Yu-Gi-Oh! ARC-V: Life of Rebels

Ansichtssache

Shay und ich kehrten am frühen Morgen zurück nach Heartland City. Während der langen Fahrt konnte ich die Blutung aus meinen Nasenlöchern stoppen. Meine Nase war glücklicherweise nicht gebrochen, obwohl Yugo fest zugeschlagen hatte. Aber aus der Aktion kam er nicht schnell raus, ich plante meine Rache. Shay parkte seinen Wagen in der Garage, aktivierte danach aber die Kindersicherung auf der Beifahrerseite. "Reshi... Nach der Aktion eben habe ich es satt, dich aus solchen Situationen rauszuholen...", sprach Shay, "Klar, du willst dein eigenes D-Wheel bauen und brauchst die besten und teuersten Teile, kannst sie dir aber durch deine Geldknappheit nicht kaufen... Wenn deine Diebstähle noch so weitergehen, wird die Polizei uns aufsuchen und dann bringst du uns alle in Schwierigkeiten. Du musst auch mal an uns denken und nicht immer egoistisch handeln. Das kotzt mich mega an." "Selbstverständlich seid ihr mir alle sehr wichtig, aber ich muss auch an mich denken..." "Siehst du, da fängt es wieder an. Mach doch mal eine Pause von deinem D-Wheel. Jedes mal hängst du nur in der Garage herum, fluchst herum und tippst auf deinem Laptop." Ich seufzte. "Ich habe einen Traum, Shay... Ich möchte Duelle mit 'nem D-Wheel austragen. Da kann ich nicht für 'ne gewisse Zeit eine Pause einlegen, das geht nicht." "Was ist dir jetzt wichtiger? Wir, deine Familie, oder dein Traum, der unnötig viel Zeit kostet?!" "Du kannst mich nicht vor die Wahl stellen", entgegnete ich. "Denk bitte darüber nach, ich meine es nur gut...", sagte Shay und ließ zu, dass ich die Beifahrertür öffnen durfte. Ich stieg aus dem Auto, knallte die Tür laut zu und ging in die Wohnung. Shay folgte mir wenig später.
Bevor ich in mein Zimmer ging, nahm ich mir eine kalte Cola-Flasche aus dem Kühlschrank. "Reshi...?", sagte Shay, als er sah, dass ich aus der Küche ging, "Die Situation mit Yugo vorhin... Wäre ich nicht da gewesen, wärst du bestimmt tödlich verletzt worden. Mit Yugo ist auch echt nicht zu spaßen." "Selbst wenn, ich hätte ihn mehr zugerichtet...", entgegnete ich und öffnete die Flasche mit 'nem Flaschenöffner. "Du kannst dich nicht immer in Schlägereien verwickeln." "Siehst du doch, dass ich das kann." "Reshi..." "Was denn?! Ist doch wahr?" "Geh mal deinen Rausch ausschlafen. Wir reden später weiter", sprach Lulu's Bruder. "Wenn's unbedingt sein muss...", seufzte ich und ging in mein Zimmer. Shay ging auf die Dachterrasse, um dort noch eine Zigarette zu rauchen. Er musste zur Ruhe kommen. Kurz darauf suchte ich ihn nochmals auf und sprach ihn an. "Wenn dir die Familie wichtig ist, würdest du dich auch prügeln, um sie zu beschützen, oder?!" "Reshi... Geh pennen, damit du wieder nüchtern bist", sagte Shay. "Nee, so nicht, Bro. Mir ständig sagen, ich soll mit den Diebstählen und Schlägereien aufhören, aber du bist auch nicht besser! Du willst deine Schwester einsperren, nur weil sie sich mal mit ihren Girls außerhalb von Heartland City herumtreibt." "Das hat nichts mit deiner Situation zu tun!", entgegnete Lulu's Bruder. Ich streute weiter Salz in die Wunde. "Darf Lulu auch keinen Freund haben? Ihr Sexleben ausleben, wenn sie eins hätte? Darf Yuto auch nicht mehr aus dem Haus, weil in ihm eine finstere Macht schlummert? Darf Kite nicht zu seinem zweiten Wohnsitz, um sich um Hart zu kümmern? Ein großer Bruder, beziehungsweise ein guter Freund würde diese Dinge niemals verbieten, aber du... Du willst ja deine Familie einsperren, wegen einem Vorfall, der vor vier Jahren stattfand und nicht mehr relevant ist. Bester Bruder und Freund des Jahres... Glückwunsch, Shay Obsidian!" "Reshi, es reicht!!! Du gehst zu weit damit!!!" "Du gehst mit deiner Paranoia zu weit, Shay!" Für Lulu's Bruder war es zu viel. Er packte mich am Kragen und drückte mich gegen die Hauswand. "Von dir lasse ich mir nicht sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe! Geh mir nicht auf'm Sack, sonst wird's hässlich für dich!" "Du würdest mir eh nicht wehtun, weil ich auch deine Familie bin..." Shay schaute mich zornig an, gab nach und ließ mich los. Danach betrat er die Wohnung und zog sich in sein Schlafzimmer zurück. Kurz darauf wollte ich auch in mein Zimmer gehen, aber vorher überprüfte ich für einen kurzen Moment Yuto's Schlafzimmer, um zu schauen, ob er in seinem Bett schlief. Sein Zimmer war dunkel und sein Bett war leer. Ich machte die Tür zu und ging leise zu der Tür, die zu Lulu's Zimmer führte. Diese war allerdings von innen abgeschlossen. "Yuto hat Lulu flachgelegt. An seinem ersten Date mit ihr. Respekt!", sprach ich in meinen Gedanken und schmunzelte. Schließlich ging ich wieder in mein Zimmer und legte mich ins Bett, ich war ziemlich müde.