„Wo ist eigentlich Hailey?“, fragte ich die drei Meister, nach dem alle anderen meinen neuen Trainingsraum verlassen haben. „Auf einem Auftrag,“ beantwortete Aro die Antwort schlicht. Ah, deswegen war sie nicht bei Catlyn. „Was für einer?“, fragte ich neugierig aber auch skeptisch. Immerhin sind wir ja noch nicht lange hier! „Das besprechen wir ein anderes Mal mit dir,“ erwiedert Aro strikt und wendet sich zum Gehen. Empört lasse ich ihn und die anderen Ziehen. Denn eins wusste ich mittlerweile über Aro. Er ist genauso stur wie ich und wird mir erstmal nichts sagen!
Nun war ich alleine in dem großen Trainingsraum. Kurzerhand beschloss ich ein bisschen zu trainieren. Aber alleine macht das wenig Sinn. Hmm, ah ich habe eine Idee für das Training und werde gleichzeitig an Thema Freundschaften hier zu schließen arbeiten. „Kilian,“ rief ich einfach in den Raum hinein mit dem Wissen das er mich gehört hat.
Wenige Sekunden später stand er auch schon vor mir. „Was kann ich für euch tun, Meisterin?“, fragte er. „Bitte nenn mich Amelia und würdest du mit mir trainieren?“, bat ich ihn. „Wie ihr wünscht, aber seit ihr euch sicher, dass ihr mit mir trainieren wollt? Ich denke eine der höheren Wachen ist besser für ein Training mit euch geeignet, Mei.. Amelia,“ entgegnet er unsicher aber auch verblüfft. „Ich bin mir sicher. Du, Lucia und Caleb ward mir sehr sympathisch,“ entgegnete ich lächelnd. Ich spürte wie meine Worte ihm gut taten. „Also schön, was für ein Training habt ihr euch vorgestellt,“ hakte er nach. „Ein offenes Sparring. Mal sehen, ob du meine Bewegungen auch vorhersehen kannst,“ forderte ich ihn schmunzelnd heraus.
So tauschten wir eine Weile heftige Schläge und Tritte aus und ich muss schon sagen Kilian hat sehr viel Potenzial. Oft hat er mich auf die Matte befördert. Anfangs hatte er da noch seine Hemmungen und hat sich ständig entschuldigt oder gefragt ob ich mich verletzt habe. Nach einiger Zeit und vielen Zureden wurde er lockerer. Hin und wieder schaffte ich es auch ihn auf den Boden zu befördern, so war es ziemlich ausgeglichen zwischen uns.
Nach circa 2 Stunden beschlossen wir für heute aufzuhören. „Du bist wirklich sehr gut. Wer hat dich den das Kämpfen gelehrt?“, wollte er neugierig wissen. Ja ich habe es sogar geschafft, dass er mich duzt. „Die Ältesten und ich habe mir vieles auch selbst beigebracht,“ antwortete ich ehrlich. „Wer sind diese Ältesten? Du hattest sie im Gespräch mit Caleb ja schonmal erwähnt.“ „Die Ältesten sind die Vampire, die vor uns die Elementgaben hatten. Ich und die drei anderen mit den Elementgaben wurden von ihnen ausgebildet,“ erklärte ich. „Das ist faszinierend,“ entgegnete er bewundernd, was mich zum lächeln brachte.
Unser Gespräch wurde dann allerdings von einen reinplatztenden Vampir gestört. Am Geruch konnte ich erkennen, dass es sich um Demetri handelte. „Kilian,“ begrüßte der Tacker meinen neuen Freund kalt. „Demetri,“ erwiederte Kilian die Begrüßung unterwürfig und senkte den Blick. Mich ärgerte dieses Hierarchie Verhalten, aber schluckte ich meinen Ärger herunter. Verbeugend wandte sich Demetri nun respektvoll an mich. „Meisterin, ich soll euch Bescheid geben, dass es in einer halben Stunde essen gibt. Außerdem ist Jane mit eurem Schützling wieder da. Von eurem Vater werdet ihr in angemessener Aufmachung zur Mahlzeit erwartet.“
Er konnte froh sein, dass es mich so sehr freute, dass Catlyn wieder hier war, sodass ich mir einen bissigen Kommentar bezüglich der Kleidung beim Essen verkniff. „Danke, wo ist Catlyn?“, wollte ich daher nur wissen. „In euren Gemächern,“ entgegnete er noch ehe er schon wieder verschwand.„Entschuldige mich bitte, Kilian. Ich würde gerne noch weiter mit dir plaudern nur möchte ich lieber nach Catlyn sehen,“ wandte ich mich an meinen Trainingspartner. „Natürlich, wir sehen uns ja auch dann später beim Abendessen,“ erwiederte er verständnisvoll. Ich nickte zustimmend und umarmte ihn dann einfach zum Abschied. Ich habe beobachtet, dass Freunde das so machen. Kurz vesteifte er sich ehe er die Umarmung schlussendlich erwiederte. „Bis dann.“ Nach diesen Worten verließ ich die Halle und begab mich auf direktem Wege zu meinem Zimmer.
Vor der Tür stand nach Jane, die scheinbar anschließend noch Wache geschoben hat, damit keiner es wagt sie auszusaugen. Als sie mich erblickte, neigte sie den Kopf als Verbeugung. „Danke, dass du hier noch geblieben bist,“ bedankte ich mich direkt bei ihr. „Gab es irgendwelche Probleme oder Vorkommnisse?“, kam ich anschließend sofort auf den Punkt. „Nein, es verlief sehr ruhig. Es hat Spaß gemacht mit Catlyn shoppen zu gehen,“ lächelte sie. Ich spürte, dass sie es liebte zu shoppen und war dann glücklich ihr so eine Freunde bereiten konnte. „Das freut mich,“ lächelte ich ebenfalls. Dann verabschiedete Jane sich von mir. Sie wollte sich vor der Mahlzeit auch nochmal umziehen gehen.
Augen verdrehend, weil ich nicht verstehen konnte, warum die so eine große Nummer daraus machen, betrat ich mein Zimmer. Catlyn war gerade dabei ihre sage und schreibe 5 Einkaufstüten auszupacken. Okay, mit Jane werde ich definitiv nicht shoppen gehen. Sie allerdings so glücklich zu sehen, brachte mich genauso zum strahlen. „Na, wie ich sehe warst du sehr erfolgreich,“ machte ich sie auf mich aufmerksam. Kurz zuckte sie zusammen, bevor sie breit grinsend auf mich zu kam und mich umarmte. „Ja, es war fantastisch. Wir waren in sehr vielen Läden und Jane war eine super Beraterin,“ berichtete sie freudig. „Das freut mich,“ lächelte ich.
Catlyn wollte auch direkt wieder in ihren Tüten wühlen, doch hielt ich sie davon ab. „Du kannst gleich weiter auspacken, während ich noch bei einer Versammlung bin. Nun brauche ich dich nämlich als Beraterin,“ erklärte ich und natürlich begriff sie sofort was ich meinte. Freudig hüpfte sie zum Ankleidezimmer und kam kurze Zeit später zurück. „Das Kleid wird dir sicher wunderbar stehen. Es ist ein Vokuhila Kleid. Das Oberteil ist schwarz und geht dann in verschiedene Blautöne über,“ beschrieb sie. Ich nickte ihr zu. Das klang wirklich nach einem wunderschönen Kleid. Leider kann ich es nicht sehen.
Wiedereinmal half Cat mir beim Umziehen, trug mir wieder ein dezentes Make-up auf und sie flechtete mir diesmal einen Fischgräten Zopf. Eigentlich wollte ich mir wieder nur die Haare kämmen, aber Cat hat mir die Bürste einfach aus der Hand genommen und dann auch sich nicht davon abbringen lassen, mir eine schöne Frisur machen zu wollen. „Du bist wunderschön,“ meinte sie als sie fertig war. Am liebsten würde ich mich jetzt im Spiegel betrachten. „Ich danke dir, bis später,“ verabschiedete ich mich dankbar lächelnd. Die halbe Stunde war leider gleich schon um. „Bis später,“ rief sie mir noch hinterher als ich schon aus der Tür war.
Auf dem Weg zum Thronsaal begann ich schon meine Blut-Gedanken Gabe zu unterdrücken. Nicht dass ich es von letzten Mal bereuen würde, im Gegenteil ich bin so froh Catlyn zu haben, aber nochmal werde ich eine Person bestimmt nicht vor den Gesetz retten können. Selbst Catlyn's Leben steht noch auf der Kippe. Wenn sie kein Vampir werden will, sobald ich ihr von uns erzähle, werde ich sie verlieren. Selbt wenn sie ein Vampir werden möchte würde Aro sie eiskalt umbringen, wenn sie keine Gabe hat nur damit sie keine Schwachstelle ist. Es ist schon jetzt verzwickt. Somit ist es für mich und alle besser, wenn ich diese Gabe in mir verschließe.
So in Gedanken merkte ich gar nicht, dass ich schon beim Thronsaal ankommen, sodass ich eiskalt vor die Tür gelaufen wäre, wenn sie nicht offen gestanden hätte. Glück gehabt. Bevor man mich wieder auf meinen Platz zwingt, stellte ich mich gleich in die Nähe von Caius Thron. Aro reichte das woll nicht, denn er wollte schon gerade von seinem Thron aufstehen und mich vermutlich neben sich zu zerren, doch Marcus negierte sein Vorhaben und deutete ihm es gut sein zu lassen. Ja, immerhin einer der drei versteht mich. Markus, du hast was gut bei mir!
Aro konnte auch keine weiteren Einwände erheben, da nun auch Heidi mit der Touristengruppe eintrat. „Nun kommen wir zur Endstation unserer heutigen Führung: dem Thronsaal,“ teilte sie es der Gruppe mit. Einige sahen sich staunend um und ich hörte wie ein Kind seine Mutter fragte:„Mama sind die Leute echt oder Statuen?“ „Werte Gäste auch ich begrüße sie ganz herzlich in unserem Schloss. Nun lasset das Essen beginnen,“ verkündete Aro und so kam die Mutter nicht einmal zu Wort. Während die Menschen sich untereinander nun verwirrt anschauten, stürzten wir uns auf sie. Ich erwischte eine Frau mittleren Alters und trank mich richtig satt.
Am liebsten hätte ich sie auch im Anschluss direkt verbrannt, hielt mich aber wegen dem bescheuerten Verbot zurück. Also wartete ich bis alle fertig waren und warf die Leiche dann zu den anderen. Die unteren Wachen kümmerten sich dann um die Entsorgung. Unter ihnen war auch Kilian, dem ich kaum merklich zu winkte. „Amelia, würdest du noch bleiben, alle anderen dürfen gehen!“, formulierte er es an mich wie eine Bitte, die allerdings genauso ein Befehl war wie seine Worte an die anderen gerichtet.
Na toll, was will er denn jetzt noch?

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Lost Family || Volturi FF
VampireZum unsterblichen Leben verdammt zu sein ist hart! Doch für mich ist gleich noch härter. In einem Detail hebe ich mich nämlich von den anderen Vampiren ab und bin deshalb auch auf der Flucht. Vor wem? Vor den Gesetzehütern unserer Welt, den Volturis...