Nachdem sie Haferbrei mit Früchten zum frühstück gebracht bekamen, versammelten sich die Engländer mit den Dakota-Frauen auf der Wiese am Fluss.
Die Frauen hatten zahlreiche gegenstände wie Nüsse, Steine, Pferdehaar und Federn gesammelt. Wie in einer Werkstatt standen die Körbe auf dem Gras, sie versammelte sich und begannen, Halsketten und Armbänder als Friedensangebot für die anderen Stämme als Zoll zu basteln.
Alle hatten unwillkürrlich kleine Gruppen gebildet. Francis hatte sich, nachdem er Enola nicht erblickt hatte, zu Charles in die Gruppe gesetzt, in welcher kleine Körbe gebastelt wurden. Es begann, ihm richtig Spaß zu machen und er war vollkommen in die Arbeit vertieft, als ihn die Stimme von Enola aufschauen ließ. Sie sprach mit einer Dakota und sah niedergeschlagen aus. Francis legte seinen halb fertigen Korb weg und wollte gerade aufstehen, als Enola, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ging. Er hatte jedoch gespürt, das sie ihn wahrnahm. Kurz sah er ihr noch nach. Dann nahm er seinen Korb und flocht weiter, jedoch sah der Korb ab dieser Minute nicht mehr halb so schön aus als vor ihrem Auftauchen. Seine bewegungen wurden gar ein wenig aggressiv.
"Francis?" fragte Charles und schlug ihm mit seinem fast fertigen Korb auf den Schoß.
Francis schaute auf. "Was?" antwortete er vielleicht etwas zu pampig. Charles zog die Augenbrauen hoch und schaute ihn warnend an.
Der junge Anführer legte den Korb weg und strich sich einmal über den etwas zu langen Bart. "Enola und ich kamen und gestern vielleicht ein bisschen nahe und Apenimon passt das scheinbar nicht. Jetzt ignoriert sie mich..." er stockt. "Und das kurz bevor wir gehen."
Charles legte verständnissvoll eine Hand auf Francis Schoss.
"Wir sind Weiße. Und er will sicher nicht, dass du Enola ausnutzt für ein bisschen Spaß und sie dann links liegen lässt. Sie scheint mir sehr menschlich und... gefühlvoll."
Francis schnaufte auf. "Aausnutzen? Du solltest mich besser kennen, mein Freund."
Charles schaute ihm direkt in die Augen. Zuerst hatte er einen sarkastischen Blick auf, dann wurde er Ernst.
"Du willst mir sagen, dass du wirklich was für dieses Indianer-Mädchen empfindest?"
Schnell wich Francis dem Blick aus, als er meerkte, dass er knallrot wurde.
Charles schüttelte kaum merklich den Kopf und nahm Francis Hand.
"Du wirst doch jetzt keinen Unsinn machen" flüsterte er und Francis riss ein paar Grashälme heraus. "Nein, natürlich nicht."
Er schaute das Gras in seiner Hand an, dann zerdrückte er es und schmiss es in seinen fast fertigen Korb.
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Die Indianerin
Teen FictionAls der junge Siedler Francis mit seinen Männern im Neu-entdeckten Amerika ankommt, scheint für ihn zunächst die Mission wichtig, das sagenumwobene El-Dorado zu finden. Doch als er dann zu einem Indianerstamm kommt und Enola kennenlernt, die halb In...