Die Ankunft

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Seit Monaten ritten sie durch die menschenleere, ausgedörrte Landschaft.

Die Sonne brannte gnadenlos nieder und die Männer hingen durstig in den Sätteln.

Vergebens versuchten sie, Speichel in ihrem trockenen Mund zu sammeln um die eingerissenen Lippen zu befeuchten.

Sie waren um die fünfzig Mann.

Vor gut zwei Jahren segelten sie über das Meer, hatten Frauen und Kinder dabei und viel an Samen, Tieren und Proviant, um sich hier neues Leben anzusiedeln.

Es waren Ärzte, Handwerker, Näherinnen, Bauern und Soldaten, die von dem Unternehmer Sir Timothy Smythe geworben wurden, das Gebiet im Namen der englischen Krone in Besitz zu nehmen und Gold und Silber zu finden.

Francis Aaron Huxley hatte sich freiwillig gemeldet, um mit auf diese Reise zu gehen.

Schon sein Vater ging auf Forschungsreisen und hatte ihn als Kind fasziniert.

Seine Eltern lehrten ihn Lesen und Schreiben und unterrichteten ihn in Latein und Geschichte.

Mit sechzehn Jahren trat Francis dem Militär bei und wurde Dank seines Wissens und seiner Erfahrungen mit zwanzig Jahren unter dem Anführer Charles Aldwyn Rutherford zum Mitbegründer von Cromwell Land in Neuengland. Auch seine Familie wanderte aus England aus, um vor der Unterdrückung der Stuat zu fliehen und hier frei leben zu können.

Als Francis mit seiner Gefolgschaft ein Jahr nach den ersten Siedlern in Cromwell Land ankam, war schon Land bestellt und es hatte sich Tatsächlich ein kleines Dorf aufgebaut.

Im ersten halben Jahr seiner Ankunft errichteten sie eine kleine Kirche, bepflanzten Felder mit Getreide und Tabak und züchteten Vieh.

Auch als Stellvertretender Bürgermeister hatte Francis die Aufgabe, seine Bürger zu beschützen und ihnen zu helfen. Er pflegte den Nachrichtenwechsel mit dem Präsidenten von Jamestown Island und betrieb Handel mit eben diesem.

Nun waren sie aufgebrochen um das Land zu erkunden.

In England wurde von Gold und Silber geredet. Großen Reichtum soll und hier vorfinden, von Massen an Geld und Macht wurde erzählt.

Was Francis jedoch mehr interessierte waren die Geschichten über die Ureinwohner.

Die Meinungen über sie gingen auf dem Festland auseinander- blutrünstige Barbaren, faule Jäger, unwürdig.

Francis sah das anders. Es wurde oft von erneuten Überfällen auf Engländer berichtet, bei denen gnadenlos Mann und Frau niedergemetzelt wurde.

Die Engländer taten es aber nicht anders und schließlich waren wir es, die in ihr Land eindrangen.

So gerne würde er welche treffen. Er las von stattlichen Männern mit langen, schwarzen Haaren und geschmückt mit allerlei Federn und Gräsern.

Sie sollen auf ihren Pferden reiten, als seien sie auf ihnen geboren, leicht und vertraut.

Ihre Sprache ist von Stamm zu Stamm unterschiedlich und ihre religiösen Rituale sollen atemberaubend sein.

Der englische Schriftsteller Sir Walter Rough lebte einige Jahre mit den Indianern und seine Schriften über diesen Stamm waren beeindruckend.

Ebenso die Indianerstochter Pocahontas, welche einen Engländer heiratete und als Christin starb, beeindruckte ihn.

„Wir müssen eine Pause machen, Francis" holte die Stimme seines Freundes Charles ihn aus seiner Erschöpfung.

Müde nickte er und stieg von seinem Pferd.

„Wenn das so weiter geht überleben wir keinen Monat" bemerkte John und fütterte seinem Hengst einen Apfel.

Francis ließ seinen Blick über die Öde schweifen und versuchte, in dem Flimmern des heißen Sandes etwas zu erkennen. Am Horizont stieg Rauch auf.

Die IndianerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt