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Ich stolperte auf dem Weg zum Altar nicht - auf dem Weg zu Sirius, welcher dort in seinem viel zu gut aussehenden Anzug stand. Grinste wie bescheuert. Mit Tränen in den Augen. Ich genauso.
Mein Körper zitterte - aber nicht vor Angst, Panik oder Unsicherheit, nein; er zitterte vor Aufregung, Freude und Liebe. Als könnte er es fast nicht erwarten, endlich dort vorne zu stehen und Sirius zu küssen.
Man konnte es mir ja nicht wirklich verübeln, oder?Die Zeremonie fand draussen statt - ebenso wie das Festessen danach, jedenfalls hatten wir dies so geplant. Wir waren uns nicht sicher gewesen, denn Doris Buckley vom Wetterbericht des Tagespropheten hatte Regen und Sturm vorausgesagt - aber wir hatten wohl Glück. Endlich.
Allgemein war ich überflutet von Glück. Wie lauwarme Wellen überflutete es mich - ohne Angst davor, darin zu ertrinken. Fast schrie ich sogar danach; lass mich in diesem Glück ertrinken! Jetzt und für immer!
Normalerweise überforderte mich der Gedanke daran, dass mir so viele Leute zuschauten - doch nicht heute. Als ich vorne bei Sirius stand und grinsend in seine Augen starrte - da hätte auch ganz Hogwarts mitsamt allen Wesen aus dem verbotenen Wald dort stehen und uns zuschauen können.
Ich hatte gesehen, wie Vincent mit den Tränen kämpfte - Xavier hingegen diesen Kampf schon aufgegeben hatte. Mein Bruder lächelte mit ebenso tränenden Augen, als ich an Sirius Seite gestanden war. Valerie weinte sowieso schon seit dem Morgen - und Cara grinste mit ebenso glasigen Augen an der Seite von Ryan.
In meinem mittlerweile wieder dunkelblonden Haar trug ich einen Haarkranz aus Wildblumen.
Und normalerweise trug ich auch nicht sonderlich gerne Kleider - und doch schien dieses Hochzeitskleid wie gemacht für mich zu sein. Fast wie ein Teil meines Körpers fühlte es sich in diesem Moment an. Perfekt.
Zwar hatte ich ja auch viel in diesen Moment hineingesteckt, dass er gut sein würde - und doch fühlte es sich an, als wäre es von sich aus einfach perfekt. Als würde es sich perfekt anfühlen, weil es so sein sollte. So sein durfte.
Wir hatten uns für nicht sehr viel Gerede entschieden - keine lange Monologe, welche uns beschrieben, mit wie viel Liebe wir hier standen. Denn bei Merlin, das wusste doch sowieso schon jeder, welcher hier sass.
Jeder wusste, wie viel Sirius und ich durchstehen mussten, bis wir nun hier stehen konnten - und uns nun endlich offziell lieben konnten.
Und ganz ehrlich; die Hälfte würden wir beide vor Nervosität und Ungeduld sowieso gar nicht mitbekommen.Ich war mir sicher, dass Sirius' Kiefer morgen schmerzen würde - so viel wie er gerade grinste. Seine Augen funkelten glücklich - und mir kam es schon fast so vor, als wollte er in jedem Moment mich zu sich ziehen. So ungeduldig, trotzdessen, dass wir die Trauung schon abgekürzt hatten.
Die sanfte Sommersonne schien auf uns alle hinab - man hörte Heuschrecken, Bienen die umhersummten und Vogelgesang. Einige unterdrückte, leise Schluchzer. Doch was noch viel präsenter war als das, was man hörte - war das, was man fühlte.
Das Glück, die Fröhlichkeit und die Liebe, welche wie sanfthelle Glühwürmchen um uns herumflatterte.Und dann war es soweit, und Sirius wäre nicht Sirius, wenn er sich nicht ein "Bei Merlin, endlich!" hätte verkneifen können - und mich unter Gelächter und Applaus zärtlich auf die Lippen küsste.
Ein kurzer und doch so langer Kuss - welchen ich kichernd erwiderte und vor Glück hätte schreien können. Fast tat ich das auch.Verzauberte Margeriten flogen umher, als wir Hand in Hand vom Altar weggingen - Applaus und Gelache, Glückwünsche und Freudentränen.
Ich war froh darüber, dass ich mich gegen Make Up entschieden hatte an diesem Tag - denn die Tränen flossen wie Bäche über meine Wangen hinab.Und auch Sirius, welcher normalerweise in der Öffentlichkeit nicht weinte, wischte sich immer und immer wieder über die Augen. Machte einen Laut, welchen man nicht zwischen Lachen und Schluchzen hätte auseinanderhalten können.
Es verging nur eine halbe Stunde, als es anfing zu regnen - wie aus Kübeln. Zuerst zogen starke Windböen am Festzelt, sodass diverse Dekorationen und Blumenkränze wegflogen. Dann setzte der warme Sommerregen ein - prasselnd und fast schon fröhlich, als wäre er ein uneingeladener Musiker.
Mit Zauberhand liessen wir Torte, Tische und Bänke hineinschweben - wir hatten drinnen vorgesorgt, wenn dieser Zeitpunkt eintreffen würde. Aber natürlich hatten wir gehofft, dass wir die ganze Zeit draussen feiern konnten.
Doch ich lachte, als der Wind an meinem weissen Hochzeitskleid zog und Sirius' Krawatte umherwirbelte - und auch er begann laut an zu lachen.
Die meisten Hochzeitsgäste flohen hinein ins Trockene, doch wir blieben draussen stehen.Ich sah, wie Xavier versucht hatte, einen Regenschirm aufzuspannen - doch es vergingen nicht zwei Sekunden und schon zog ihm der Sturm den Schirm aus den Händen. Ganz knapp hatte dieser Vincent nicht am Kopf erwischt.
Remus hingegen verwarf etwas motivationslos die Hände und trottete lachend den Hochzeitsgästen nach.
Valerie hüpfte in einem selbstimprovisierten Regentanz hinein - Cara liess sich lachend von Ryan hineinziehen."Das sind James und Lily!",rief Sirius glücklich, während ihm der Wind seine dunklen Haare in und ums Gesicht wirbelte.
"Ja, sie wollen zeigen, dass sie auch da sind.",lächelte ich und wusste sofort, was Sirius damit meinte.
Auch wenn die beiden so oder so in unseren Herzen bei diesem Fest dabei waren - dieser Sturm und Regen fühlte sich viel zu erfrischend und fröhlich an. Als würde er wild um uns herum tanzen - glücklich und schon fast stärkend. Glückwünschend."Ey, Krone!" Mit glasigen Augen schaute Sirius in den Himmel. Regentropfen im Gesicht und seine Haar wild umherwehend. Er atmete zittrig durch.
"Das hier verdanke ich dir, man! Ohne dich hätte ich es nicht mal geschafft, Lia zum Yule Ball zu fragen!" Er lachte zittrig und nickte in den Himmel hinauf.
Gerührt schaute ich zu Sirius rüber, während dieser etwas schluchzend anfing zu kichern.
"Danke, Krone. Danke, wirklich. Ich hoffe, ihr seid glücklich da oben - genauso glücklich wie wir gerade."Ich legte einen Arm um meinen Mann und schaute mit ebenso tränenden Augen in den Himmel hinauf, welcher dafür sorgte, dass sich meine Tränen mit den Regentropfen vermischten.
"Ja, ich hoffe, ihr zwei tanzt da oben!",rief ich zittrig und grinste wimmernd. Nickte kichernd. "Und ich hoffe, ihr lacht, wenn ihr gleich seht, wie ich Sirius schon beim ersten Tanz auf den Fuss treten werde!"Sirius lachte unter Tränen auf und grinste glücklich in den Himmel hinauf, während er mich noch näher an sich zog.
Mittlerweile standen wir alleine draussen. Um uns herum flogen Dekorationen, Blätter und in der Aufregung vergessene Jacken umher - der Regen fegte über das ganze Hochzeitsanwesen. Der Geruch von Sommerregen, das Geräusch von sanftem Donner.Uns war egal, dass Sirius' Anzug und mein Kleid klatschnass sein würden - dafür gab es einen Zauber.
Doch diesen intimen und glücklichen Moment, in welchem wir uns unseren besten Freunden - unserer Vergangenheit - so unfassbar nah fühlten; das konnte kein Zauber je hinaufbeschwören.
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Thalia Lupin | Marauders
FanfictionDie dunklen Zeiten sind vergangen. Der erste Zaubererkrieg ist beendet. Doch wie knüpft man an sein früheres Leben wieder an? Thalia verlor so gut wie ihren kompletten Freundeskreis im Krieg; James, Lily, Peter - und Sirius steckt in Askaban. Sogar...