31. Kapitel

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Ares:

Tw!!
Ich parke mein Auto auf dem Parkplatz vor der Villa, dem Ort, an dem ich normalerweise hingehöre.

Guin ist während der Fahrt eingenickt, aber jetzt muss ich sie aufwecken.
Ich zögere etwas, während ich die strengen Blicke von Alec, Asa und Canna auf mir spüre, die die Tür zu unserem Zuhause geöffnet haben.

"Sind wir da?" murmelt Guin.
"Ja".
Sofort öffnet sie ihre Augen und steigt ohne zu zögern aus dem Auto aus.
Ich tue es ihr gleich und nehme unser Gepäck von hinten mit.
Sie wartet auf mich, und gemeinsam gehen wir auf die Anderen zu.
Dabei fühle ich mich wie in einem Haikäfig, und das ist noch untertrieben.

Als wir näher kommen, sehe ich bereits die Wut in Alecs Augen, und wie er die Fäuste ballt.
Er kommt auf mich zu, und sofort lasse ich die Taschen fallen, in der Angst vor einem weiteren Schlag in mein Gesicht, genau wie letztes Mal.

Aber Guin stellt sich zwischen uns.
"Hör auf damit", sagt sie entschlossen. "Ich werde nicht zulassen, dass das noch einmal passiert!"
"Guin, geh mir aus dem Weg!"
"Nein das werde ich nicht!"
"Guin, ich sagte geh mir verdammt nochmal aus dem Weg!"
"Und ich sagte nein!" antwortet sie Alec trotzig.

Er geht neben ihr her, und sie versucht, ihn wegzustoßen, aber er hält sie auf, indem er ihre Hand packt, und in diesem Moment bemerkt er den Ring.
Er hält inne und schaut darauf.
"Guin, das kann doch nicht dein scheiß ernst sein, willst du das wirklich? Er hat dich schon einmal verletzt, und er wird es wieder tun. Das ist nicht das Leben, das du willst und tief im Inneren weißt du das selbst", besteht er.

Seine Worte treffen mich hart, weil ich weiß, dass es die Wahrheit ist, aber ich bemühe mich ihr das Leben zu geben, das sie verdient.
Dennoch nehme ich seine Worte nicht persönlich, denn ich verstehe, dass auch er verletzt ist.
"Es ist aber meine Entscheidung, und ich hoffe, du akzeptierst sie. Ich liebe ihn, das weißt du. Immerhin warst du es, der mich zu ihm zurückgedrängt hat, schon vergessen?", verteidigt Guin ihre Entscheidung.

"Ja, aber dann hat er dich zurückgelassen", entgegnet Alec.
"Du hast das Gleiche getan, erinnerst du dich? Ich erinnere dich gerne daran, dass das Leben nicht immer einfach ist und wir manchmal unbedachte Entscheidungen treffen. Er hat sich entschuldigt, und ich glaube ihm.
Jeder macht Fehler.
Außerdem hat er mir die Wahrheit gesagt, und du als Freund solltest es eigentlich besser wissen.
Du solltest an seiner Seite stehen für alles, was er für dich getan hat, für alles, was danach passiert ist.
Er war für dich da, als du am tiefsten Punkt warst, er hat sich für dich geopfert, und jetzt wendest du dich von ihm ab.
Das ist nicht der Alec, den ich kenne, und tief im Inneren weißt du das ebenso sehr", antwortet Guin und lässt uns damit alle sprachlos zurück.

Alec zögert etwas und sagt dann: "Ich will nur das Beste für dich. Ich möchte dich beschützen."
"Ich verstehe das, aber ich entscheide immer noch selbst, was für mich das Beste ist. Und im Moment ist das hier das Beste für mich. Ich möchte nichts anderes".
"Okay, aber ich hoffe, du weißt, worauf du dich einlässt", gibt Alec nach.

Guin nickt entschlossen, und kurz darauf schaut Alec in meine Richtung und nickt mit dem Kopf.
Ich tue es ihm gleich.
Es ist nicht so, als würden wir uns wie früher begrüßen, aber ich denke, es ist der erste Schritt zu etwas Besserem.

Ich gehe zu Guin und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn, um ihr zu versichern, dass ich in ein paar Stunden zurück sein werde.
Sie nickt verständnisvoll, während ich gehe, um mich um etwas für sie zu kümmern.

5 Stunden später ist mein Hemd mit Blut durchnässt, und mein Körper ist mit Stichwunden versehen.
Es war schwieriger als erwartet, aber ich wusste, dass es getan werden musste.

Mit meiner rechten Hand öffne ich die Tür, und in der linken habe ich die Person, die teilweise für das, was Guin passiert ist, verantwortlich ist.
Er hat einen Sack über den Kopf gezogen und ist am Bauch verletzt und blutet.
Ich habe dafür gesorgt, dass er noch einige Stunden Unbehagen haben wird, bevor er die Augen gänzlich schließt.

Als ich hereinkomme, sehe ich alle am Tisch sitzen. Canna lässt ihre Gabel fallen, Alec schüttelt den Kopf, Lucianda, die Hausangestellte, scheint nichts zu bemerken, Asa zieht eine Augenbraue hoch und zu meiner Überraschung bleibt Guin ruhig und isst genüsslich weiter.
Ich hatte diese Reaktion von ihr nicht erwartet.

Als ich näher komme, halten alle den Atem an.
Wir haben noch nie jemanden durch die Haustür gebracht.
Wir haben einen separaten Eingang für den Keller, wo wir normalerweise mit solchen Angelegenheiten hingehen.

Doch plötzlich geht Guin auf mich zu und bleibt vor mir und dem Kerl stehen.
Sie fragt:" Wer das ist."
" Das ist einer der Typen, die mit verantwortlich sind für das was dir passiert ist, er hat dir damals etwas ins Getränk gemischt. Einer hat schon dafür bezahlt, was dir angetan wurde und er ist der Nächste, genauso wie Gustavo, der auch seine Rolle dabei gespielt hat", erkläre ich ihr.

Daraufhin nimmt sie den Sack von seinem Kopf, und als sie sein Gesicht sieht, atmet sie scharf ein.
Vielleicht sieht er etwas zu mitgenommen aus, aber er hat es verdient, und noch mehr.

Alec steht wütend auf, und sagt: "Lasst uns diesen Motherfucker jetzt für alle mal erledigen gehen."
Daraufhin nicken Asa und ich im Einklang.

Ich wende mich wieder zu Guin: "Bitte tu mir den Gefallen und geh nicht runter in den Keller, wenn wir ihn gleich dahin schaffen. Warte auf uns, bis wir zurückkommen, und dann wird er für alles bezahlen, was er dir angetan hat. Okay?"
"Okay", stimmt sie zu.

Eine Stunde später sitzen Asa, Alec und ich im Auto auf dem Weg, um Gustavos Leben für immer ein Ende zu setzen.
Die Atmosphäre ist angespannt, und es ist ungewöhnlich still.
Alec bricht jedoch das Schweigen und entschuldigt sich für sein früheres Verhalten.
Ich beruhige ihn: "Alles gut. Ich verstehe, dass du sie beschützen willst. Ich weiß selber, dass sie dieses Leben nicht will. Deshalb arbeite ich daran, da herauszukommen, es zu verändern, ihretwegen."

Asa unterbricht uns mitten im Gespräch: " Eine Frage Jungs, vertrauen wir wirklich darauf, dass Guin nicht in den Keller gehen wird und irgendwas dummes passiert?"
"Ich bin mir dabei auch nicht ganz sicher, aber ich hoffe es. Was kann ich sonst tun?", antworte ich ehrlich.
Asa lächelt "Nichts, schätze ich. Aber für die Zukunft kann ich dir raten, verbiete deinem Mädchen niemals etwas, sonst tut sie es erst recht, wegen free spirit und so."
Alec lacht: "Keine Sorge, Ares. Ich habe Lucianda gesagt, dass sie ein Auge auf sie haben soll."
"Ist das jetzt etwas Ernstes zwischen euch beiden?", frage ich.
"Nein, nicht wirklich. Obwohl keine Ahnung. Ich weiß nicht, was es ist. Wir haben uns geküsst und so, aber es gibt viele Dinge, die sie mir nicht erzählt", gesteht Alec.
Asa neckt: "Siehst du, das meine ich, Frauen sind manchmal einfach ne Spezies für sich."
"Ja mag sein, aber das sind wir Kerle dann auch", füge ich hinzu.
"Damit hast du wohl mal Recht", stimmt Asa mir zu.

I crave you - Ares & Guinevere Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt