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„Amelia, jetzt hör aber mal auf so ein Unsinn zu rednen. Du bist doch kein schwacher Halbvampir. Du bist ein stärkerer Halbvampir als ich es bin also mach dich bitte nicht schlechter als du bist," fuhr Hailey mich an, klang aber dabei fast flehend. „Wenn wir dazu auch mal was sagen...." „Nein," unterbrach Hailey eine weitere männliche Stimme knurrend. „Hailey," seufzte ich müde. „Es ist ja lieb von dir, dass du so sehr um mich kämpfst, aber das ist doch aussichtslos," fügte ich hinzu. „Nein ist es nicht. Du bist ein einzigartiger Halbvampir. Du hast für alles ein Plan und hinterfragst eine Entscheidung gleich mehrmals. Neben all deinen Halbvampir Fähigkeiten bist du aber vor allem meine beste Freundin für die Unendlichkeit," entgegnete sie und umarmte mich herzlich. Ihre Worten berührten mich sehr und ich umarmte sie auch ganz fest. Die drei Volturis waren komplett vergessen. Nur leider ließen sie uns sich nicht lange vergessen. Ein Räuspern zerstörte unseren schönen Moment.

„Wenn wir dazu nun endlich auch mal was sagen dürften," sagte die selbe männliche Stimme wie gerade. Wir nickten leicht, blickten aber keinen der drei an sondern verhaarten in unserer Umarmung. „Sehr liebensgewürzig. Wir wollen euch beide nicht töten. Das einzigste was wir wollen, ist dass ihr uns nach Volterra begleitet und da möchte euch auch keiner töten," erklärte nun die weibliche Stimme, die mehr als genervt klang. „Ihr wollt mich nicht töten?", fragte ich nach und war wie ausgewechselt. Auf einmal könnte ich vor lauter Energie Bäume ausreißen. „Glaubt mir, Meisterin, würden wir euch töten, wären wir ebenfalls sehr schnell mausetod oder würden auf ewig gefoltert werden," entgegnete nur die andere männlichen Stimme wieder. Meisterin? Wovon redet der da eigentlich?

„Kommt ihr nun freiwillig mit oder müssen wir euch tragen?", fragte die weibliche Stimme. Ich nickte zögerlich. Das mit dem Tragen würde ich ihnen nämlich definitiv zutrauen. „Versucht uns am besten erst gar nicht  auszutricksen oder hinterrücks zu flüchten. Unser Auftrag ist es dich, Amelia, nach Volterra zu bringen und deine Freundin auch. Außerdem ist Demetri ein Tracker, ihr würdet sowieso nicht weit kommen," fügte sie noch hinzu. „Keine Sorge, das hatten wir nicht vor. Solange ihr uns nichts tut, sehen wir keinen Grund abzuhauen oder euch anzugreifen," erwiederte ich von meinen neuen Mut gepackt schnippisch und Hailey nickte zustimmend. „Gut, folgt uns," sagte wieder die männliche Stimme, die mich auch 'Meisterin' genannt hat. Ich hakte mich bei Hailey ein und zusammen folgten wir dann den Volturis. Schweigsam verließen wir die Innenstadt Neapels. „Wie heißt ihr eigentlich?", unterbrach Hailey schließlich die Stille. „Die weitere Dame in dieser Runde ist Jane, meine Zwillingesschwester. Ich bin Alec und das da ist Demetri," stellte der Mann von gerade alle vor. „Das da? Ernsthaft? Das hört sich an, als wäre ich eine lästige Fliege!", empörte sich Demetri. „Bist du ja auch," meinte Alec achselzuckend. Er ist also zu Scherzen aufgelegt. Mit mir sollte er es sich lieber nicht verscherzen. Wäre ich an Demetris Stelle, wäre ich jetzt schon auf 180. Demetri kannte dieses Verhalten aber wohl schon von Alec und nahm es einfach so grummelnd hin.

„Am besten nehmt ihr meinen Bruder nicht so ernst. Das meiste, was er sagt, ist Stuss," meinte Jane. „Ach und was ist dann mit den Dingen, die in deinem Tagebuch stehen? Wenn ich Stuss rede, was ist dann das was du schreibst? Mega Stuss?", antwortete Alec provozierend. „Willst du mir damit etwa sagen, dass du mein Tagebuch gelesen hast," entgegnete sie und klang dabei gefährlich ruhig. Sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. „Ja und dass das meiste, was da drin steht, reinster Müll ist." Nach seinen Worten war es still und ich weiß nicht ob die Geschwister sich gerade ein Blickduell lieferten, aber die Mimik von Jane wäre bestimmt goldwert. „Demetri geht schon mal weiter. Ich muss noch was mit meinem Bruder klären und du Alec solltest lieber deine Beine in die Hand nehmen und so schnell rennen wie du kannst," durchbrach Jane's kalt klingende Stimme nun die unangenehme Stille. Kurz darauf waren hektische schnelle Schritte zu hören, wahrscheinlich von Alec und eine vor sich hin schimpfende Jane, die diesen Schritten folgte. Am liebsten würde ich das Schauspiel sehen, aber erstens sehe ich ja nichts und zweitens zog uns Demetri hinter sich her.

„Sind die immer so drauf?", fragten Hailey und ich wie aus einem Mund. „Nicht immer, aber immer öfters," beantwortete Demetri unsere Frage wenig präzise. „Aber nun erzähl mal... Hailey, richtig?" Scheinbar nickte Hailey, denn Demetri fuhr fort:„ Aber nun erzähl mal Hailey, wie kann es sein, dass du auch ein Halbvampir bist? Du siehst nämlich gar nicht wie ein Halbvampir aus und riechst auch nicht danach." „Meine Gabe sorgt dafür," antwortete Hailey schlicht. „Nach was riecht denn deiner Meinung nach ein Halbvampir?", wollte ich nun von Demetri wissen und lächelte verschmitzt. Darauf gibt es nämlich eigentlich keine richtige Antwort. „Naja halb nach Mensch und halb nach Vampir." Doch mit dieser plumpen Antwort kam er mir nicht davon. „Du hast mir jetzt gerade nur gesagt was ein Halbvampir ist, aber nicht wonach er riecht. Denn wenn ich dich richtig verstanden habe, dann rieche ich nach Halbvampir und Hailey nicht. Also was unterscheidet meinen Geruch von Hailey's ihren?", erklärte ich neckend. „Deine Aura ist halt anders als ihre." „Aha, jetzt redest du schon von Auren, anstatt Gerüchen." Ich drängte Demetri bewusst in die Erklärungsnot. Denn obwohl das alles mehr neckend als ernst gemeint ist, möchte ich ihm dadurch beibringen nicht immer so allgemein geltende Fragen zu stellen oder Antworten zu geben. Denn man solllte nie etwas verallgemeinern!

Allerdings wurde er in dem Moment von Jane und Alec gerettet, die just in diesem Moment wieder zu uns stießen. Durch meine Gabe sah es so aus als hätte Jane ein diabolisches Grinsen auf den Lippen und Alec sah ziemlich bedröpelt aus. Ob Jane ihre Gabe bei ihm angewandt hat? Na gut an ihrer Stelle hätte ich das wohl auch gemacht. Meine Feuer Gabe aktiviert sich auch oft von selbst wenn ich wütend bin, aber das ist wiederum auch nicht normal. Dazu vielleicht ein andermal mehr. „Gut, dass ihr wieder da seit. Ihr rettet mich vor einer unangenehmen Konversation," begrüßte Demetri die Zwillinge erleichtert. „Das tut nichts zur Sache. Ich erwarte irgendwann von dir eine Antwort. Heute lass ich es darauf beruhen, aber merk dir eins: Ich vergesse nie etwas so schnell," sagte ich monoton und lief jetzt mit Hailey an ihm und den vermutlich verwirrt dreinschauenden Zwillingen vorbei.

Lost Family || Volturi FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt