15. Kapitel

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Guinevere:

Tw!!!!
Als Alec mich ab setzt, und ich aus seinem Auto steige, umgibt mich ein Gefühl der Leichtigkeit. Heute habe ich mich auf einer tieferen Ebene mit Ares verbunden gefühlt. Es fühlte sich einfach nicht so erzwungen an, sondern eher natürlich, und das zu Wissen erfüllt mein Herz mit Freude und Glück.

Jedoch erloscht dieses Gefühl ganz schnell wieder, als ich den Schlüssel in die Tür stecke und mich schon vor dem Eintreten erneut Schreie empfangen.

Ich weiß nur allzu gut, was mich hinter dieser Tür erwartet - der Zorn von Mack.

Am liebsten würde ich fliehen, diesem Albtraum entkommen. Dieser Albtraum wo ich weiß, dass er seinen Zorn umso härter auf mich entfesselt, weil ich es wage, mich zur Wehr zu setzen, während sie gehorsam bleibt.

Doch ist es egoistisch von mir wegzulaufen zu wollen und sie in diesem höllischen Dasein zurückzulassen?
Wahrscheinlich schon..

Als ich durch die Tür trete, materialisieren sich meine schlimmsten Ängste vor mir.
Ich sehe wie sein Gesicht gerötet ist, wie eine reife Tomate, zweifellos durch übermäßigen Alkoholkonsum angeheizt.
Seine Tochter kauert in der Ecke, ihre Mutter wahrscheinlich von Drogen betäubt.
Er erhebt die Hand, bereit zuzuschlagen, aber ich trete dazwischen und halte ihn zurück.
Er dreht sich herum, sein Gesicht vor Wut verzerrt.
"Wie kannst du es wagen?" schleudert er giftig heraus.
"Lass sie in Ruhe", bringe ich mühsam hervor, ich merke wie meine Stimme zittert, vor Angst.
"Du wagst es mir zu sagen,was ich zu tun habe!" brüllt er, seine Wut erfüllt den Raum. "Du solltest dankbar sein, dass ich dich überhaupt hier unter meinem Dach leben lasse!"
"Ja, weil ich dir dafür Geld bezahle", erwidere ich.
Tief im inneren weiß ich, dass ich das nicht hätte sagen sollen, denn ab diesem Moment richtet sich sein Zorn direkt auf mich.
"Ahah! Du schätzt diese Gastfreundschaft, die ich dir erwiesen habe nicht, du dummes Stück Scheiße?", sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt.
Ich versuche, mich zu fassen, doch mir wird klar, dass ich noch nicht in einer Machtposition dazu bin.
Alles, was ich vorzuweisen habe, ist eine einzige Boxstunde, und das wird jetzt nicht ausreichen, um mich zu schützen.

Mit einem schnellen und kraftvollen Schlag trifft seine Faust meinen Körper und schickt brennenden Schmerz durch mich hindurch.
Ich breche auf die Knie, spüre die Qual von dem Punkt des Aufpralls ausgehend.

Doch so qualvoll der physische Schmerz auch ist, verblasst er im Vergleich zur emotionalen Folter, die ich in den Grenzen dessen ertrage, was nur aus meinem Leben geworden ist.

Er setzt seinen Angriff fort, unerbittlich und gnadenlos, schlägt von allen Seiten auf mich ein.
Links und rechts finden seine Fäuste ihr Ziel, machen mich wehrlos und unfähig, mich zur Wehr zu setzen.

In diesem Moment wird mir die harte Realität unserer verdrehten Welt mit tiefer Klarheit bewusst. Diese Brutalität, diese normalisierte Gewalt, ist die düstere Norm für jemanden wie mich.
Früher hätte ich geweint und ihn angefleht, aufzuhören, aber jetzt bin ich taub, konditioniert, dies als mein Schicksal hinzunehmen.
Ich weiß, dass es keine Hoffnung darauf gibt, dass er aufhört, und ich weiß, dass es Wochen dauern wird, bis die blauen Flecken verblassen.

Er zielt erneut auf meine Rippen, verpasst mir einen brutalen Schlag, der mir die Luft aus den Lungen raubt.
Schließlich packt er meinen Kopf in einem eisernen Griff, und ich schließe meine Augen, bereite mich auf das Unvermeidliche vor.
Ich beiße auf meine Lippe und versuche, die Tränen zurückzuhalten.
Ich weigere mich, ihm diese Genugtuung zu geben, meine Schwäche zu zeigen.
Ich werde ihm diese Befriedigung einfach nicht gewähren.

I crave you - Ares & Guinevere Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt