Apenimon

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Sie schauten sich an. Ihr griff lockerte sich und mit ihrem Daumen zog sie Kreise über seinen Handrücken. Sein ganzer Körper gribbelte unter dieser simplen berührung. Ohne ihre Hand loszulassen, ging er um das Pferd herum und fasste sie mit der anderen Hand an der Wange. Sie schauten sich intensiv in die Augen, als sähen sie in den jeweils anderen ihre Zukunft.

Langsam beugte sich Francis vor und berührte sachte die Lippen seiner Angebeteten. Sie schnappte kurz nach Luft und stockte. Francis zog zurück und schuate sie an. Dann lehnte sie sich vor und erwiederte den Kuss voller Gier.

Doch als der weiße hengst schnaubend davon lief, spürte Enola Blicke auf sich. Schnell schubste sie ihn weg und drehte sich geschockt um, schaute auf den wissenden Apenimon.

"Mihunka..." begann Enola und lief auf Apenimon zu. Dieser lächelte und musterte erst Francis, welcher sich ein zufriedenes Lächeln nicht unterdrücken konnte, legte dann seine Hände auf Enolas Schultern.

"Ich gönne dir die Liebe zu diesem vertrauenswürdigen Mann. Aber merke dir, meine Tochter, er wird wieder gehen, und dann wirst du traurig sein." Er sprach extra in Dakota, dass Francis ihn nicht verstehen konnte.

"Gehst du mit den anderen Frauen Früchte sammeln? Kasota und die Kinder suchen dich bereits." Ohne Apenimon nochmal in die Augen zu sehen, nickte sie und rauschte an ihm vorbei. Apenimon starrte Francis an. "Du hast dich verliebt, Kola. Aber dir muss bewusst sein, dass du ihres, wie auch dein Herz zerbrechen wirst."

Francis senkte den Blick. "Sie ist ein so wunderbares Mädchen" flüsterte der junge Engländer gerade so laut, dass Apenimon verständnisvoll nicken konnte.

"Sie ist wahrlich ein liebevolles Mädchen. SIe würde alles für die Menschen tun, die ihr wichtig sind. Aber genauso verdient sie auch."

Enttäuscht sah Francis auf. "Wie kannst du glauben, ich würde dies nicht tun" presste er hervor und Apenimon schaute auf die weiten Wiesen, als wäre er nicht da.

"Ihr Weißen Männer seid unehrenvoll. Ihr kennt Liebe und Familie nicht."

Aha, da hatte sie ihr denken also her.

Francis ballte die Fäuste. "Ihr erzählt das immer weiter, dass es jeder glaubt, diese Lüge!"

Apenimon verengte die Augen.

Ihr habt nur Leid gebracht in dieses Land." Der Indianer drehte sich um und strich dem hengst einmal vom Schweif in die Mähne. "Ihr werdet morgen die Sahcen basteln und dann eure Reise antreten." Und mit diesen Worten schwang er sich auf den Rücken des Pferdes und ritt zurück in das Dorf.

Die IndianerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt