38. Kapitel

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Guinevere:

Ares führt mich komischerweise in sein Zimmer und stellt meinen Koffer ab.
"Du kannst mein Zimmer haben," sagt er. "Es ist neben Faiths Zimmer. Ich werde auf dem Sofa schlafen."
"Nein, Ares, das ist lächerlich. Ich komme doch nicht hierher und werde deinen privaten Raum in Beschlag nehmen," sage ich entschieden.
"Aber es gibt nur ein weiters Zimmer in diesem Bereich und da schläft Faith schon," erklärt er.
"Ja, das weiß ich, aber sie braucht uns beide hier," antworte ich.
"Glaubst du wirklich, dass es so eine gute Idee ist, wenn wir beide hier in diesem Zimmer schlafen?" fragt er und streicht sich dabei durchs Haar, während er zu Faiths Zimmer hinüberblickt.
"Ich denke schon", lächle ich und blicke mich um.
Ich bemerke sofort, dass er unsere Bilder weggeräumt hat.
Ich kann es ihm nicht verübeln; es muss ihn sehr verletzt haben.
Ich packe meine Schlafutensilien aus und entscheide mich für eine schnelle Dusche.
"Du kennst dich ja aus," sagt Ares.
Ich nicke.

Ich brauche etwas länger als üblich und bin mir unsicher, wie ich mich um Ares herum verhalten soll.
Irgendwann fangen Tränen an, meine Wangen hinunterzulaufen.
Ich frage mich, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Was ist, wenn wir Faith wirklich nicht retten können? Was ist, wenn ich ihm die Chance, seine Tochter kennenzulernen, genommen habe?

Plötzlich klopft es an der Tür und Ares unterbricht meine Gedanken. "Ich muss wirklich auf die Toilette", sagt er.
Ich schlucke schwer, wische mir die Tränen aus den Augen und öffne die Tür, um ihn einzulassen und eile dabei schnell an ihm vorbei.

Ich liege eine Weile im Bett, mit dem Rücken zu seiner Seite gedreht und als er zurückkommt, aus dem Bad, macht er es mir gleich.

Für ein paar Minuten herrscht eine peinliche Stille, bis er anfängt zu reden.
"Weißt du, sie hat deine Haare und deinen Mund."
"Ja, das ist mir bewusst, aber sie hat deine Augen und deinen Charakter. Sie will immer das Beste, möchte die Menschen, die sie liebt, beschützen, und ihr Lächeln ist genauso wie deins. Und manchmal handelt sie sehr impulsiv."
"Oh", lacht er.
"Nein, ich liebe es, es erinnert mich so sehr an dich."
"Das ist nett von dir zu sagen."
"Und irgendwie fühlte es sich an, als wäre ich dir nahe, wenn ich bei ihr bin."
Ich drehe mich um und schaue auf seinen Rücken. Er atmet tief ein und dreht sich auch um.
Wir blicken uns gegenseitig in die Augen.
"Ares, ich meine es ernst, es tut mir wirklich leid, was ich dir angetan habe. Aber wenn du mich fragen würdest, ob ich es wieder tun würde, würde ich es wahrscheinlich wieder tun. Denn es war tatsächlich das Beste, was ich für mich und für sie tun konnte. Zumindest bis Faith krank wurde, aber das Jahr zuvor war einfach großartig."
"Guin", sagt er, berührt, "ich mache dir keine Vorwürfe. Ja, ich bin wirklich wütend, dass du sie mir vorenthalten hast, aber ich kann dich auch verstehen. Ich habe dich in diese Richtung gedrängt. Es gab keinen anderen Weg."

Ich beobachte ihn ungläubig bei dem, was er gerade gesagt hat.
Wow, das bedeutet mir viel, nein alles.
Aber ich werde es ihm aber nicht sagen, zumindest nicht heute.
Ich bin gerade erst zurückgekommen, und wir müssen uns jetzt auf unsere Tochter konzentrieren, bevor wir uns auf uns und das, was von unserer zerbrochenen Liebe übrig ist, konzentrieren können.
"Außerdem", fährt er fort, "hat es mir die Augen geöffnet in vielen Dingen und wir konnten endlich Gustavo erledigen..."
Ich stehe auf und blicke tief in seine Augen. "Was... meinst du das ernst? Also gibt es keine Bedrohung mehr?"
"Nein, gibt es nicht" bestätigt er mir.
"Also bist du auch nicht mehr in all das verwickelt?"
" Ja, bin ich nicht mehr".
Und in diesem Moment kann ich nicht anders, als mich in seine Arme fallen zu lassen.
Zuerst erstarrt er, aber dann hält er mich fest an seine Brust, und es fühlt sich an wie zuhause, wie es immer war.
"Ares, ich glaube, wir haben beide schlimme Dinge in der Vergangenheit getan, und Dinge, die wir nicht rückgängig machen können, aber können wir bitte nach vorne schauen und nicht zurück? Wir haben eine Tochter, und wir müssen für sie da sein."
"Du hast Recht. Ich will das genauso und ich will der beste Vater sein für Faith und mich voll und ganz auf ihre Gesundheit konzentrieren."
Und mit diesen Worten schafft es Ares, diese Schmetterlinge in meinem Bauch wieder hervorzurufen.
Fast bin ich versucht, einen Kuss auf seinen Mund zu drücken, aber zum Glück wacht Faith auf und ruft nach mir, was mich davon abhält, etwas Unüberlegtes zu tun.
Als ich in ihrem Zimmer bin und sie tröste, sind plötzlich all diese negativen Gedanken verschwunden.
"Hey, kleiner Sonnenschein, magst du es hier?" frage ich sie.
Woraufhin sie nickt.
Und im Inneren stimme ich ihr zu, denn Ich wusste nicht, wie sehr ich es vermisst habe.
Ich hoffe nur, dass am Ende alles gut wird.

I crave you - Ares & Guinevere Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt