42 ☾ Die wirkliche Familie

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Als wir in das St.Mungo eintraten, lief mir Cara gleich in die Arme. Auch sie besass verweinte Augen und umarmte mich komplett zittrig.
Vincent hingegen drängte sich mit einer vollbepackten Tasche aufgeregt an uns vorbei - durch den Gang und in eins der Krankenzimmer hinein.

"Wo ist Valerie, weiss sie es auch schon...?",hauchte ich überfordert, als Cara und ich uns aus der Umarmung gelöst hatten.
"Ja, sie weiss es. Sie ist auch auf dem Weg hier her."

Cara's Blick glitt nun doch an mir vorbei und blieb einen Moment an Sirius hängen, welcher neben Remus hinter mir stand - ich hatte ihn ihr und Valerie ja noch gar nie vorgestellt.

"Das ist... Cara... Sirius...",flüsterte ich immer noch überfordert und stellte die beiden einander vor. Ich spürte, wie Remus einen Arm um mich legte, als Sirius und Cara sich die Hand schüttelten.

Mit glasigen Augen sah ich schliesslich durch das Fenster in Xavier's Zimmer hinein - er schien auf dem Krankenbett liegend zu schlafen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er etwas zur Beruhigung bekommen hatte.
Seine Hände waren beide verbunden.

"Was ist mit... mit seinen Händen, hat er..?"
"Er hat scheinbar mit seinen Fäusten gegen Wände geschlagen - viel zu lange. Wirklich viel zu lange - Jasper musste sogar Episkey zaubern..."

Mein Blick glitt zu unserem Mitarbeiter mit den hellblonden Haaren - er nickte uns sogleich etwas zu und lächelte etwas schwach, ehe er in das gegenüberliegende Krankenzimmer ging.

Es war, als würde jemand mein Herz hinausreissen - entweder das, oder es war schon weg.
Wie ein grosses Loch in meiner Brust fühlte es sich an - wenn ich sah, wie Vincent leise weinend an Xavier's Bett sass.

"Was ist passiert? Was hat sein Vater getan?",fragte Sirius kopfschüttelnd und trat ebenso an meine Seite - griff nach meiner Hand.

Cara schien zu zögern und ihre Augen wurden wieder glasiger - sie atmete zittrig durch und strich sich kurz durch ihre dunklen Haare.

"Er hat das wichtigste erzählt, ich weiss aber nicht, ob da noch mehr ist. Scheinbar hatte sein Vater ihm... gesagt, er brauche Geld."
Mein Blick glitt entsetzt zu Cara rüber und ich spürte, wie das Loch in meiner Brust mit brodelnder Lava gefüllt wurde.

"Er sagte Xavier, dass er ja als er klein war auch viel für ihn bezahlt hätte - und es deswegen nur fair wäre, wenn Xavier ihm nun etwas zurückgeben könnte. Das Familien nunmal tun. Dieses scheiss Arschloch."
Remus schaute entsetzt und mit ebenso glasigen Augen zu Cara rüber - dann aber wieder mitfühlend zu Xavier und Vincent.

"Und ebenso schien er einen echt beschissenen Spruch rausgelassen zu haben, als Xavier ihm von ihm und Vince erzählt hatte..." Cara schüttelte den Kopf und strich sich kurz über die Augen, als sie durch das Fenster die beiden anschaute.

"Ihr wisst, wie Xavier ist; ihn hat das alles sehr getroffen. Aber er hatte versucht, in der Gegenwart seines Vaters noch glücklich zu scheinen - aber als er sich dann von ihm verabschiedet hatte, da... da ging es Xavier nicht mehr gut."

Ich spürte, wie die Tränen begannen über meine Wangen hinab zu fliessen. Ich schüttelte den Kopf und hatte Angst, ich würde Sirius' Hand wohl zu fest drücken.

Ich war so wütend - so rasend vor Wut darüber, dass jemand Xavier weh getan hatte.
Mein ganzer Körper begann zu kribbeln - ich bekam Gänsehaut und keineswegs eine der guten Sorte.

"Können wir... zu ihm rein?",flüsterte ich dann doch leise und verzweifelt - ganz komisch im Gegensatz zu meiner inneren, unbändigen Wut.
Cara öffnete als Antwort die Tür und liess uns eintreten.

Thalia Lupin | MaraudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt