Enola

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Nachdem sie ihre Zelte gestellt hatten, ritten sie in das Dorf der Ureinwohner.

Anders als in den Geschichten, die Francis gelesen hatten, lebte dieser Stamm in riesigen Langhäusern. Sie waren um die fünfzig Meter lang und waren mit Rinde bedeckt.

Vereinzelt waren Tipis aufgebaut, so wie Francis es beschrieben wurde.

„Kommt, folgt mir" begrüßte sie APENIMON und führte sie in ein Langhaus.

„Wir haben Speisen vorbereitet, ich hoffe, ihr mögt es."

Francis lächelte und Charles nickte.

„Alles wird uns recht sein, Häuptling."

APENIMON winkte ab. „Oh nein, ich bin nicht der Häuptling. Er wird euch später besuchen, jedoch ist er eurer Sprache nicht all zu mächtig, weshalb ich euer Übersetzer sein werde."

Sie betraten das Langhaus und ihnen kam eine wohlduftende Rauchwolke entgegen.

Es roch nach Salbei und etwas Süßem, das Francis nicht zuordnen konnte.

Die Hütte weckte in ihm das Gefühl, daheim zu sein.

Er setzte sich auf ein auf dem Boden liegenden Kissen und schaute sich um.

An den Wänden wie am Boden lagen zahlreiche Felle der verschiedensten Tiere, Farben und Formen, die er noch nie gesehen hatte.

Im hinteren Teil hatten sich Indianer versammelt, die im Schneidersitz auf dem Boden saßen und eine Pfeife vorbereiteten. Unter ihnen war Apenimon.

„Ruht euch aus und isst. Danach werden wir mit unserem Häuptling NAHIOSSI eine Pfeife rauchen."

Während er sprach, brachten junge Indianer reichlich essen in das Haus und breiteten es vor uns aus.

Ein freudiges Raunen ging durch die Reihen der hungrigen Männer, und kaum standen die ersten Schüsseln, fassten sie mit ihren Händen in die Schalen und hebelten sich das Gemüse in den Mund.

„Männer" begann Francis, doch ihm wurde kein Gehör geschenkt.

„Was seid ihr für Schweine" begann Charles, jedoch viel lauter und die Männer schauten hoch.

„Wir sind hier zu Gast! Wo sind eure britischen Manieren geblieben?"

Die Leute beruhigten sich und aßen langsamer.

Etwas streifte Francis' Schulter und er schaute hoch.

Geschockt stockte ihm der Atem.

Das Mädchen, dass ihm die Schüssel hinstellte, sah nicht aus wie die anderen Indianer.

Sie musste Europäerin sein, mit ihrer Hautfarbe und ihrer Gesichtsform.

Doch zu schnell hatte sie sich umgewandt und verschwand aus dem Langhaus.

Sofort stand Francis auf und eilte aus dem Zelt.

„Stop!" rief er und jeder, der sich vor dem Zelt aufhielt, drehte sich um- auch das Mädchen.

Schnell waren Charles und zwei andere Soldaten an seiner Seite, und auch Indianer kamen aus dem Zelt.

„Sie halten eine weiße als Sklavin!" rief Francis aus und zeigte auf das Mädchen, die ihn mit schock geweiteten Augen ansah.

„Was?" hörte er Apenimon sagen und drehte sich zu ihm um.

„Ihr hält eine weiße als Sklavin?"

Apenimon schaute in die Richtung des Mädchens und lachte auf.

„Enola? Nein, sie ist nicht unsre Sklavin. Sie gehört unserem Stamm an."

Francis musterte sie.

Sie war größer als die anderen Indianermädchen, ihr langes, dunkelblondes Haar wellte sich über ihrer Schulter und ihre mit schwarz umrandeten Augen strahlten in einem grün, das aussah wie Smaragd.

Francis trat einen Schritt auf sie zu.

„Spricht sie unsere Sprache?" fragte Charles an Apenimon gewandt.

„Natürlich spreche ich eure Sprache."

Die Männer drehten sich zu Enola um.

„Du bist niemals Indianerin. Sprich, wo bist du her?" herrschte Francis und das Mädchen verengte ihre Augen.

„Meine Freunde, lasst uns das doch beim Essen klären, dann kann Enola ihre Geschichte erzählen, wenn sie das will."

Die IndianerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt