Ophelia.
Ich dachte an sie während ich so vor mich hin grübelte und das Chaos betrachtete welches binnen weniger Wochen in mein Leben gekommen war. Seit dem Moment, als Vater entschied Alessandro zu töten, ging immer irgendwas schief. Jetzt hatte ich Snake an den Hacken der nichts anderes wollte als seinen Willen, ganz gleich was es für eine unschuldige Person wie sie bedeuten würde.
Es wäre leichter gewesen ihm einfach zu geben was er wollte, sie auszuliefern und wieder meiner Wege zu gehen, den passenden Momenten abzuwarten und dann zuzuschlagen, wenn Snake mit ihr fertig war und sie an Alessandro übergab - aber das wollte ich nicht. Ich konnte es nicht - nicht nur, weil wir einen Deal hatten sondern auch weil ich nicht damit leben konnte zu wissen was für Qualen sie bis an ihr Lebensende ertragen musste. Sie war bei mir sicher. Sicherer als irgendwo sonst.
Und Sicherheit war alles, was für sie zählen sollte.
•
"Cameron!" hörte ich Anya rufen. Ihre Schritte kamen näher, bis sie vor meiner Tür stand. "Cameron!" rief sie erneut und öffnete die Tür. Völlig außer Atem und mit einem Ausdruck von Panik im Gesicht sah sie mich an. Sofort stand ich auf, verließ das warme Bett. "Was ist los?" fragte ich, bereit für... Was auch immer.
Anya hielt einen Zettel in die Höhe und schüttelte leicht den Kopf. Es war als würde sie ungläubig dem gegenüber stehen, was vermutlich auf dem Papier stand. Eilig nahm ich den Zettel, faltete ihn auf und las was da stand. "Scheiße. Verdammte scheiße. Anya... Sag den Männern sie sollen wachsam sein. Falls etwas ist rufst du mich sofort an." erklärte ich und war bereits dabei mich umzuziehen. "Aber du weißt doch gar nicht wo du hin musst." warf sie ein, was ich mit einem leichten abwinken verwarf. "Es gibt nur einen Ort, wo sie sein könnte." gab ich zurück und verließ schließlich mein Zimmer, rannte aus dem Haus und direkt auf meinen Wagen zu.
Die Worte auf dem Zettel klangen dabei in mir nach... 'Ich muss mal raus. Bin bald zurück. O.'...
•
Mit durch gedrücktem Pedal schoss ich durch die Straßen bis zum Friedhof. In meinem Kopf hatten sich bereits mehrere Szenarien manifestiert und alle hatten eins gemeinsam : sie würden nicht gut ausgehen für Ophelia.
Natürlich wusste ich nicht 100%ig ob sie wirklich hier war, doch der Friedhof war, wenn überhaupt, ein guter Startpunkt um nach ihr zu suchen. Ich wusste das Snake sie im Auge behielt und der Moment zuzuschlagen und sie einzukassieren war gefährlich näher, als mir lieb war.
Der Wagen hielt auf dem kleinen Parkplatz vor dem Friedhof und ich machte mir nicht einmal mehr die Mühe den Motor und das Licht auszuschalten, hatte ich es doch eilig. Ich rannte fast wie ein Wahnsinniger an den vielen Menschen vorbei, die hier begraben waren, bis ich die mittlerweile bekannte Eiche sah, die ganz in der Nähe des Grabes von Ophelia's Vater stand.
Vom Adrenalin gepusht erreichte ich sie schließlich...
•
"Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?" schrie ich als ich ihre Gestalt vor dem neu gesetzten Grabstein knien sah. In schwarz gehüllt war sie kaum mehr als ein Schatten. Ruckartig fuhr sie herum, starrte mich mit großen Augen an, Tränen liefen ihre Wangen hinab. Ob sie nun entsetzt gewesen war weil ich so schrie oder wegen der Tatsache, dass das hässliche Kreuz endlich durch einen ordentlichen Grabstein ersetzt worden war, war mir einerlei.
Völlig gelassen stellte sie sich mir entgegen. "Warst du das? Mit dem Stein?" fragte sie als wäre das wirklich ihr einziges Problem in diesem Moment. Dann drehte sie sich wieder zum Grab ihres Vaters herum und berührte vorsichtig den Grabstein, als wäre dieser zerbrechlich. "Er ist wunderschön. Edel. Ich danke dir."

DU LIEST GERADE
BLOODLINE : Cameron
Romance⚠️ Teil 1 der Bloodline Reihe ⚠️ Ich will Rache... Aber bin ich bereit jeden Preis dafür zu zahlen? Was, wenn nicht? AUFTAKT ZUR BLOODLINE REIHE Cameron DaSilva führt ein freies Leben. Als einzigster Sohn von Matheo DaSilva gehört er zu den Erben d...