Sieben

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Als ich aufwachte lag die Fremde noch neben mir. Bisher war das kein einziges mal geschehen, selbst als ich betrunken war hatte ich es geschafft die Frauen nach dem Sex los zu werden... Aber offenbar war ich wirklich total am Ende gewesen, sodass ich kurz nach dem F*ck eingeschlafen war. Jetzt sah ich auch wieder wieso... Makeup, das meine Kopfkissen verschmutzt hatte, klebte zum Teil auch noch an ihrem Gesicht. Sie sah mehr aus wie ein Clown, ganz anders als vergangene Nacht.

Ohne Rücksicht auf sie stieg ich aus dem Bett, ging zum Schrank hinüber und fischte frische Klamotten heraus, nur um dann einige Momente später unter der Dusche zu verschwinden. Der Geruch von Sex und Schweiß bedeckte meinen Körper und ich wollte nichts mehr, als ihn los zu werden. Es war ein neuer Tag, der erobert werden wollte.

In der Küche saß nur Ophelia. Sie war über irgendwas gebeugt - oder sie ignorierte mich absichtlich, was mir nur recht wahr. In dem Moment als ich nach der Kaffee Kanne griff hörte ich die Schritte der Fremden, die sich näherte. "Du hast mich geweckt Sweety." murmelte sie.

Als ich mich umdrehte um sie anzusehen, bemerkte ich Ophelia's Blick auf mir. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht sich nach der fremden Frau umzudrehen, weil sie vergangene Nacht womöglich ohnehin genug gesehen hatte, allerdings warf sie mir einen ihrer mittlerweile gewohnten Giftblicke zu.

"Ich rufe dir ein Taxi. Zeit zu gehen." gab ich zurück und verschwand aus der Situation, die mir nicht weniger egal sein konnte. Unterwegs orderte ich ein Taxi wie vorhergesagt und damit war das Thema für mich beendet. Diese Frau und ich... Wir würden uns nie mehr begegnen... Oder zumindest nicht mehr in dieser Situation vorfinden.

"Ich musste tief graben." murmelte Vater und lächelte triumphierend. Es war fast schon beängstigend, wäre ich nicht an dieses verzerrte Gesicht gewöhnt gewesen. "Aber ich habe etwas gefunden um Alessandro's Deckung noch schneller bröckeln zu lassen. Alles wird gerade arrangiert."

Er wollte diesen Mann genauso tot sehen wie ich. Er hatte jedes Recht dazu so zu denken. Trotzdem konnte ich eine kleine, leise Stimme in meinem Kopf nicht zum schweigen bringen, die mir sagte, daß Unheil nahte.

Und kurz darauf sollte sich das sogar bestätigen.

"SIE IST DA." murmelte er freudig und sprang voller Euphorie auf. Er wartete nicht darauf mir etwas zu erklären oder darauf, daß ich ihm folgen würde denn er wusste das ich das ohnehin tun würde. Vor dem Haus kamen gerade seine Männer in einem schwarzen SUV an mit genau dem selben Lächeln wie mein Vater. Es wirkte irre, völlig abgedreht und doch blieb ich ruhig. "Was ist los?" fragte ich mit gerunzelter Stirn. Ich hatte ja keine Ahnung was vor sich ging.

Dann sah ich sie. Eine junge Frau, nicht älter als 18. Ihre Augen waren verbunden. Ihr Mund durch Tape verschlossen. Sie war gefesselt und an ihrer einst weißen Bluse befanden sich bereits Blutflecken und andere Unreinheiten, die ich nicht benennen konnte. "Das ist die Nichte von Alessandro. Er hat alles getan um sie gut zu verstecken aber ich habe sie gefunden. Sie und die andere sind der Schlüssel. Er kann sich nicht länger verstecken, nicht, wenn er nicht will das der kleinen hier etwas geschieht." erklärte Vater und trat an die junge Frau heran. Sie hatte Angst, was ihm nur noch mehr gefiel.

"Hier ist der richtige Platz. Hier wird sie bleiben. Dein Keller ist groß genug um sie dort zu behalten bis Alessandro aus seinem Versteck kriecht." befand Vater ohne überhaupt mit mir darüber gesprochen zu haben. "Und wir werden ihm ähnliche Schmerzen zufügen wie er es bei uns getan hat. Du darfst zuerst ran."

Wenn ich die ganze Zeit über nicht verstanden hatte was er wollte, so verstand ich die Worte jetzt aber sehr wohl. Völlig perplex und mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. "Ich bin kein Vergewaltiger." knurrte ich. Bei dem was hier besprochen wurde, wurde die junge Frau vor uns nur noch nervöser. Allmählich weinte sie, doch das Tape um ihren Mund dämpfte ihr flehen und weinen.

BLOODLINE : CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt