Neunzehn

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"Der Plan hat sich etwas geändert." murmelte Vater als ich mit ihm alleine war. "Ich habe es geschafft über einige Kontakte den Mann zu finden, der meine Frau umgebracht hat."

Ich war etwas verwundert aber froh das zu hören. Es klang so als hätte dieser ganze Alptraum bald endlich ein Ende. Wir konnten Mutter rächen und weiter machen mit unserem Leben - eher womöglich weniger als ich weil er für immer irgendwie in dieser Trostlosigkeit gefangen blieb. Aber es war ein Anfang. Ich hoffte sogar kurzweilig das sich das Verhältnis zwischen uns wieder entspannen konnte.

Alles Wunschdenken - binnen von Sekunden machte er es zunichte als er weiter sprach.

"Dank deiner Aktion mit Snake und meiner Bestätigung das ICH habe was er will ist er unvorsichtig geworden. Wir werden es also heute durchziehen. Sieh zu das dein Spielzeug für den Abtransport bereit ist. Wir übergeben sie Alessandro's Männern und folgen ihnen dann unauffällig, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist."

Das widersprach dem, was ich mit Ophelia ausgehandelt hatte. Ich versprach ihr Sicherheit, doch diese war mit dem Plan meines Vaters keinesfalls gewährleistet. Eher ließ er zu, daß sie einen Vorgeschmack auf das bekam, was ihr in Alessandro's Gewalt blühte. Das war mir nicht recht - aus vielen Gründen.

"Nein."

Vater hob den Kopf und warf mir einen boshaften Blick zu. "Was hast du gesagt?" murmelte er und stand von dem Sessel auf, um mich einzuschüchtern. Früher hatte das mit Sicherheit funktioniert und früher hatte ich auch genügend Respekt um ihm bei wichtigen Dingen nicht zu widersprechen, aber das war jetzt anders. Es war falsch und er musste das erkennen. "Wie war das, Cameron?"

"Ich sagte nein. Das ist nicht das, was ich mit ihr vereinbart habe. Sie hat sich bereit erklärt den Lockvogel zu spielen und ich werde sie keiner Gefahr aussetzen. Du weißt genauso gut wie ich was er tun wird, wenn er sie in die Finger bekommt. Denkst du Mom wollte das? Denkst du sie würde dir zustimmen während du bereitwillig eine andere, unschuldige Frau in den Tod schickst? Du weißt das es falsch ist." erklärte ich. Ich hatte meinen Standpunkt, er seinen. Wir mussten uns irgendwo in der Mitte treffen sonst würde das ganze implodieren - von innen heraus, wie es niemals gedacht war.

Ich hatte keine Angst vor ihm, im Gegenteil. Ich wusste das ich es mit ihm aufnehmen konnte, wenn ich es denn wirklich wollte. Ich kannte seine Ecken und Kanten, seine Schwächen. Lässig verschränkte ich die Arme um ihm zu zeigen was ich von seinem kleinen Ausbruch hielt.

"Du willst mich wohl verarschen oder? Du ziehst eine Schlampe deiner Familie vor? Ihr Leben bedeutet nichts. Sie ist ein niemand. Früher oder später wird sie sowieso an den richtigen geraten, aber in diesem Fall ist es eben Alessandro. Er will sie und er wird bekommen was er will. Solange, bis ich den Befehl erteile anzugreifen. Was in der Zwischenzeit mit ihr passiert ist mir herzlich egal. Sie hat dich vergiftet und es wird Zeit das du wieder auf Spur läufst. Du musst bereit sein, genauso wie ich." wütete er und warf seine Hände in die Luft. Er zitterte vor Ärgernis, was mich allerdings nicht beeindruckte.

Schwere Stiefel hallten auf dem Boden wider. Vater war bereits in seiner Planung weiter als es mir lieb war und mehrere seiner besten Kämpfer befanden sich jetzt in meinem Haus. Sie standen stramm, bereit den nächsten Schritt einzuleiten - alles was sie dafür benötigten war das 'GO' meines Vaters. Ich folgte ihm als er sie mit einer herzlichen Geste willkommen hieß. "Ohhh, gut. Ihr seid vollzählig. Nun, denn - wir sollten los legen. Unser Zeitfenster ist knapp." sprach Vater und sah sich in der Runde seiner Männer um. Alle hatten den selben stoischen Ausdruck - wie emotionslose Ratten gruben sie sich ihren Weg zu dem, was sie als Ziel betrachteten. Doch nicht solange dies in meinem Haus geschah, unter meinem Dach. Ich hatte das letzte Wort, auch wenn ich ihnen gegenüber alleine da stand.

BLOODLINE : CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt