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Aro's Sicht

„Beruhige dich Bruder,“ versuchte mich Markus zum wiederholten Male zu beschwichtigen. „Sie nimmt es so leicht als bedeuten ihr die Risiken nichts!“, regte ich mich weiter auf und lief weiter auf und ab. Wir drei hatten uns mittlerweile in unsere private Bibliothek zurück gezogen und wollten uns besprechen, aber kamen dank mir noch zu keinem Ansatz. Ich hörte Caius genervt seufzen und schon wurde ich auf einen Sessel gedrückt. „Dein Getiegere raubt mir die Nerven,“ kommentierte Caius. Ich wollte gerade was einwenden, doch er ließ mich gar nicht zu Wort kommen. „Wir haben es verstanden: Du machst dir Sorgen, möchtest sie nicht verletzt sehen und möchtest sie am liebsten von einer Schar Wachen beschützen lassen,“ fasste er meine Ausführungen der letzten 20 Minuten zusammen. „Doch vergisst du, dass sie eigentlich kein Schutz nötig hat. Ihre Gabe ist sehr mächtig. Nichtmal wir können uns dieser entgegen stellen,“ fügte Markus hinzu. Jetzt war ich derjenige der seufzte. Natürlich weiß ich das, aber der Vorfall hat einen hohen Beschützerinstinkt bei mir geweckt. „Allerdings sind Caius und ich trotzdem zu der Ansicht gekommen, dass eine Leibwache ihr nicht schadet und während der noch verbleibenden Blindenzeit eine zusätzliche Hilfe sein wird,“ ergänzte er seine Aussage. Verwirrt sah ich die beiden an? Wann hatten sie das denn beschlossen?

Gerade als ich sie genau das fragen wollte, klopfte es. „Herein,“ rief Caius mit seinem üblichen herrischen Ton. Herein trat Demetri und verneigte sich kurz. „Meister, im Thronsaal erbittet eine Vampirin um eine Anhörung,“ unterbreitete er uns sein Anliegen. „Sagte sie weshalb?“, fragte ich ihn neugierig. „Sie möchte sich uns anschließen und überbringt eine Nachricht der Cullens,“ antwortete er. Das klingt wirklich höchst interessant. Hat Carlisle die Hexe etwa schon gefunden? Ich drehte mich zu meinen Brüdern, welche mir zunickten. „Wir kommen gleich nach Demetri,“ sagte ich und gab ihm zu verstehen, dass er schon mal zurück in den Thronsaal gehen soll. Er verstand die unterschwellige Aufforderung und ließ uns drei wieder alleine. „Meint ihr wir sollten nach Amelia schicken lassen?“, fragte ich sie. „Nein falls die Nachricht der Cullens nichts mit Carlisle's Suche zu tun hat, könnte es unangenehm werden,“ meinte Markus, während Caius zustimmend nickte. Ich stimmte meinen Brüdern zu zumal sie in den letzten Tagen sehr oft ihre Feuergabe benutzt hat. Dann machten wir uns auf den Weg in den Thronsaal. Wir gingen durch den Hintereingang direkt hinter unserer Throne herein und nahmen direkt Platz. Ich musterte die Vampirin, die in der Mitte von Alec und Felix unringt steht, neugierig. „Wir haben gehört du möchtest in unseren Clan aufgenommen werden und hast eine Botschaft der Cullens für uns,“ eröffnete ich das Gespräch. Bevor sie zu sprechen begann, verbeugte sie sich. Manieren und Respekt hat sie somit schon mal. „Das ist richtig Meister. Ich besitze zwei Gaben. Meine eine wird für euch unbedeutend erscheinen, aber meine zweite wird euch vom Nutzen sein.“ Mein Interesse hatte sie damit definitiv geweckt. Caius und Markus schienen auch nicht abgeneigt zu sein auch wenn sie es im Gegensatz zu mir hinter ihren Masken verbergten. Caius hinter seinen kühlen, sadistischen und Markus hinter seiner teilnahmslosen Fassade.

„Magst du uns dich zunächst einmal vorstellen und uns deine Gaben nennen?“, fragte ich lächelnd. „Natürlich. Meine Name ist Adora Romero. Geboren und verwandelt wurde ich im 17 Jahrhundert, da ich während dem Höhepunkt der Hexenverfolgung der Hexerei beschuldigt wurde. Wer mich verwandelt hat kann ich aus dem Grund, dass ich es selbst nicht weiß, nicht sagen,“ begann sie wurde dann aber von Caius unterbrochen. „Warum willst du dich erst jetzt uns anschließen?“ Die Frage ist berechtigt und ich schaute sie gespannt an. „Meine zweite, die für euch deutlich wertvollere Gabe zeigte sich erst vor ein paar Jahren. Ich wollte sie erst kontrollieren lernen,“ erklärte Adora und ich nickte. „Dann nenne uns deine Gaben, meine Liebe,“ forderte ich sie mit freudiger Stimme auf. „Meine schwächere Gabe ist die Immunität gegen die Elementgaben und meine stärkere Gabe ist die Beeinflussung der Zeit. Diese kann ich nun kontrollieren und die Zeit anhalten, verlangsamen, beschleunigen und zurückdrehen,“ gab sie kund. Mit vor Freunde glitzernden Augen und einem breiten, für die anderen immer verrückten Grinsen sah ich sie an. Beide Gaben sind wunderbar. Die erste vor allem in Hinsicht meiner Tochter. Ich sah meine Brüder an und fragte mich, ob sie gerade auf die gleiche Idee kamen wie ich. Markus wies jedoch erstmal unauffällig mit dem Kopf auf Adora. Natürlich begriff ich was er meinte. „Hervorragend, doch du verstehst sicherlich, dass wir deine Angaben überprüfen möchten,“ entgegnete ich ihr und ging auf sie zu.
Sie nickte und reichte mir ihre Hand, die ich sofort umschloss.

Mein Blick ging kurz ins Leere, während ich mir ihre Gedanken anschaute. „Ausgezeichnet,“ mit diesen Worten ließ ich ihre Hand los und nickten meinen Brüdern zu ehe ich mich wieder auf meinen Thron niederließ. Markus reichte mir seine Hand und ich las seine Gedanken. 'Sie wäre die geeignete Leibwache für Amelia'. Das war auch meine Idee. Nun sahen wir beide zu Caius, der mir stumm seine Hand gab. Ungewöhnlich von ihm, aber das ist gerade auch zweitrangig. 'Wäre die beste Wahl als Leibwache für den kleinen Feuerteufel' Würde er das mit dem Feuerteufel nicht mit seiner Art des Humors meinen, hätte ich ihn angeknurrt. Aber so war das nun beschlossene Sache. „Meine Liebe Adora, gerne nehmen wir dich in unsere Reihen auf und bieten dir an die Leibwache meiner Tochter zu werden. Damit würdest du zu den oberen Wachen gehören,“ verkündete ich ihr. Erstaunt sah sie zu uns hinauf und verbeugte sich wieder. „Es wäre mir eine Ehre, Meister,“ entgegnete sie dankend. „Deine erste Gabe ist wichtig bei ihr. Sie besitzt nämlich das Element Feuer. Alec wird dir nun dein Gemach zeigen und noch wichtige Punkte erklären. Morgen lernst du meine Tochter kennen, da werden deine Gaben vermutlich auf die Probe gestellt werden. Nun wünschen wir dir eine angenehme Nachtruhe,“ erklärte ich noch. Nach einer letzten Verbeugung verließen sie den Thronsaal und auch die anderen Wachen, die in Thronsaal Dienst hatten entließ ich. Nachts wird eigentlich eh nur verstärkt die Eingänge bewacht. Auch wir begaben uns in unsere Gemächer, wo ich von Sulpicia schon erwartet wurde.

„Wie war dein Tag?“, fragte sie mit ihrer sanften Stimme liebevoll und ich erzählte ihr alles. Allerdings lagen die Gespräche mit Amelia und zum Schluss die Aufnahme von Adora im Vordergrund. Auch meine Frau war sichtlich besorgt und fand auch das Adora die perfekte Leibwache für Amelia ist wegen ihren Gaben. Nur viel mir jetzt wieder ein, dass wir die Botschaft der Cullens außer Acht gelassen haben. Aber das können wir auch morgen klären. Ehrlich gesagt bin ich mehr gespannt darauf wie meine kleine Prinzessin die Nachricht mit der Leibwache morgen aufnimmt. Mein Gefühl sagt mir auf jeden Fall, dass sie Adora's Immunität gegen ihr Feuer auf eine harte Probe stellen wird. Aber das werden wir alles erst morgen erfahren.

„Entspann dich Liebling. Ich bin mir sicher, dass morgen alles gut gehen wird,“ holte mich meine Geliebte aus meinen Gedanken und küsste mich sanft. Ich erwiederte den Kuss leidenschaftlich. „Du hast recht, Liebling,“ entgegnete ich ihr lächelnd, nachdem wir uns lösten. Erneut wollte ich sie küssen, doch Sulpicia deutete mir inne zuhalten. „Was ist los, Liebling?“ „Riechst du das nicht?“, stellte sie die Gegenfrage. Nun konzentrierte ich mein Geruchssinn auch genauer. „Ein Mensch?“, fragte ich verwundert und entsetzt zugleich. „Ja, ich habe heute schonmal leicht einen wahrgenommen, aber ich dachte es ist Gianna. Nun nimmt man ihn deutlicher wahr und es eindeutig nicht Gianna,“ entgegnete meine Frau nicht minder verwundert. Ich überlegte und ging nochmal alles von heute und den letzten Tagen meinen Kopf durch. „Hailey hat bestimmt ihre Gabe an einer Wache ausprobiert,“ kam ich zu dem einzig logischen Schluss. Meine Frau nickte abwägend. „Vermutlich hast du recht.“ „Wir können dem ganzen Morgen immer noch nachgehen. Jetzt genießen wir erstmal unseren Zweisamkeit,“ meinte ich noch und küsste sie wieder innig.

Lost Family || Volturi FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt