Die Fahrt zum Anwesen schien länger als üblich. Das Wildpferd saß neben mir, wechselte zwischen weinen und fluchen, flehte um Gnade und Freiheit nur um mich im gleichen Moment zu beleidigen.
Ich war ganz ruhig. Nichts brachte mich aus der Ruhe, nicht mal sie.
Als ich den Wagen vor dem Haus anhielt und den Motor abschaltete sah ich zu ihr rüber. Wieder schossen Giftpfeile aus ihren Augen die vollkommen blutunterlaufen gewesen waren. "Ich nehme an du warst nicht freiwillig dort." murmelte ich, "aber du kannst durchaus froh sein das du bei mir gelandet bist."
Ich stieg aus ohne auf sie zu warten, blieb aber dann in der Nähe der Haustür stehen um darauf zu warten das sie mir folgte. Sie war die erste Frau die zögerte.
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Ich weiß nicht was sie angenommen hatte doch bevor sie das Haus betrat kniff sie die Augen zu. Als würde im inneren eine Folterkammer oder ähnliches warten, das ihr Leben deutlich verkürzen würde. Unbeeindruckt sah ich sie an, begegnete ihrem kühlen Blick und folgte ihm, während sie sich langsam umsah. "Was..." stammelte sie, "was mache ich hier? Lass mich gehen. Ich verrate niemandem hiervon."
Ihre Stimme war ruhig, das betteln und bitten wie zuvor im Wagen verschwunden. Wir waren vollkommen alleine, was an der späten Stunde lag. Anya, meine Haushälterin, war längst in ihrem Zimmer verschwunden und würde erst morgen früh wieder durch das Haus wuseln. Ich wies das Wildpferd dazu an mir zu folgen.
Im Salon des Hauses ging ich direkt auf den Alkohol zu. Ich brauchte jetzt etwas starkes um den Abend einigermaßen verarbeiten zu können. Das Spiel, welches mir noch immer Gedanken bereitete, hätte mich töten können. Es hätte alles anders laufen können.
Ich war nicht dafür bekannt zuvorkommend zu sein, trotzdem goss ich ein zweites Glas ein und reichte es meinem ungebetenen Gast. Zögernd nahm sie es entgegen, während ihre Augen auf den Gemälden an der Wand verweilten. Eines davon, welches die Kreuzigung Jesu zeigte, hatte ihre Aufmerksamkeit vollends aufgesogen.
"Im oberen Stock befindet sich ein Gästezimmer. Dort wirst du bleiben." verkündete ich und trank etwas von der klaren Flüssigkeit in meinem Glas. Das Wildpferd sah mich an als hätte ich ihr ein Todesurteil unterschrieben, aber dies hier war kein Gefängnis - auch wenn es so aussah. Die Gitter, die sich an allen Fenstern des Hauses befanden, waren nur eine zusätzliche Absicherung, die Haustür war selten abgeschlossen. "Ich kann hier nicht bleiben." warf sie ein und beäugte mich.
"Oh... Nicht? Ich glaube schon. Bis ich weiß wer du bist und was Alessandro mit dir wollte wird es genauso gemacht wie ich sage." gab ich zurück. Danach stellte ich das leere Glas auf den kleinen Beistelltisch neben der Sofalandschaft und griff nach ihrem Arm. An diesem Punkt wusste ich das sie mir niemals freiwillig folgen würde, weshalb ich nachhelfen musste.
Wie erwartet wehrte sie sich, aber ich war eindeutig stärker und mein Wille würde sich durchsetzen, ganz gleich was sie wollte.
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Das Gästezimmer war hell und freundlich. Mein Innenarchitekt war damals der Meinung das ein solches Zimmer Pflicht war und ich ließ ihm freie Hand, obwohl ich mir nichts aus Gästen machte. Die einzigen Gäste waren Frauen die gewiss niemals über Nacht blieben, weil ich es nicht zuließ. Ich f*ckte sie in meinem Bett, doch sobald die Show vorüber war warf ich sie raus.
Das Wildpferd hatte aufgegeben und sich ihrem Schicksal ergeben, bis sie das innere des Zimmers sah. Ein Bett stand an der Wand, daneben eine kleine Kommode auf der eine Lampe stand. Der raumhohe Schrank an der gegenüberliegenden Seite hatte an der Front einen Spiegel angebracht, durch den ich sie beobachten konnte. Daneben stand ein kleiner Tisch und ein Stuhl - wofür auch immer das gut sein sollte.
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BLOODLINE : Cameron
Romance⚠️ Teil 1 der Bloodline Reihe ⚠️ Ich will Rache... Aber bin ich bereit jeden Preis dafür zu zahlen? Was, wenn nicht? AUFTAKT ZUR BLOODLINE REIHE Cameron DaSilva führt ein freies Leben. Als einzigster Sohn von Matheo DaSilva gehört er zu den Erben d...