27: Heimweg

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Am Morgen frühstückten wir alle nochmal zusammen - alle, bis auf Leah und Lloyd, die wie angekündigt bereits früh zum Flughafen aufgebrochen waren.
Wir saßen noch eine Weile mit Kaffee dort und keiner wollte so wirklich aufbrechen. Es war Montag und wir waren alle so schlau gewesen, noch etwas länger Urlaub zu nehmen.

Gegen 11Uhr rafften wir uns schließlich auf, um in unseren Zimmern alles zusammen zu packen und uns dann gegen 12Uhr auf dem Parkplatz bei den Autos zu treffen.
Wir umarmten uns und wünschten uns gute Fahrt. Und natürlich hatten Elli, Jazz und ich bereits ein Date für das kommende Wochenende. Immerhin brauchten wir mindestens einen Mädelsabend, um alles Revue passieren zu lassen.

Als ich schließlich auf den Beifahrersitz von Tuckers Wagen kletterte, atmete ich erstmal tief durch. Es war irgendwie unwirklich, dass diese Tage schon vorbei sein sollten.
Er nahm neben mir Platz und sah mich lächelnd an: "Bereit, ins reale Leben zurückzufahren?"
"Nein." Ich blickte schmollend zurück und griff nach seiner rechten Hand: "Ändert das reale Leben etwas, Lance?"

Er nahm meine Hand hoch und küsste sanft meine Finger: "Nein. Nicht für uns."
Grinsend beugte ich mich zu ihm, gab ihm einen sanften Kuss und lehnte mich dann wieder im Sitz zurück: "Dann lass uns fahren."
Lance lachte leisen startete den Wagen.
Im selben Moment fuhren James und Jazz bereits an uns vorbei vom Hof. Wir winkten und fuhren dann ebenfalls.

Im Rückspiegel sah ich wehmütig zu, wie das Schloss sich immer weitet entfernte, während wir über die Landstraße fuhren.
Lance hielt meine linke Hand fest in seiner rechten und ließ maximal kurz los, um zu schalten. Ich genoss diese unschuldige Geste, während mein Blick nach draußen gerichtet blieb.

Als wir schließlich wieder auf die Autobahn fuhren, klingelte plötzlich sein Handy. Er sah darauf und fuhr dann seufzend auf den Stabdstreifen, bevor er ranging: "Hey Mum."
Verwirrt sah ich zu ihm herüber. Von seiner Mum hatte er bisher nicht gesprochen und ich war gar nicht sicher, ob sie noch in der Stadt lebte.

"Ja, ich bin auf dem Rückweg. Hab vergessen, anzurufen, tut mir Leid... wie geht's Goldie?" Während er ins Telefon sprach, sah ich ihn nur an und beobachtete jede kleine Regung seines Gesichts.
"So in zwei bis zweieinhalb Stunden... ja klar, ich .. ähm... habe aber Emilia dabei, wir sind zusammen gefahren. Ja, okay. Dann bis später."
Lance legte auf und sah mich an: "Wir... müssen eventuell einen Zwischenstop bei meiner Mum einlegen, um Goldie abzuholen." Etwas verlegen kratzte er sich am Hinterkoof und sah mich mal wieder mit seinem Hundeblick an.

"Wer ist Goldie?" hakte ich nach und er grinste: "Die einzige Frau, mit der du mich noch teilen musst."
"Das sagt mir sehr viel, Lance," lachte ich, doch er zuckte mit den Schultern: "Lass dich überraschen."
Dann fuhr er weiter und ließ mich somit rätselnd neben ihm. Wer war Goldie? Ein Hund? Ein Goldfisch? Ein...Kind? Nein, das hätte er mir sicher erzählt.

Trotzdem verging die nächste Stunde nicht wirklich und ich hing diesen Gedanken nach. Als er auf einem Rastplatz anhielt, um etwas zu essen, beschloss ich, ihn nochmal darauf anzusprechen. "Lance, warte." Ich griff seine Hand, bevor er ins Restaurant gehen konnte.
"Was ist los?" fragte er und sah mich irritiert an. Ich druckste herum: "Wegen vorhin... ich... es ist wahrscheinlich blöd, aber.... wer ist Goldie, Lance?"

Er zog seine Augenbrauen hoch und sah mich erstaunt an. Anscheinend hatte er nicht gedacht, dass es mich so beschäftigen würde. Dann grinste er und legte seine Hände an meine Wangen: "Ach Honey... Goldie ist meine Katze. Was hast du denn gedacht?" Er küsste mich sanft und schlang lachend seine Arme um mich.
"Deine... Katze?" wiederholte ich und kam mir augenblicklich ziemlich dämlich vor.
"Nur meine Katze, ja," nickte er und sah mir in die Augen: "Hast du gedacht, Goldie ist ein Mensch?"

Zögernd biss ich mir auf die Unterlippe: "Naja... wir haben uns so lange nicht mehr gesehen und es kann ja sein, dass... dass du..."
"Dass ich was? Honey, was ist los?" In seinen Augen lag plötzlich Besorgnis und ich bekam ein schlechtes Gewissen.
"Dass du vielleicht... ein Kind... hast?" murmelte ich so leise, dass ich hoffte, er würde es nicht hören.
Lance sah mich erstaunt an: "Ein Kind? Oh Honey..." Er küsste sanft meine Lippen. "Nein, keine Kinder, keine Exfrauen, keine dunklen Geheimnisse. Ich bin einfach nur der gleiche Idiot, wie damals. Versprochen."

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