Die Indianerin

Das Massaker

Sie kamen dem Dorf der Dakota näher und allmählich stieg ihnen ein widerlicher Geruch in die Nase. Umso näher sie kamen, umso unerträglicher schien es zu werden.

Doch was sie erwarten sollte, würde keiner mehr so schnell vergessen:
Das Dorf war niedergerissen und verwüstet worden. Die Tipis und Langhäuser waren nur noch Staub und Asche. Doch das schrecklichste erwartete sie noch.

Der starke Geruch nach Verwesung kam von der Weide. Dort bot sich ein Anblick des Schreckens: Ein riesiger Berg an Leichen, welche teilweise verbrannt waren, teilweise unerkenntlich durch den fortgeschrittenen Verwesungsgrad. Manche schienen noch gelebt zu haben, dem Berg entrinnen zu wollen, ihnen wurde die Kehle durchgeschnitten. Der Boden war getränkt in Blut.

Die vier Dakotamänner, Aponi, Sihu und Enola sprangen von den Pferden und rannten schreiend auf den Hügel aus Leichen hinzu.

Während Francis seinen Blick schweifen ließ, schockiert und unfähig, sich zu bewegen, entdeckte er, wovon Aponi berichtet hatte. Von der großen Kiefer hing ein kleiner Körper, der Sohn des Häuptlings, zumindest das, was von ihm übriggeblieben ist. Sein Fleisch hatte sich vom Knochen geschält und hing in Fetzen an ihm herunter, sein Gesicht war von Maden zerfressen. Am Zaun lehnte der Häuptling, übersät von Fleischwunden, manche von einem Messer, andere sicher von wilden Tieren. Sein Kopf war unnatürlich vorgeklappt, seine Kopfhaut war abgezogen worden. Maden tummelten sich unzählige auf seinem Körper, fielen aus den Wunden auf den Boden und krochen zurück zu der Leiche. Die Gestalten waren nur durch ihre Kleidung zu erkennen, Nahiossi an seinem Federschmuck, welcher neben ihm an der Kleidung hing.

Nun war auch Apenimon vor ihm auf die Knie gesunken. Er flüsterte wiederholt etwas auf Dakota und weinte.

„Wir müssen sie beerdigen" hörte Francis Robin raunen und nickte mechanisch.

„Wir müssen sie ehrenvoll bestatten, sonst bekommen wir die hier nicht mehr weg."