Kapitel fünfzehn

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Aurora

Am Abend gingen wir noch eine Runde mit Angie, der Hündin von Mick. Wir liefen eine Straße entlang und irgendwann blieb ich einfach stehen und schaute nach oben. "Wahnsinn, ich kann es nicht fassen. Das man die Sterne so genau hier sehen konnte." Mick blieb stehen und schaute nach oben, jetzt drehte er sich zu mir um und lächelte mich an. Trotz des schlechten Licht spürte ich sein Lächeln. "Ich finde es so faszinierend, dass du die kleinen Dinge so wertschätzen kannst Rose." Als Mick den Spitznamen verwendete, welche er mir nach der Nacht auf der Dachterrasse gegeben hatte, wurde mir sofort warm ums Herz. "Naja Micki, man muss einfach lernen auch die kleinen Momente im Leben zu lieben und sie nicht als Selbstverständlich zu sehen. Ich bin super dankbar für Max und Victoria. Sie sind zwei der liebevollsten Menschen in meinem Leben und ich bin froh sie gefunden zu haben. Es ist so manchmal haben die Menschen Probleme beim Atmen, wegen der Last auf ihren Schultern. Aber bei den richtigen Menschen, die einen unterstützen, fällt einem das Atmen wieder leichter." sagte ich und sah ihm dabei tief in seine Augen. Ich dachte für einen kurzen Moment Verletzlichkeit in Ihnen zu sehen, aber ich wollte ihn nicht darauf ansprechen. Er würde es mir erzählen, wenn er soweit ist. Wir liefen noch einen kleinen Hügel hinauf und die Sterne konnte man immer besser sehen. Nachdem ich wiedermal stehen geblieben bin um dieses Meisterwerk am Himmel zu beobachten, trat Mick einen weiteren Schritt auf mich zu und zog mich zu einer Bank und wir setzten und gemeinsam darauf. Ich drehte mich zu ihm und sah ihm jetzt tief in seine Augen. "Was ist los Micki?" fragte ich ihn und er atmete tief ein und aus. Es ist als ob er sich erst Mut aneignen muss um diese Worte auszusprechen.
"Ich hab Angst meine Familie zu enttäuschen." lies er wenig später die Bombe platzen und ich drehte mich zu ihm um. "Bitte was ? Wieso solltest du sowas denken? Micki du bist ein unfassbar gütiger Mensch. Du bist freundlich und hilfsbereit. Du würdest keiner Fliege was zur Leide tun, es sei denn sie hat dich vorher provoziert. Ich weiß ich kenne deine Familie jetzt nicht wirklich gut, aber so wie deine Mama dich heute beim Essen angesehen hat, ist sie mächtig stolz auf dich." Jetzt nahm ich seine Hand und drückte sie kurz. Ich wollte meine Hand ihm wieder entziehen allerdings war Mick schneller und schloss nun seine Hand um meine. Er verschränkte unsere Finger miteinander. "Das ist wirklich lieb, dass du das sagst, aber was ist wenn ich das Erbe meines Vaters zerstöre." Ich verstand langsam worauf er hinaus wollte. "Wie kommst du darauf?" "Überall wo ich hingehe bin ich immer Mick Schuhmacher der Sohn von Michael Schuhmacher, die Rennlegende. Sie erwarten alle von mir, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters trete, allerdings habe ich die Befürchtung, diese sind viel viel zu groß. Versteh mich nicht falsch ich bin mehr als stolz, dass er mein Vater ist und dankbar für diese Möglichkeiten. Ich meine ich habe viele Sponsoren erst nur durch meinen Nachnamen erhalten. Aber ich glaube hätte ich einen anderen Nachnamen, wären manche Sachen einfacher und ich würde nicht ständig mit ihm verglichen werden." Ich drückte erneut seine Hand um ihm zu signalisieren, dass ich immer noch da bin und ihm zuhöre. "Verdammt es ist alles so kacke nach dem Unfall. Ich hatte nie das Glück mit meinem Papa über meine Erfolge reden zu können oder das er mich sieht während ich die Punkte fahre. Er würde noch nichtmal dabei sein können, wenn ich auf dem Podium stehen oder wenn ich einen Granprix gewinnen würde. Natürlich ist mein Onkel da, er arbeiten ja immer noch eng zusammen mit der Formel 1. Es ist aber nicht das gleiche, ich hätte gern meine Papa, bei mir wenn ich ins Auto steige. Ich möchte nicht so egoistisch sein und meine Mama bitten mich zu jedem Rennen zu begleiten, nur weil ich es gern so hätte." Jetzt lies er meine Hand los und fuhr sich durch die Haare. "So ein Mist. Ich weiß auch nicht wo das gerade herkommt. Es tut mir leid falls ich jetzt die Stimmung ruiniert habe." Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. "Mick sieh mich an." Nun war er es der den Kopf schüttelte. Ich nahm meine Hand und drehte seinen Kopf sanft zu mir, um ihm in die Augen sehen zu können. "Es ist absolut verständlich, dass du deinen Papa bei dir haben möchtest. Immerhin teilt ihr das gleiche Hobby und ihr hatten beide so viel Talent, dieses Hobby zu eurem Beruf zu machen. Ich bin trotzdem der Meinung, dass dein Vater unglaublich stolz auf dich ist, dass du es soweit gebracht hast. Außerdem hast du eine so liebevolle Mama, die die alles versucht zu geben, sie versucht trotz des Verlust ihres Mannes für dich stark zu sein. Leider kann ich dir nicht sagen es wird leichter in der Formel 1, dafür kenne ich mich zu wenig mit dem Sport aus. Aber sieh es so, jeder weiß wer du bist. Ob sie wollen oder nicht. Du bist Mick Schuhmacher, Sohn von Michael Schuhmacher und darauf bist du stolz. Die anderen Leute können dich mal an Arsch .... wenn sie der Meinung sind du bist nicht gut genug. Du bist zu 100% du selbst. Und die Leute lieben dich dafür." Jetzt fing Mick an langsam mit dem Kopf zu nicken. Es ist als benötigte er nur diesen Zuspruch.

Nun war ich diejenige, die tief Luft holte. "Also ich finde es nur fair, wenn ich dir jetzt auch ein dunkles Geheimnis verraten muss. Also mein Name auf meiner Geburtsurkunde ist nicht Betsch, mein richtiger Name lautet Aurora Vettel. Ich bin die jüngere Schwester von Sebastian Vettel. Meine Eltern haben mich damals zu meiner Tante verfrachtet als Sebastian seine Karriere richtig begonnen hatte. Sie hatten angeblich keine Zeit mehr sich auch noch um mich zu kümmern. Seitdem habe ich meine Eltern nicht mehr gesehen, weder bei meiner Einschulung, noch bei meinem Abschluss und von meiner Bachelor Feier brauchen wir gar nicht ernst reden. Keiner von ihnen war da. Sebastian hat sich ab und zu mal gemeldet ob ich irgendwas bräuchte, allerdings wollte ich nie irgendwas von ihm. Er hatte mich damals im Stich gelassen genauso wie meine Eltern als ich gerade einmal 4 war. Mick ich hoffe du verstehst, dass diese Gesichte niemand erfahren darf. Ich habe es erst vor ein paar Wochen Max erzählt ansonsten, weiß niemand was passiert ist."

Mick

Und da lies sie einfach die Bombe platzen. Aurora saß neben mir auf der Bank ungefähr 5 min von meinem Haus entfernt. Angie hatte sie neben meine Füße hingelegt und aufgepasst und sie erzählte gerade die herzzerreißendste Geschichte, die ich je gehört habe. Jetzt versteh ich auch, warum Sebastian ausgeflippt ist und Max zur Rede gestellt hat. Aber wie kann Seb, dass nur seiner eigene Schwester antuen. Ich war gerade so dermaßen wütend auf ihn, allerdings änderte das nichts an der Tatsache, dass sie vor mir saß und gerade diese Gesichte gewählt hatte. "Oh mein Gott. Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich sagen soll um es irgendwie wieder gut zu machen." "Das brauchst du nicht, ich hab damit abgeschlossen. Es ist zwar alles ein bisschen komplizierter jetzt wo ich Max begleite, aber trotzdem ist es nicht was ich nicht schaffen kann." wog sie ab. Warte ich erinnerte mich, an dem Tag als Max sie auf dem Arm hatte. weil sie nicht mehr Ansprechbar war, die hatte ständig den Namen Basti geflüstert. "An deinem ersten Tag auf dem Paddock, da hast du ihn gesehen oder?" fragte ich gerade heraus und sie nickte nur knapp. Das kann doch alles nicht wahr sein. Ich nahm meinen rechten Arm hoch und zog sie dann näher zu mir heran, sie so nah an meinem Körper zu spüren war seltsam und unfassbar beruhigend und vertraut zu gleich. Wir saßen noch eine Weile so da, bis ich mir mal mehr sicher war ob sie überhaupt noch wach war. Aber sie schaute einfach stumm in die Sterne als würden dort alle Antworten auf ihre Fragen liegen.
Irgendwann sind wir aufgestanden und sind zurück zu ihrem Camper gelaufen. Angie war ganz aufgeregt, als sie das Auto sah und kaum war die Tür offen sprang sie schon hinein. Ich versuchte sie noch raus zu holen, allerdings war sie schon drinnen und erkunde fleißig das Auto. Aurora konnte nur kichern und bei diesem Laut empfand ich Wärme tief in mir drin.
"Du kannst auch gerne noch bleiben. Ich hasse es sowieso allein zu schlafen und es ist ja nichts so als hätten wir das noch nicht gemacht." sagte sie und ich wollte auch irgendwie nicht gehen und bei dem Gedanken sie jetzt allein zu lassen oder das sie generell alleine mit dem Camper fährt wurde mir schlecht. Also nickte ich nur kurz und trat mir ihr zusammen in den Camper.

Zum Glück hatte Aurora zwei Zahnbürsten dabei, sodass ich mich schnell in dem sehr kleinen bad fertig machte. Als ich wieder heraus trat, saß Aurora in einem feinen Spitzentop und passender kurzer kurzer Hose auf dem Bett und kraulte Angie, die es sich bereits am Fußende bequem gemacht hatte. Als mich Angie sah hob sie kurz den Kopf und ich wollte ihr zu verstehen geben, dass sie nicht im Bett schlafen könne, als Aurora sagte "Schon gut, ich hab sie selber eingeladen dort zu liegen und jetzt kommen wir zu dir, ich könnte dir anbieten noch ein weiteres Bett auf zu bauen oder ich schlafe woanders oder wir teilen und dieses majestätische Bett hier." sagte sie und es musste offensichtlich ein Scherz sein, allerdings wollte ich nicht, dass sie irgendwelche umstände hat und so kam es, dass wir nach kurzer Zeit gemeinsam in diesem Bett lagen ich hatte nur noch eine Boxershorts an und Aurora nur ihr Spitzenhemd, doch wenn ich jetzt weiter darüber nachdenken würde, würde diese Nacht schnell anders enden und ich müsste Angie doch vor die Tür setzten. Also lenkte ich meine Gedanken in eine andere Richtung.
"Gute Nacht Rose." sagte ich und streichet ihr dabei sanft über ihre Schulterblätter von ihr kam noch ein undeutliches gemurmel, wo ich nur noch Nacht und liebe verstanden habe, den Rest hatte sie ins Kissen genuschelt. Ich lächelte kurz und versuchte nun auch zu schlafen.

Hoffnungslose Liebe ? Oder nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt