Kapitel einundzwanzig

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Aurora

Der Singapur Granprix war vorbei und selbstverständlich hatte Max gewonnen. Es war seine Art sich bei seinem Team zu bedanken. Nachdem ich mit Christian besprochen hatte, dass wir uns erst wieder zum nächsten Granprix wieder sehen würden, ging ich in das Hotelzimmer von Max. Victoria hatte mir vor 2 Tagen Sachen für ihn mitgebracht, denn wir würden von Singapur heute Abend nach Bali fliegen. Wir würden einfach mal wieder einfach nur Rori und Max sein können. Ich fing an in Max Zimmer alle seine herum liegenden Sachen einzupacken und ich fragte mich wirklich ernsthaft wie kann ein einzelner Mensch innerhalb von vier Tagen so viel Unordnung schaffen. Ich ging nun schnell ins Bad und begann dort auch nun seine Sachen zusammen zu packen und versuchte das nun alles in seinen Koffer zu packen. Als ich den Koffer öffnete fiel eine Packung mit Tabletten heraus und ich hob sie auf und sah mir das Etikett genauer an. Der Inhaltsstoff war hauptsächlich Benzodiazepine. Ich wusste nicht ob Max erkältet war und deshalb etwas zu sich nehmen musste. Aber sonst sagt er mir immer wenn er irgendwelche Medikamente zu sich nahm. Ich konnte auch mit dem Wirkstoff absolut nichts anfangen. Also googelte ich es und sah, dass man dieses Mittel zur kurzfristigen Lösung von Angstzuständen benutzt, um den Körper zu beruhigen. Mein Herzschlag beschleunigte sich mit jedem Wort das ich las. Seit wann hatte Max Angstzustände? Wieso hatte er nichts gesagt? Wieso ist es mir nicht aufgefallen? War ich wirklich eine so schlechte Freundin und hatte davon nichts bemerkt?
Meine Atmung beschleunigte sich und die Stimmen in meinem Kopf wurden lauter. 'Wie kannst du dich nur seine Freundin nennen. Er hat Probleme und dir fällt es noch nicht mal auf. Du bist eine Schande. Du bist Abschaum...' sagte die fiese Stimme in meinem Kopf und meine Atmung ging wieder schneller. Ich hatte das Gefühl kaum noch Luft zu bekommen und hielt mir die Brust fest. Meine Sicht verschwamm und konnte mich kaum auf etwas in diesem Zimmer konzentrieren. Ich versuchte mein Handy aus meine Hosentasche zu ziehen, doch ich war so schwach und bekam es kaum zu greifen. Ich konnte kaum mein Handy entsperren und als ich es endlich geschafft hatte, liefen mir schon Tränen über das Gesicht. Nein ich könnte ihn jetzt nicht anrufen. Egal ob ich ihn brauchte oder nicht, er hat größere Probleme. Ich versuchte mich irgendwie hinzustellen. Ich lief langsam an der Wand gestützt ins Badezimmer. Ich bekam immer noch kaum Luft und mir wurde so übel, dass ich mich am liebsten gleich übergeben hätte. Ich hielt meine Handgelenke unter das kalte Wasser, welches aus dem Wasserhahn lief und versuchte mich auf was anderes zu konzentrieren.
Plötzlich rief Victoria an. Ich wusste nicht was ich tun sollte, würde ich nicht ran gehen, schickt sie Max los mich suchen. Wenn ich ran gehe, weiß sie was passiert ist. Sie war meine beste Freundin und ich konnte nicht anders also nahm ich das Telefonat ab. "Vic......was ist los?" krächzte ich ins Telefon. "Rori was ist los? Wo bist du? Bist du allein?" ich nickte und dann wurde mir bewusst sie sah mich nicht. "Alles gut Vic, ich bin im Hotel und packe gerade Max restliche Sachen zusammen." "Rori du klingst aber nicht gut" sagte Victoria und versuchte sich ihre Sorge sich nicht anmerken zu lassen. Ich telefonierte noch mit und lehnte mich an die Wand im Bad als Max in sein Zimmer kam. Meine Atmung hatte sich mittlerweile beruhigt und ich konnte mittlerweile auch wieder richtig sehen, dennoch sah man mir deutlich an, was gerade in den letzten Minuten passiert ist. Ich wusch mir schnell mein Gesicht und trat aus dem Bad hinaus in das Zimmer. Max saß auf dem Bett und sah mich an. Er hatte schon gesehen, dass ich seine Sachen gepackt hatte und fragte nun "Schatje wo geht es hin? Zurück nach Monaco oder gehen wir eine spezielle Person besuchen?" "Max du hast gesagt du bist immer ehrlich zu mir richtig?"  verwirrt zog er die Augenbrauen hoch. "Ich bin immer ehrlich zu dir was ist los Rori. Rede mit mir." sagte er und zog mich zu sich. Ich konnte seine Nähe gerade nicht ertragen. Also stieß ich ihn leicht weg. Jetzt war er noch verwirrter und schaute mich einfach nur an. Während die Stimme in meinem Kopf lauter wurden. 'Es ist alles deine Schuld, dass er sich so fühlt. Du hast es nicht verdient bei ihm zu sein. Ihm geht es nicht nur deinetwegen. Du bist schuld.' Ich holte tief Luft und versuchte gegen die Tränen anzukämpfen, die sich in meinen Augen bildete. "Geht ...Geht es dir gut Maxi?" fragte ich ihn und er sah mich an. "Ich meine geht es dir wirklich gut?" "Rori, was ist passiert? Ja mir geht es gut, allerdings macht mir dein Verhalten angst. Ich liebe dich Rori, was ist los?" "Dir geht es wirklich gut oder lügst du mich an?" fragte ich ihn wieder. Er schüttelte den Kopf. "Rori wir hatten das geklärt. Wir lügen uns nicht. Wir beide erzählen uns immer die Wahrheit." sagte er. Ich konnte es nicht fassen, er erzählte mir etwas über Wahrheit, während er diese Pillen mit sich rum schleppte. Ich lief im Zimmer auf und ab. "Das gerade du mir was von Ehrlichkeit erzählen willst ist ja super lustig." sagte ich und fuhr mir durch die Haare. Ich wurde dabei mit jedem Wort immer lauter bis ich ihn schließlich anschrie. "Sag doch einfach was du sagen willst Aurora und rede nicht um den heißen Brei." Während ich durch Zimmer lief, schnappte ich mir die Packung mit den Pillen und drehte mich zu Max um. "Was... Was zur Hölle? Was zur Hölle ist das Max?" ich schrie ihn immer noch an und zwar so laut, dass man uns sicherlich im Flur des Hotels hören konnte. "Willst du mich verarschen. Aurora. Was ist nur los mit dir? Warum gehts du einfach an meine Sachen?" "Ich gehe einfach an deine Sachen, weil ich einen Urlaub mit dir geplant hatte und wir eigentlich gleich los müssten du kompletter Vollidiot. Sonst hast du auch nie Probleme damit. Also ich frage dich jetzt ein letztes Mal. Max bist du krank?" "Verdammte Scheiße Aurora. Ich bin nicht krank sondern du." sagte er und auf einmal wurde mir der Boden unter den Füßen weg gezogen. "Was... Was?" Max drehte sich zu mir um und raufte sich nun durch die Haare. "Aurora seitdem du den Anfall hattest, als du das erstmal mit mir bei dem Rennen warst. Und du für ungefähr 6 Stunden nicht ansprechbar warst. Ich habe mich belesen und mit vielen Ärzten gesprochen. Am besten wäre, wenn du eigentlich eine Therapie machst. Aber ich konnte kaum mit dir darüber sprechen und nach dem letzten Vorfall ist ja nichts mehr passiert. Aber ich wollte vorbereitet sein, falls wieder etwas passiert." Ich setzte mich auf sein Bett und versuchte durch zu atmen. "Du hast das für mich gemacht?" Er nickte und mir kamen erneut die Tränen. Max zog mich fest in seine Arme. "Ich liebe dich Aurora und ich möchte, dass es dir gut geht." Ich zog mich ein Stück zurück von Max und schaute ihm tief in die Augen. "Ich liebe dich auch Maxi." Und zum ersten mal seit dem ich mit Max befreundet bin, hatte ich das starke Verlangen mich ein Stück nach vorne zu lehnen und ihn zu küssen. Und so stand ich vor ihm und sah ihm tief in die Augen.

Hoffnungslose Liebe ? Oder nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt