33. Kapitel

813 23 4
                                    

Guinevere:

Tw!!!
Einige Stunden später erwache ich langsam in einem schwach beleuchteten Raum, ein einzelnes Licht wirft unheimliche Schatten auf mich.
"Endlich bist du aufgewacht", ruft eine sanfte Stimme aus.
Zu meinem Glück ist es nur Lucianda.
"Was ist passiert?", frage ich, immer noch bemüht richtig zu mir zukommen.
"Sie haben uns betäubt und hierher gebracht. Wahrscheinlich haben sie bei dir eine stärkere Dosis verwendet als bei mir", erklärt sie.
Während ich meinen Kopf pochen spüre, kommt die Übelkeit zurück, ich kann nicht anders, als mich wieder zu übergeben.

"Wie lange bist du es schon?", fragt Lucianda besorgt und ihr Gesicht zeigt eine Art Mitgefühl.
"Was meinst du damit?", antworte ich, während Verwirrung meine Gedanken trübt.
"Ach komm schon! Ich erkenne die Anzeichen, immerhin habe ich es selbst durchgemacht", gesteht sie.
"Lucianda ich weiß wirklich nicht was du meinst?" Daraufhin seufzt sie leise und jetzt zeigt sich deutliches Mitleid in ihrem Blick. "Du bist schwanger, Guin. Es ist glasklar."

Diese Aussage trifft mich wie eine Flutwelle, und ich kann nicht anders, als mir ein zugestehen, dass sie vermutlich recht hat.
Die Anzeichen sind alle da: gesteigerter Appetit, unruhiger Schlaf und jetzt die ständige Übelkeit. Außerdem ist auch meine Periode bis jetzt ausgeblieben.
Fuck.
Ich merke, wie in mich eine Mischung aus Emotionen überwältigt, und ich kann die Tränen nicht länger zurückhalten.
Lucianda bietet mir ein mitfühlendes Lächeln an und versteht die Schwere meiner Situation.
"Ich kann nicht glauben, dass das gerade jetzt passiert. Von all den Zeiten hätte es nicht schlimmer kommen können.
"Ich weiß", sagt Lucianda mit Entschlossenheit in ihrer Stimme. "Und sie wollen uns tot, also müssen wir versuchen schnell zu entkommen."
Sie zeigt auf ein Fenster und deutet an, dass wir dort durchpassen könnten.
"Das könnten wir tatsächlich versuchen", sage ich, die Hoffnung beginnt in mir aufzusteigen. "Aber wie bekommen wir unsere Hände losgebunden?"

Lucianda erinnert mich an die Nadel in meinem Haar, und wir beschließen, sie zu benutzen, um uns von unseren Fesseln zu befreien.
Während wir daran arbeiten, lässt mich das Geräusch einer sich öffnenden Tür vor Angst erstarren.
Ein Fremder betritt den Raum, und ich spüre seinen bedrohlichen Blick auf mir. "Oh, großartig! Die kleine Puppe ist wach", höhnt er und nimmt meine Hand in seine und betrachtet sie auf eine unheimliche Weise.
Ohne zu zögern, spucke ich ihm ins Gesicht, in der Hoffnung, etwas Trotz zu zeigen.
Er weicht zurück und lacht, offenbar amüsiert von meiner Aktion.
"Du willst es also auf die harte Tour? Gut, kleine Puppe", droht er und zieht ein Messer hervor.
Aber ich weigere mich, Angst zu zeigen. "Das ist alles, was du tun kannst?" verspotte ich und versuche, ihn zu provozieren, in der Hoffnung, dass es uns etwas Zeit verschafft.
Daraufhin schneidet er mein Gesicht, aber ich mache unerschrocken weiter.
"Du kannst mir nicht wehtun", erkläre ich trotzig und versuche, trotz der Schmerzen stark zu bleiben.
"Ohh ich weiß genau wie ich dir weh tun kann", und mit diesen Worten beginnt er meine Haut zu berühren.
Das Gefühl von Übelkeit packt mich wieder und diesmal lass ich es erneut zu und entleere meine Magen in seinem Gesicht.

Er stolpert daraufhin auf die Beine. "Du scheiß Miststück. Wegen dir muss ich mir meine Kleidung jetzt wechseln, aber denk ja nicht, dass unsere gemeinsame Zeit vorbei ist? Ich bin in ein paar Minuten zurück", sagt er.

Sobald er die Tür schließt, durchströmt mich ein Adrenalinschub.
Mit Luciandas Hilfe gelingt es mir, meine Haare zu entwirren, die spitze Haarnadel zuschnappen und mich und sie von den Fesseln zu befreien.
Wir nehmen uns schnell einen Stuhl aus dem Raum und stellen ihn unter das Fenster.
Kletternd erreiche ich zuerst das Fenster und ziehe sie sicher hoch. "Wir haben es geschafft!" rufe ich aus und umarme sie fest. "Ja, aber wir können nicht lange feiern. Wir müssen anfangen zu rennen", warnt sie mit Dringlichkeit in ihrer Stimme.
"Du hast recht", stimme ich zu, und gemeinsam rennen wir weg von der Gefahr.

Dabei befinden wir uns in einer unbekannten Gegend wieder, scheinbar in der Nähe eines Waldes mit nur wenigen Bäumen und leeren Straßen.
"Da drüben ist ein Auto", sage ich und versuche es auf uns aufmerksam zu machen.
"Stopp!", ruft Lucianda aus." Wir können diesem Auto nicht trauen. Es ist viel zu nah, ich glaube, er könnte auch zu der Gruppe gehören, die uns entführt haben", flüstert sie eindringlich"Lass uns noch weiter rennen, bis wir eine sicherere Option finden können."
"Okay", sage ich, von ihren Enthüllungen überrascht.

Es scheint so, als wäre sie mit solchen Angelegenheiten vertraut. "Also, sag mir, woher weißt du das alles?", frage ich.
"Ich glaube, das Problem ist, dass du mich überhaupt nicht kennst", antwortete sie.
"Ja, deswegen sollt du es mir ja erzählen, mir etwas über dich erzählen.", dränge ich.
"Nein, ich glaube nicht, dass ich das kann", zögert sie.
"Warum? Hast du Angst, dass ich es meinem Bruder erzählen würde?", frage ich weiter.
Daraufhin zieht sie ihre Augenbrauen hoch.
"Komm schon, Lu, glaubst du wirklich, dass ich das zwischen euch beiden nicht mitbekommen habe?", sage ich und lächle dabei.
Aber sie gibt trotzdem nichts preis.
"Okay, du möchtest mir diesen Teil nicht erzählen, verstehe, dann sag mir aber zumindest, wie alt er oder sie ist", dränge ich weiter.
Wieder hebt sie die Augenbrauen als Antwort.
"Dein Kind", stelle ich fest, "du hast gesagt, du kennst die Anzeichen, erinnerst du dich?"
Ich sehe, wie sie tief durchatmet: "Fünf, er ist fünf." "Wow, und wo ist er?", frage ich weiter.
Sie schüttelte den Kopf und signalisiert, dass es keine weiteren Antworten geben wird.
"Also, keine Antworten, nehme ich an?"
"Nein", sagte sie entschieden.
"Okay, dann wirst du für mich ein Rätsel bleiben", sage ich entschieden.
"Guin, wenn ich dir einen Tipp geben kann", sagt sie ernst, "dann manchmal müssen wir so sein, um das zu schützen, was wir lieben. Das wirst du bald selbst verstehen."

Plötzlich kommt ein Auto auf uns zu, und der Fahrer informiert uns, dass wir nicht allzu weit von unserer Stadt entfernt sind.
Wir bitten ihn freundlich, uns nach Hause zu fahren, und er stimmt dem zu.
Er fragt auch, ob wir einen Krankenwagen bräuchten oder er die Polizei informieren soll.
Aber wir lehnen dankend ab und sagen, dass wir von einem Bären angegriffen wurden.
Er glaubt es uns.
Und sobald wir zu Hause ankommen, wünscht er uns eine gute Genesung, und wir bedanken uns bei ihm.

Wir betreten das Anwesen, einige Wachen sind zurück und kommen sofort auf uns zu und sagen uns, dass wir ins Krankenhaus müssen.
Ich sage ihnen fest nein und erkläre, dass ich Zeit für mich brauche und auf Ares warten werde.
"Aber, Guin..." beginnt einer der Wachen. "Ich habe nein gesagt!!" unterbreche ich sie, und sie halten wieder Abstand von mir.

Ich gehe zur Tür und höre mit, wie einer von ihnen am Telefon mit Ares spricht und ihm sagt, dass wir beide zuhause sind, aber dass ich verletzt sei.

Sobald ich im Haus bin, kommt Lucianda zu mir und drückt mir einen Schwangerschaftstest in die Hand.
Ich schaue sie unglaubwürdig an.
"Den habe ich schon vorhin besorgt", sagt sie.

Ich bedanke mich bei ihr und gehe allein in das Badezimmer von Ares.
Ich fühle eine Mischung aus Unbehagen und Glück. Die Vorstellung, ein Baby mit Ares zu haben, erscheint mir tatsächlich perfekt, aber ob es ihm genau so ergeht?

Ich mache den Test und lege ihn auf das Waschbecken, als ich die Tür des Zimmers geöffnet höre.
"Lucianda, ich bin noch nicht fertig", sage ich.
"Ich bin es, Ares", sagt er bestimmt.
Ich öffne die Badezimmertür und trete heraus und sehe ihn dabei, wie er etwas packt.
Ich schließe die Tür hinter mir.

I crave you - Ares & Guinevere Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt