Drei

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Ophelia hielt sich an den Deal und ich sah sie kaum. Anya brachte ihr Essen und kümmerte sich mütterlich um Ophelia, auch wenn das nicht Teil ihres Vertrages war. "Sie isst wenig." erklärte sie, als sie die Küche betrat. Ich war gerade über einer Zeitung gebeugt und die Tasse Kaffee fest umschlungen. Ich konnte allein schon an der Tonart ausmachen das Anya damit nicht glücklich war. "Sie erinnert mich in ihrer Sturheit an dich." fügte sie hinzu. Anya war die einzige, die so mit mir reden durfte - das wusste sie und nutzte es gelegentlich aus. Die ältere Frau kannte mich und meine Familie, meine Mutter... Lange bevor alles den Bach hinunter ging. "Rede mit ihr. Wenn sie so weiter macht wird sie sonst Probleme bekommen."

Als Anya die Küche wieder verlies sah ich ihr nach. Ihre Aufforderung gefiel mir nicht, aber ebenso wenig gefiel mir das dadurch der Plan ins wanken geriet.

Mit einem Tablett bewaffnet betrat ich Ophelia's Zimmer. Ich hatte ein Glas Orangensaft neben frischen Kaffee platziert und ein paar Waffeln auf den Teller gehäuft. Mir war nicht wohl dabei, aber ich dachte in erster Linie an das große Ganze.

Ophelia sah mich an, wie sie es immer tat - wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Sie beobachtete wie ich das Tablett auf den Stuhl stellte, ehe ich die Arme verschränkte um ihren Blick zu erwidern. "Wie ich höre isst du zu wenig." murmelte ich. "Iss."

Ophelia machte keine Anstalten sich zu bewegen und meiner Forderung nachzukommen, was nicht gerade meiner Geduld zuträglich war. Schließlich ergab sie sich dann aber doch, kam auf mich zu und kniete vor dem Stuhl um in dieser Position zu essen. Das es von oben her etwas komisch aussah sagte ich nicht.

In meiner Gegenwart dauerte es keine 10 Minuten, sie hatte alles geleert. Ich sagte nichts mehr als ich nach dem Tablett griff und ging.

Am späten Abend war ich bereit zum ausgehen. Es war an der Zeit etwas Dampf abzulassen, eine willige Frau nach Hause zu bringen und etwas gegen die Gedanken in meinem Kopf zutun.

Gerade als ich die Ärmel richtete hörte ich Schritte auf der Treppe, die näher kamen. Kurz bevor sie mich erreichte hielt sie inne : Ophelia. Wie sie so da stand und auf mich herab sah hatte fast etwas majestätisch. "Gehst du aus?" fragte sie und ich musste mich zügeln sie nicht anzufahren. "Ja." antwortete ich knapp. Ich schenkte ihr nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig, griff nach meinem Schlüssel und drehte mich auf dem Absatz um zu gehen. "Viel Spaß." warf sie mir hinterher, was mich dann doch noch dazu trieb mich umzudrehen und sie anzusehen. Ich antwortete nicht, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte aber offenbar hatte sie auch keine Antwort erwartet, denn sie ging bereits wieder hoch in ihr Zimmer.

Der Club war voll, wie gewohnt. Frauen und Männer rekelten sich an Stangen und auf der Tanzfläche hypnotisch zur Musik. Nichts davon interessierte mich.

An der Bar angekommen bestellte ich, was ich immer trank. Zum Einstieg ein kühles Bier, danach nur noch Bourbon. Gabriel, ein langjähriger Wegbegleiter, kam auch endlich an. Wie üblich war er unpünktlich aber ich sah es ihm nach. Wir kannten uns schon mein ganzes Leben und hatten sogar schon gemeinsame Sache für meinen Vater gemacht. Er wusste vieles - wenn auch nicht alles - über mich. "Sorry Bro, ich hatte noch alle Hände voll zutun."

Gabriel bestellte sich ebenso ein Bier wie ich. In manchen Dingen waren wir absolut identisch - auch was unseren Frauen Geschmack anging. Aber... Gabriel testete immer die Grenzen des möglichen aus, während ich hingegen weiterhin meinen Vorlieben folgte. So war es dann auch etwa eine Stunde später nicht verwunderlich das wir weibliche Gesellschaft hatten. Er turtelte bereits mit den Blondinen während ich bereits soweit war meine Auserkorene nach Hause zu bringen. Die langen braunen Haare fielen glatt über ihren freien Rücken und endeten kurz bevor ihr Hintern in eine sexy Wölbung überging - ich war mehr als bereit sie um meine Faust zu wickeln und sie somit auf Position zu halten während ich sie nahm.

BLOODLINE : CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt