Pocahontas' Erbe

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"Dann folgt mir zu meinem Anführer" meinte der Jüngling, welcher definitiv Adonis Konkurrenz machen könnte.

Francis schluckte kurz und folgte ihm dann mit einem kurzen Blick zu Charles, welcher nickte um ihm zu zeigen, dass es okay ist.

Das Lager war groß und einigermaßen sauber.

Die Leute hatten angefangen, kleine Hütten zu bauen und lebensmittel anzupflanzen.

"Wie lange seid ihr schon hier?" fragte Francis und der Mann drehte sich um.

"Seit ungefähr einem halben Jahr, mehr oder weniger."

Er schien nicht sehr gesprächig zu sein.

"So." Er schlüpfte in das zehn-Mann Zelt und machte keine Anstalten, Francis den Vorhang aufzuhalten. Erziehung war anders, dachte sich Francis.

Von innen war das Zelt groß und gemütlich eingerichtet. Und es schien für nur eine Person zu sein.

Der kräftige Mann saß in der Mitte des Zeltes und verschlang ein deftiges Stück Fleisch, als wir hereinkamen.

"Patric! Wen hast du denn mitgebracht!" Er stand auf und blieb mit einem Lächeln vor mir stehen.

Francis streckte seine Hand aus. "Francis Aaron Huxley, Sir. Und sie sind?"

Der Dicke ergiff ohne zu zögern und Francis spürte das klebrige Fett an seinen Händen. Er musste sich einen angewiderten Gesichtsausdruck unterdrücken.

"Thomas John Rolfe. Sohn von Pocahontas und John Rolfe."

Francis fiel die Kinnlade herab. Sohn von...wem?!

Laut begann der Ekel zu lachen. "Ja, so schauen sie alle."

Er drehte sich um und lief zu seinem Tisch zurück.

Francis musterte dieses Etwas. Klein und rund, eine knollige Nase und ebenso dimensionale Ohren. Seine Haare waren pechschwarz, jedoch schon sehr kahl. Lediglich seine Augen waren so schön mandelförmig wie die eines Indianers.

"Sag, zu wievielt kamt ihr, mein Freund?"

Francis sammelte Spucke und befeuchtete seine Lippen, bevor er sprach.

"Wir sind dreizehn, Sir."

Lachend schlug der Mann auf den Tisch, scheppernd viel sein Glas um. "Dann sammelt euch am See, ich werde euch etwas zu essen bringen! Wenn eure Männer alle so aussehen wie du, dann habt ihr das nötig!"

Unwilkürlich fiel Francis eine Last von den Schultern.

Wenigstens war für heute Abend das essen und das schlafen gesichert.

Der Junge namens Patric begleitete ihn wieder raus.

"Ich könnt euch baden und rasieren. Wir bringen euch das Essen an den See, wenn es fertig ist." Francis nahm seine Hand und schüttelte sie stark. "Vielen Dank, mein Freund. Du hast keine Ahnung, wie sehr wir das brauchen!"

Glücklich stellte sich Francis mit ausgebreiteten Armen vor seine Freunde.

"Schlagt eure Zelte auf und wascht euch, unser essen wird in diesem Moment vorbereitet!" Sie brachen fast in Jubel aus, so froh waren sie, nach fast zwei Wochen endlich wieder etwas festes in den Magen zu bekommen und auch endlich diesen juckenden Bart abzurasieren.

Nachdem es anfing, zu dämmern, verschlangen sie alle ihre Keulen mit Bohnen und Schmalz, tranken Wein aus Spanien und genossen den weiten Blick über den See so groß wie ein Meer.

Patric und ein paar andere Männer hatten sich zu ihnen dazu gesellt.

Francis hatte gerade erfahren, dass Patric Thomas' Sohn ist.

"Das.. hätte ich nie gesehen..." stammelte Francis, doch Patric schlug ihm auf die Schulter.

"Keine Sorge, ich bin ja selbst nicht blind." Er grinste ihn an.

Er war im laufe des Abends ein wenig aufgetaut.

Er erzählte, dass er und sein Vater aus einem Staat namens Virginia kamen und nun im ganzen neuen Land Städte gründen wollte. Sein Vater war tatsächlich der Sohn der Pocahontas und ihres Mannes John, und nachdem sie damals in England starb, zog sein Vater alleine zurück nach Amerika und gründete Plantagen.

An seinem zwanzigsten Lebensjahr zog auch er zurück nach Amerika und machte viel geld mit den Plantagen. Patrics Mutter starb bei seiner Geburt.

Die IndianerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt