41 ☾ Rumtreiber

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Der Monat Februar war stets ein Monat gewesen, welchen ich nie so wirklich einordnen konnte.
Er war noch Teil des Winters, und doch fühlte man schon - wie eine sanfte, aufkommende Brise - dass der Frühling irgendwie schon da war.
Man sah ihn noch nicht - doch irgendwie war er da.

Und genau so fühlte ich mich heute auch - irgendwie mit einer Brise Hoffnung in mir drinn, und doch fühlte ich immer noch den Winter - den Schmerz.

Als Vincent heute nach Mittag zur Spätschicht ins St. Mungo ging - umarmte ich ihn fast zwei Minuten lang.
Ich hatte gefühlt, dass er dies brauchte - er war noch viel angespannter über den Fakt, dass Xavier heute Abend mit seinem Vater essen gehen würde.

Xavier selbst verbrachte den Tag in der Tierhandlung bei Valerie - so war auch er etwas abgelenkt.

Also würde ich den Nachmittag mit Sirius und Remus alleine verbringen - und auch wenn ich Vincent und Xavier vermisste, freute ich mich schon darauf, etwas Zeit mit den beiden alleine zu verbringen.

Während Remus mit müden Augen auf dem Sofa ein Buch las, half mir Sirius den Abwasch des Mittagessens zu machen.
Im Hintergrund lief leise eine Platte von The Beatles und allgemein schien die Stimmung sehr ruhig und entspannt zu sein.

Und doch fühlte ich mich trotz der Atmosphäre unheimlich hibbelig und nervös - fast als würde ich irgendetwas erwarten, was aber noch nicht passiert war.

"Hey, du schrubbst ja schon so lange an diesem Teller, dass er bald nicht mehr da ist."
Sirius zog mich abrupt aus meiner Nervosität hinaus und zauberte mir ein etwas verlegenes Grinsen auf die Lippen.

Er schmunzelte und legte einen Arm um mich - was nicht gerade sehr angenehm war, da das Abtrocktuch in seiner Hand mittlerweile fast klatschnass war.

"Wie wärs wenn wir heute einen Film schauen?",schlug Sirius etwas lauter vor, sodass mein Bruder auf dem Sofa dies ebenso hörten konnte.
Ein etwas unüberzeugtes, und doch zustimmendes Hmh war zu hören.

In ein paar Tagen stand Vollmond wieder an - mein Bruder war also wie so oft entweder überemotional oder einfach nur komplett müde. Ich wusste also nicht, ob ein Film ihm dabei helfen würde, wenn er dann sowieso vor der Hälfte einschlief.

"Wie wärs wenn wir..." Einen Moment stockte ich, da ich über diese Idee gar nicht nachdachte, bevor ich sie ausgesprochen hatte.
Fragend schaute mich Sirius an, während er das nasse Geschirrtuch aufhing.

"Wir könnten... ein Fotoalbum von der Schulzeit anschauen..." Meine Stimme klang kleinlaut - fast als hätte ich Angst davor, diese Idee vorzuschlagen.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Remus sich aufsetzte und über die Lehne des Sofas zu uns schaute - auch Sirius hob etwas die Augenbrauen und schwieg einen Moment.

Waren wir schon bereit dazu, so sehr in die Vergangenheit zurück zu gehen? Waren wir bereit dazu, uns an Lily und James zu erinnern?
Oder war genau dies vielleicht die beste Methode, um mit unserem Schmerz umzugehen?

Ähnliche Gedanken schienen durch die Köpfe von Remus und Sirius zu geistern - denn auch sie schienen in Gedanken versunken zu sein.

"Wieso nicht?",kam nun - ebenso kleinlaut wie bei mir vorhin - von Remus drüben.
Sirius schaute zu ihm und dann zu mir - atmete tief durch und nickte dann.
"Ja, wieso nicht." Seine Stimme klang etwas heiserer als sonst - ich griff aus Reflex nach seiner Hand und schaute ihn besorgt an.

Thalia Lupin | MaraudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt