Nach kurzem Austausch unter den Indianern verteilten sie sich auf die Pferde. Ihre Truppe wuchs, sie zählten nun zwölf teils ausgezerrte, aber entschlossene Krieger auf sechs Pferden. Sie nahmen mit, was sie als Waffe finden konnten: Heugabeln, Dreschen und Holzbretter mit Nägeln. Gemeinsam machten sie sich in Windeseile daran, das Camp von Thomas Rolfe zu finden.
Die Sonne bahnte sich schon schwach ihren Weg durch die Dunkelheit, der Horizont färbte sich rot, als sie auf das Camp stießen.
Es lag ruhig und dunkel auf einer Lichtung im Osten, wie Eric Green vorausgesagt hatte. Umso näher sie ihm kamen, umso aufgeregter wurde Francis- hoffentlich würde er sie hier finden, hoffentlich hatte er sie nicht doch längst verkauft.
Hoffentlich hatten sie ihr nichts angetan.
„Okay, ich würde sagen, wir teilen uns wieder auf. Es wird eine oder sogar mehrere Nachtwachen geben, die müssen wir zuerst ausfindig machen und ausschalten." Francis legte seine Hand auf seine Flinte. „Wie ihr das macht, ist mir egal. Tötet sie oder lasst sie leben, dass überlasse ich ganz euch. Wir müssen nur schnell, leise und präzise sein, denn wenn sie schlafen, sind wir in der Überzahl. Ich schätze, dass hier um die zwanzig bewaffneten Männer hausen. Böse Männer, die keine Sekunde zögern werden, uns zu erschießen."
Francis nahm bedrückt wahr, wie Robin und Aponi sich Blicke zuwarfen. Sie hatte Angst, er wollte sie ermutigen.
„Ich würde sagen, Aponi und Sihu bleiben bei den Pferden...", doch noch bevor er es ausgesprochen hatte, schüttelte Aponi energisch den Kopf. „Ich möchte dabei sein. Ich möchte etwas tun."
Francis überlegte, dann schaltete sich Robin ein. „Wir können immer zu zweit zusammengehen, wie auf der Plantage. Wenn Sihu einverstanden ist, bleibt sie mit dem da hier, der scheint noch grün hinter den Ohren" und zeigte auf einen Jungen, kaum ausgewachsen. Aponi übersetzte, und beide nickten.
„Gut. Geht zu zweit zusammen." Zügig bildeten sich zweierpaare. Freudig stellte Francis fest, dass Apenimon sich zu ihm gesellte. „Ich werde an deiner Seite sein, Khola."
Francis legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Danke, mein Freund."
Dann wendete er sich wieder seiner Gruppe zu.
„Robin und Aponi, Pete und Joris, ihr sucht die Wache und schaltet sie aus. Apenimon und ich werden zu Rolfes Zelt gehen, dort erwarte ich, Enola zu finden. Die anderen teilen sich auf, zwei werden die Pferde von der Koppel holen, zwei werden das Camp überwachen, falls jemand aufwachen sollte. Sobald wir Enola haben... und andere Dakota, reiten wir um unser Leben zurück Richtung Westen und halten erst wieder an, wenn wir den großen See erreicht haben. Ich hoffe, jeden von euch dort wiederzusehen."
„Mani wastete yo" rief Apenimon und streckte seine Faust in die Luft, welche eine Hacke umschloss. Die anderen Dakota taten es ihm nach. „Mani wastete yo" riefen sie im Chor und reckten ihre Hand in die Luft. „Auch Glück für euch, meine Freunde." Die Männer streckten ihre Arme in die Luft. „Mani wastete yo, mein Freund!"
Der Himmel leuchtete in einem satten rot, die ersten Sonnenstrahlen fielen auf die Zelte.
„Los jetzt, bevor sieaufwachen!"
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Die Indianerin
Teen FictionAls der junge Siedler Francis mit seinen Männern im Neu-entdeckten Amerika ankommt, scheint für ihn zunächst die Mission wichtig, das sagenumwobene El-Dorado zu finden. Doch als er dann zu einem Indianerstamm kommt und Enola kennenlernt, die halb In...