19 ☾ Festtage

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Ich erinnerte mich noch gut an die Weihnachtsfeste, welche Remus und ich immer zu Hause verbracht hatten - damals, als wir noch Kinder waren.

Manchmal fühlte es sich so geborgen und normal an, wenn wir mit unseren Eltern am Weihnachtsbaum gesessen waren und aufgeregt die Geschenke öffneten.

Es fühlte sich fröhlich an, wenn draussen die Schneeflocken anfingen umher zu tanzen - im Wohnzimmer die Kerzen brannten und den Raum in ein flackerndes Licht tauchten.

Wir fühlten uns geliebt, wenn wir sahen, wie sich unsere Eltern über unsere Geschenke für sie freuten - denn Remus und ich hatten stets schon fast im Oktober angefangen, zusammen diese zu planen.

Aber manchmal - ja, manchmal war das Weihnachtsfest nicht schön.
Manchmal lachten wir nicht, wenn unser Vater eine viel zu kleine Weihnachtsmann-Mütze trug.

In manchen Jahren sangen wir nicht - und zündeten ebenso keine Kerzen an.
Wenn Weihnachten genau zu diesem Zeitpunkt herum war - an dem der Vollmond zwischen den verschneiten Tannen hervorschaute.

Wenn Remus dieses doch so schöne Fest - nicht geniessen konnte. Wenn er solche Verletzungen an sich trug, sodass er sich nicht über meine Geschenke freuen konnte. Oder schon nur zuschauen konnte, wie die Schneeflocken draussen umhertanzten.

Nein, manchmal war es nicht ein schönes Fest für uns gewesen.

"Sind diese Geschenke etwa alle für Xavier?",fragte ich Vince grinsend, als dieser seine wunderschön verpackten Geschenke in seine Tasche packte.

Er verdrehte grinsend die Augen und sah mich kopfschüttelnd an.
"Mach weiter so - und du bekommst deins nicht!"

Ich kicherte und sah zurück zu unserem Gästezimmer - in welchem Remus für die letzten Wochen gewohnt hatte.
Die letzten Tage hatte er versucht, seinen Schlafrythmus wieder etwas normal hinzubekommen - damit er die Festtage bei Xavier nicht einfach verschlafen würde.

"Remus!",rief ich also durch den Gang - da ich sah, dass seine Zimmertür noch zu war.
Ich bekam jedoch keine Antwort - weswegen ich kurz verwirrt zu Vincent schaute. In einer Viertelstunde wollten wir los - damit wir Remus ersparen mussten, dass er gleich als erstes sich allen vorstellen musste.

"Ich geh mal nach ihm schauen.",sagte ich leise und stellte meine Sachen beim nickenden Vincent in den Flur.

Ich klopfte an Remus' Zimmertür und wartete ein paar Sekunden.
Ein leises "Ja?",ertönte. Hörte aber sofort, dass Remus' Stimme sich irgendwie nicht normal anhörte.

"Darf ich reinkommen?"
Einen Moment Stille.
"Ja..."

Behutsam öffnete ich die Tür und sah meinen Bruder sogleich zittrig auf dem ungemachten Bett sitzen.
Neben ihm an das Bettgestell angelehnt hatte er seine fertig gepackten Sachen, welche er mit zu Xavier nehmen wollte.

Ich fragte ihn gar nicht, ob alles okay war - denn dies war es offensichtlich nicht.
"Was ist los?",fragte ich liebevoll und setzte mich sofort neben meinen Bruder.

Dieser atmete tief durch und zuckte mit den Schultern. Schaute unsicher ins Leere.
"Hast du Angst vor Valerie oder Cara?"
Wir hatten keine uns allen passende Zeit mehr gefunden, in welchen wir die zwei hätten für ein Abendessen einladen können.

"Nein, das ist es nicht... oder... keine Ahnung - vielleicht..." Er schüttelte verzweifelt den Kopf und strich sich über sein vernarbtes Gesicht.

"Ihr seid so ein eingespanntes Team, weisst du...",begann er leise und unsicher.
"Naja, ich bin ja auch noch nicht lange dabei..."
Er schaute nach diesem Satz zu mir rüber und nickte dann etwas.

Thalia Lupin | MaraudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt