte ich es die Sätze auszusprechen, da ich dadurch dass er näher gekommen war öfter Niesen musste. Sobald ich das ausgesprochen habe, stellte sich Adora zwischen uns. Brachte zwar nicht fiel, dennoch war ich ihr dankbar, dass sie ihn hinderte näher zu kommen. Markus reichte mir derweil noch ein Tuch.

„Du wirst wohl außerhalb des Schlosses auf deine Seelenverwandte warten müssen, Jacob. Das Wohl meiner Tochter liegt mir mehr am Herzen," sprach Aro und das erste Mal war ich ihm dankbar. Jacob knurrte allerdings nur und zog das kleine Mädchen unter ihnen näher an sich ran. „Geh sofort außer Riechweite *hatschi* sonst mach ich dir *hatschi* Feuer unterm Hintern," knurrte ich. Spöttisch lachte er auf. „Diese Redewendung schüchtert mich nicht ein," gab er taff von sich. „Nur ist es bei mir *hatschi* keine Redewendung," sagte ich und formte eine Stichflamme in meiner Hand. Entsetzt weiteten sich seine Augen ehe er sich winselnd auf dem Boden warf. Ja wir Element Träger Vampire sind von Gestaltwandlern gefürchtet. Vor allem die Wolfswandler haben Angst vor Feuer. Immerhin kann ich ihren Lebensraum zerstören. Jacob jaulte irgendwas unverständliches vor sich hin. Ich konnte gerade so „Gnade," heraushören. In Anbetracht dessen, dass er mich verhöhnt hat, eine weise Entscheidung. „Dann geh hinaus," befahl ich ihm. Er warf der Kleinen einen entschuldigenden Blick zu und machte sich dann aus dem Staub.

Lost Family || Volturi FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt