I crave you - Ares & Guinevere

18. Kapitel

Ares:

Tw!!!
Ich bitte den Besitzer um einen Blumenstrauß mit den besten weißen, größten und exquisiten Blumen. "In Ordnung, Ares", Er kennt mich inzwischen.

Als ich den Eingang des Friedhofs betrete, überkommt mich ein Gefühl von Enge.
Diesen Ort zu besuchen, hat sich für mich nie richtig angefühlt, aber ich tue es, um meiner Mutter und meiner Schwester Ehre zu erweisen, auch wenn es schmerzhaft für mich ist.

Friedhöfe waren einfach für mich schon immer ein beklemmender Ort. Sie sollten eine friedliche Ruhestätte für die Verstorbenen sein, aber stattdessen wirken sie so alt und leblos, ohne jegliche Lebendigkeit.
Es fühlt sich einfach nicht wie ein Ort des Trostes für mich an.
Und trotzdem bin ich hier, will mein Herz ausschütten und mir Mut anreden, den ich benötige, um Guin später zu konfrontieren.

Als ich an der Kirche vorbeigehe, zögere ich für einen kurzen Moment.
Jedes Mal, bricht der Tag über mich ein, als meine Schwester und Mutter begraben wurden, ich wünschte, ich hätte die Kraft gehabt, hier zu sein an dem Tag, doch konnte ich es nicht.
Zu dieser Zeit war mein Leben völlig außer Kontrolle geraten. Ich war jemand komplett anders, erkannte mich selbst nicht wieder, ertränkte meine Sorgen in Drogen und Alkohol.
Ich war allein, verzweifelt und hatte mit den Konsequenzen von dem Beziehungsende mit Guin zu kämpfen.

Schließlich komme ich an dem Grab an.
Der Grabstein trägt ein schönes Bild meiner Mutter und Schwester, liebevoll von Asa und Alec ausgewählt und illustriert, als ich es selbst nicht tun konnte.
Ich bin unendlich dankbar, solch wunderbare Menschen in meinem Leben zu haben.
Wo wäre ich nur ohne sie?
Die Wahrheit ist, ich wäre vielleicht heute nicht hier. Es ist eine brutale Realität, auch wenn niemand es laut aussprechen will.
Mein Leben war einmal am Abgrund.
Schuldgefühle, Trauer und Reue zerrütteten meine Seele, und ich wäre beinahe in der Dunkelheit verloren gegangen.
Aber dennoch stehe ich hier jetzt, vor den Gräbern meiner geliebten Menschen, und versuche etwas Frieden und Erlösung zu finden.
Es ist nicht einfach, und ich kämpfe immer noch jeden Tag.

Als ich den Blumenstrauß mit den weißen Blumen auf ihre Ruhestätte lege, flüstere ich ihnen meine Liebe zu, in der Hoffnung, dass sie mich von jenseits hören können.
Der Schmerz in meinem Herzen bleibt dennoch bestehen, aber ich weiß, dass ich weitermachen muss.
Ich schulde es ihnen, und ich schulde es mir selbst.

Ich setze mich nieder, um mit meiner Schwester und meiner Mutter zu reden.
"Wisst ihr, ich habe gerade an Asa und Alec gedacht", beginne ich, meine Stimme vor Dankbarkeit zitternd. "Ich bin so dankbar für sie, für alles, was sie für uns getan haben. Ihr würdet beide erstaunt sein, wie anders wir jetzt aussehen im Vergleich zu früher. Aber wisst ihr, wer sich am meisten verändert hat? Guin. Ja, ihr habt mich richtig gehört. Guin, meine Guin, oder die früher meine war."
Ich gestehe, dass ich schon lange nicht mehr über sie gesprochen habe, zu beschämt, um das, was zwischen uns passiert ist, zuzugeben.
"Ich weiß, wie sehr ihr beide Guin geliebt habt, und ich kann mich immer noch vage daran erinnern, wie sie euch zum ersten Mal begegnet ist. Es war mein 20. Geburtstag, und ich war so betrunken, ich konnte nicht verkraften, dass Dad einfach so auftauchte. Guin bleib also bei mir Hause, kümmerte sich um mich, räumte mein Chaos auf und blieb die ganze Zeit bei mir. Ihr beide kamt am nächsten Morgen von einem Ausflug nach Hause und fandet mich immer noch benommen vor. Guin versuchte, mich zu decken, indem sie log,. Aber du, Mom, durchschautest ihre Lüge und verlangtest nach der Wahrheit. Sie erzähle dir, wie Dad aufgetaucht war, wir in einen Streit gerieten und uns gegenseitig Schläge verpassten. Ich erinnere mich auch daran wie Guin fragte, ob ich jetzt Ärger bekommen würde, worauf du Mom, nur lachtest und meintest, der Typ hätte es verdient und du hoffst, dass er von nun an nicht mehr aufkreuzen würde, dann nahmst du sie in den Arm und bedanktest dich bei ihr, für die Unterstützung.  Ab diesem Moment wurde sie ein Teil unseres Lebens. Du mochtest sie von Anfang an, das spürte ich und du spürtest, dass es etwas ernsters zwischen uns war. Du hast mir immer erzählt, wie sehr du sie bewunderst. Du konntest sehen, wie glücklich wir einander machten, wie wir das Beste in den anderen hervorbrachten. Du meintest einmal, dass wir vor Liebe strahlen würden und das du die Hoffnung an Liebe aufgegeben hattest, aber uns zusammenzusehen, hat dich wieder daran glauben lassen.
Das war das schönste Kompliment, das ich je bekommen habe. Ich war glücklich, wir alle waren es.
Auch du Schwesterherz. Ich erinnere mich nämlich, wie du aufgeregt nach Hause kamst und mir von deinen neuen Freunden in der Schule erzähltest, weil Guin mit dir abgehangen hatte. Sie tat es für dich und für sich selbst, nicht für mich.
Ich musste sie nie darum bitten, für dich da zu sein. Und trotzdem tat sie es, in genau solchen Momenten habe ich mich noch mehr in sie verliebt.
Guin wurde zu einer ständigen Präsenz in unserem Haus. Wir kochten gemeinsam, hatten Spaß und tanzten in der Küche. Sie hatte diese Art, das Beste in jedem hervorzubringen, Alec nennt es ein Geschenk.
Ich glaubte wirklich daran.
Und Mom, du hast mich immer davor gewarnt, sie niemals zu verletzen, und die Wahrheit ist, ich habe versagt.
Deswegen habe ich nie über sie hier gesprochen.
Die brutale Wahrheit ist, dass ich sie weggestoßen habe, und jetzt erkenne ich ernst, dass sie niemanden hatte, der sie trösten konnte.
Asa war für sie da, aber als ich ihn brauchte, kam er wieder zu mir zurück.
Und dann war sie ganz allein.
Niemand sprach wirklich mit ihr, außer Alec, aber auch das war selten.
Ich weiß nicht, was in dieser Zeit mit ihr passiert ist, aber irgendetwas muss passiert sein.
Sie ist nicht mehr sie selbst.
Und ich weiß, dass ich sie verletzt habe, aber ich spüre auch, dass etwas anderes nicht stimmt.
Ich frage mich auch was die Worte von dem Typ bedeuten, weswegen ich sie konfrontieren werde, besser gesagt muss.
Auch, wenn ich so eine verdammte Angst davor habe, Angst davor, was sie mir offenbaren wird, Angst davor ihr dadurch wieder näher zukommen, generell Angst davor, was es bedeutet, sie wieder in mein Leben zu lassen.
Ich habe Angst davor auch ihr Leben zu riskieren.
Ich würde es einfach nicht überleben.
Das weiß ich.
Den Verlust von euch habe ich schon kaum überstanden.
Und ihr Tod, nein, das würde ich nicht schaffen.

Plötzlich höre ich mein Handy klingeln.
Es zeigt eine unbekannte Nummer an, also ignoriere ich den Anruf.
Es klingelt auch ein zweites Mal, und ich lehne es erneut ab.
Aber dann beim dritten Mal, nehme ich den Anruf entgegen. "Wer auch immer mich stört, ich hoffe, du hast einen guten Grund", sage ich und klinge genervt.
"Oh Gott sei Dank, Ares", höre ich Guins Stimme, kaum hörbar Schluchzen.
"Guin, bist du das?", frage ich besorgt.
"Ja, bitte, du musst kommen", fleht sie.
"Ich habe versucht, Alec anzurufen, aber er antwortet nicht", sagt sie weiter, ihre Atmung unregelmäßig.
"Guin, beruhige dich, atme tief durch. Was ist los?", versuche ich sie zu beruhigen.
Ich höre sie im Hintergrund schreien: "Lass mich in Ruhe! Bleib weg!" und einen Mann, der schreit.
"Guin, wo bist du?", frage ich, mein Herz pocht in meiner Brust.
"Ich... ich bin im Motel. Bitte komm", bringt sie zwischen den Tränen hervor.
"Bleib dort, ich bin in ein paar Minuten da", versichere ich ihr, mein Verstand rast.
Plötzlich höre ich einen Schuss durch das Handy, aber der Anruf endet abrupt. "Guin, Guin!", rufe ich verzweifelt, aber es kommt keine Antwort.

Sofort renne ich zur Eingangstür meines Autos und rasse los. Auf dem Weg zum Motel schreibe ich Alec und Asa panisch eine Nachricht und fordere sie auf, alles stehen und liegen zu lassen und sofort zum Motel zu kommen.

Mein Herz pocht, mein Geist ist erfüllt von Sorge und Angst um Guins Sicherheit.

Als ich ankomme, höre ich in der Ferne einen weiteren Schuss.
Ich greife nach meiner Pistole und eile in Richtung des Gebäudes, wo die Schreie herkommen.
Die Tür des Motelzimmers ist verschlossen, aber ich zögere nicht.
Mit einem schnellen Tritt stoße ich sie auf.

P.s der Rest der Story wird morgen und Sonntag veröffentlicht 🫣