Kapitel 3: Verräter.

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(Immernoch Rückblick: vor 12 Jahren)

In der Woche nach der Party verhielt Lance sich mir gegenüber wie immer. In der Schule hatten wir nicht viel miteinander zu tun. Zweimal kam er zur Nachhilfe nachmittags zu mir. Es hatte sich also nichts geändert und für mich war das völlig in Ordnung.
Ich hatte nie diese verträumte Vorstellung davon gehabt, wie ich meine Unschuld an meine erste große Liebe verlieren würde. Aber zugegebenermaßen hatte mich die Nacht mit Lance nicht kalt gelassen. Immer, wenn wir uns zufällig kurz berührten, schoss ein Kribbeln durch meinen Körper.

Aber ich hatte nicht diese Art von Gefühlen für ihn - das redete ich mir zumindest ein. Wirklich sicher war ich mir nicht.
Am Samstag rief er mich plötzlich an und fragte, ob ich Lust hatte, bei seinem Boxturnier vorbeizuschauen. Etwas überrumpelt stimmte ich zu und machte mich auf den Weg zum Gym in der Stadt. Lance war ein verdammt guter Leichtathlet und hatte für die Schulmannschaft schon ein paar Medaillen geholt. Das war einer der Gründe, warum sein Ego relativ groß war. Ich wusste, dass Boxen eines seiner Hobbys war, aber es erstaunte mich wirklich, dass er mich dazu einlud. Und es ließ diese winzigen kleinen Dinger in meinem Bauch flattern, von denen ich nicht zugeben wollte, dass es Schmetterlinge waren...

Als ich ankam, ging der Kampf gerade los. Lance stand im Ring und winkte mir kurz vor dem Gong grinsend zu. Er trug eine schwarze Shorts und ein schwarzes Tanktop und sah darin verdammt gut aus. Ich hielt mich ein wenig am Rand des Publikums auf, da ich hier fast niemanden kannte. Auf der anderen Seite des Rings sah ich Don und Sandra mit Lloyd. Kathy war nirgends zu sehen. Da sie mich nicht entdeckten, blieb ich am Rand. Aber ich jubelte mit, wenn Lance einen Treffer gelandet hatte und feuerte ihn natürlich mit an. Er war gut, das musste man ihm lassen.

Er gewann den Kampf nach acht Runden, als sein Gegner taumelnd in der Ecke blieb und aufgab

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Er gewann den Kampf nach acht Runden, als sein Gegner taumelnd in der Ecke blieb und aufgab. Alle jubelten und feierten. Ein paar der Jungs gingen in den Ring und bejubelten Lance. Ein gewohntes Bild.

Als die Leute sich ein wenig beruhigt hatten, blickte er sich suchend um. Seine Augen hafteten an mir und er begann zu grinsen und kam auf mich zu. "Hey, schön dass du da bist."
"Glückwunsch," lachte ich und umarmte ihn kurz. Er war verschwitzt, aber trotzdem war seine Umarmung angenehm.
Don, Sandra und Lloyd kamen dazu und gratulierten zum gewonnenen Kampf.
Dann wollte die Truppe noch in der ans Gym angeschlossenen Bar feiern und Lance fragte, ob ich bleiben wollte. Ich bejahte und folgte ihnen in die Bar.

Wir tranken Bier, redeten und lachten und es wurde langsam Abend. Eine Gruppe anderer Jugendlicher, die auch auf unsere Schule gingen, kam dazu. Man begrüßte sich ausgelassen. Ich hielt mich zurück, obwohl ich gerade mit Lance tanzte.
Einer der anderen Jungs, der sichtlich schon angetrunken war, schlug Lance auf die Schulter: "Tucker! Was willst du denn mit der Streberin?"
"Halt die Klappe, Wayne," erwiderte er und drehte sich wieder zu mir. "Ignorier die Idioten einfach." Ich nickte und versuchte, mir die Verunsicherung nicht anmerken zu lassen.

Doch als Lance zur Toilette verschwand, witterten die Kleinhirne wohl ihre Chance. "Hey, Strebertussi!" Einer, dessen Namen ich nichtmal kannte, tanzte mich an. Ich verdrehte die Augen und ging ein Stück zur Seite. Wayne kam auch wieder dazu: "Was will Tucker von dir? Nachhilfe oder was?" Er lachte abwertend.
Der andere fing plötzlich an zu feixen: "Wahrscheinlich will sie Nachhilfe von ihm! Ich wette, die hat noch keiner gefickt!"
Wayne nickte und trank weiter: "Na Süße, noch Jungfrau? Ich änder das gern für dich."
Und auf einmal hörte ich Lloyds Stimme lauthals durch die Leute: "Zu spät, Alter! Das hat Tucker schon letzte Woche geregelt!"

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