Siebzehn

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Es war Tag 3 nachdem ich Ophelia aus meinem Zimmer geworfen hatte - seitdem mied sie mich und blieb in ihrem Zimmer. Anya versuchte zwar die Situation etwas zu entschärfen, aber daran war ich nicht interessiert. Es war besser wie es war, genauso wie ich es gewollt hatte.

Eines Abends, nach einem langen Tag in denen ich sehr vielen Diskussionen ausgesetzt gewesen war, allesamt von meinem Vater angeführt, klopfte es an meiner Tür. Ich rechnete mit niemandem, konnte mir allerdings schon denken wer dort auf der anderen Seite der Tür stand. Anstatt 'Herein!' zu rufen, öffnete ich die Tür selbst. "Was?" schnauzte ich, wieder vollkommen das Arschloch das ich war. Ophelia stand mir gegenüber und ich spürte das ein Unbehagen von ihr ausging. Sie hatte die Arme verschränkt und versuchte so wenig Blickkontakt wie nötig zu halten. "Ich möchte morgen meinen Vater besuchen." sagte sie. "Also sieh zu, das du Zeit hast."

Dann drehte sie sich herum und lief davon, doch etwas an ihr war anders. Sie erinnerte mich an das jähzornige Wildpferd das ich einst in ihr gesehen hatte, was mein Interesse plötzlich wieder weckte. Es war verrückt... Aber ich wollte unbedingt mehr davon. Also lief ich ihr nach. "Morgen kann ich nicht." rief ich, doch sie hielt nicht an. Sie war auf dem Weg in ihr Zimmer und stoppte kein einziges mal, obwohl sie wusste das ich direkt hinter ihr war. "Warte!" versuchte ich es erneut. Sie drehte sich herum, war wütend. Ihre Augen funkelten wütend. Sie wollte gerade etwas sagen, als plötzlich Geschrei ertönte. Es kam nicht aus dem Inneren des Hauses, so viel konnte ich ausmachen. Als ich dann noch plötzlich Anya hörte, die panisch auf uns zu rannte und versuchte etwas zu sagen, wusste ich, daß etwas vollkommen schief lief. "Cameron!" schrie die ältere Dame... Dann fiel der Schuss.

Ich stieß Ophelia zur Seite und rannte los. Ich hatte keine Ahnung was überhaupt los war, doch... Gerade noch rechtzeitig, kurz bevor Anya auf dem Boden aufschlug, konnte ich sie auffangen. Die Kugel hatte sie im Rücken getroffen und steckte noch irgendwo in ihrem Körper, Blut lief unaufhörlich. "Scheiße... Anya, du musst wach bleiben, hörst du? Ich werde dich ins Krankenhaus bringen." murrte ich, obwohl ich nicht einmal sicher war ob ich dieser Aussage gerecht werden konnte.

Schritte ertönten und ich wusste das ich Anya eigentlich nicht bewegen durfte, doch ich wusste auch was passieren würde, würde ich sie hier lassen. Also hob ich sie vorsichtig vom Boden auf, hielt sie fest und lief ein Stück zurück, genau zu der Stelle an der Ophelia noch immer stand. Ihre Augen waren aufgerissen und sie wirkte wie erstarrt. "Bewegung!" zischte ich und hoffte sis würde gehorchen.

Die Schritte kamen näher und endlich regte Ophelia sich. "Los, rein da!" murrte ich und verwies auf die nächst gelegene Tür, in die ich sie schließlich bugsieren konnte. Vorsichtig und darauf bedacht den Schaden nicht noch größer zu machen übergab ich Anya in Ophelia's Arme und Schoß, die sich ängstlich auf dem Boden des Raumes niedergelassen hatte. "Du bleibst hier drin, verstanden?"

Ich wiederholte meine Aufforderung mehrfach, bis sie endlich einlenkte - dann wollte ich gehen. "Warte... Was hast du vor? Nein... Du kannst da nicht raus gehen. Sie werden dich erschießen." protestierte sie und versuchte mich aufzuhalten... Doch ich konnte nicht bleiben, musste eingreifen. Jetzt mehr denn je. Ein Blick auf Anya genügte um meine Wut bis ins unermessliche anzufachen. "Bleib hier. Ich bin gleich wieder da." sagte ich und verschwand schließlich.

Mehrere Angreifer hatten bereits begonnen die ersten Räume zu durchsuchen - ich zählte drei. Schlacksige, unvorsichtige Männer die offenbar nicht wussten was sie taten und genauso vorgingen kamen der Tür hinter der Ophelia mit Anya war immer näher. Ich musste eingreifen, sofort - also ließ ich einen Pfiff los um sie auf mich aufmerksam zu machen. Zwei von ihnen lächelten siegessicher, sie dachten sie hätten den Jackpot gezogen... Aber ich war im Vorteil. "Lasst uns los legen." schrie ich und hob die Waffe, die ich nun bei mir trug. Durch meine Weitsicht hatte ich sie in der Nähe versteckt und nun war ich froh das ich sie hatte. Andernfalls hätte ich mich genauso gut auch selbst richten können.

BLOODLINE : CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt