Der Aufbruch

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Die Briten saßen in dem Langhaus, zusammen mit Apenimon und Nahiossi, zusammen zeichneten sie eine Karte der Umgebung, bis zu den grenzen, die die Indianer ausgekundschaftet hatten.

"Hier unten liegn die Felsen, aus denen wir unser Pfeifenstein holen" sagte Apenimon und zeigte in den Südwesten unseres Blattes. Er begann zu zeichnen. "Weiter kommen wir nicht, da da die Ute und Shoshoni leben, mit welchen wir stark verfeindet sind."

Er malte winzige Indianer und schrieb in krakeliger Schrift: Böse.

"Weiter hier oben wohnen die phadáni, auch die sind sehr gefährlich. Man erkennt sie an den zwei Hörnern, die sie im Haar tragen" erklärt Nahiossi und Apenimon malt wieder Indianer, diesmal mit kleinen Hörnern im Haar.

"Ihr werdet den großen Fluss erreichen, wenn ihr nach da reitet" beschreibt er weiter und zeigt in den Westen.

"Das ist ein sehr großes Gebiet. Unsere Jäger haben ihre Kinder nicht aufwachsen sehen, als sie es erkundeten."

Francis dachte unwillkürlich an Enola. Nie wieder den lieblichen Duft von Lavendel, das freche Lachen.

"Francis?" fragte Apenimon, und Francis schaute auf. Charles musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen und grinste wissend.

"Entschuldigung, Apenimon. Was sagtest du?"

"Ich sagte, dass dieses Gebiet für fremde sehr gefährlich ist. Ihr müsst euch friedlich erweisen aber trotzdem auf der Hut sein. Am besten habt ihr Sachen zum eintauschen."

Charles lachte laut auf. "Wir haben selbst kaum etwas außer unsre Pferde und das Hab und Gut, welches in die Satteltaschen passt."

Apenimon dachte nach.

"Ihr werdet morgen zusammen mit den Frauen Tiere aus Holz schnitzen und Amulette vorbereiten. Das wird einige der Stämme zum guten besinnen, um euch wenigstens passieren zu lassen."

Francis und Apenimon tauschten freudige Blicke. "Vielen Dank, Apenimon." Dieser nickte kurz und grinste.

"Dann geht und kümmert euch um eure Pferde. Stärkt euch. ich rufe euch bald, damit wir zusammen Früchte sammeln gehen können."

Francis war als erster aufgestanden und verließ schnell das zelt.

Er wusste genau, wo er Enola zu suchen hatte.

Sie saß auf der scheinbar endlos grünen Wiese am Flussarm, umgeben von den Pferden. Sie flocht eine Kette aus Schnur aus Pferdehaar und Federn.

"Enola" raunte Francis und sie schreckte auf, verstecke die Kette in ihrer Tasche.

"Francis. Wie lief die berichterstattung?"

Er ließ sich neben ihr nieder und zupfte am Gras.

"Wir werden morgen noch ein paar geschenke für die feindlochen Stämme vorbereiten, dann werden wir aufbrechen."

Sie stand auf und lief zu einer weißen Stute, begann ihre Mähne zu flechten.

"Es ist gefährlich, einfach weiter zu reiten. Viele unserer Männer kamen nie wieder. Einmal kamen die Weißen und brachten uns die Skalp drei unserer Männer. Sie hatten sie getötet und die Kopfhaut als Kopfgeld abgezogen. Doch vorher kamen sie bei uns vorbei, schlachteten drei Kinder ab und skalpierten auch sie."

Ihre Unterlippe zitterte. "Indianerskalpe sind sehr viel Wert bei den Weißen, weißt du."

Francis stand gegenüber von ihr und streichelte die Stute. Sie waren sich nahe, sehr nahe. Er konnte ihren Salbei riechen, der von ihrem frisch gewaschenen Haar herwehte, und nahm tief Luft. Seine Hände berührten fast die ihre.

"Du sprichst von den Europäern als seist du selbst keine Weiße."

Ihr Blick fuhr hoch und starrte Francis an, und sofort bereute er die Worte.

"Ich habe es mir nicht ausgesucht, nichts ganzes und nichts halbes zu sein. Doch wenn ich wählen könnte, wäre ich lieber eine Dakota, als zu deinen ekligen Landsleuten zu gehören, die uns ausrauben, ausnutzen und töten." Tränen traten ihr in die Augen und bahnten sich langsam über ihre Backe zu ihren Lippen, wo sie sie schnell abwischte.

"Enola..." begann Francis, doch sie wich zurück.

"Sogar meine Mutter hätte alles dafür getan, eine dakota zu werden. Sie hat einen Dakota geliebt und mit ihm ein Kind bekommen. Und deswegen sind beide tot."

Sie drete sich um und lief zum Dorf zurück.

"Enola!" rief der junge Brite und eilte ihr hinterher, packte ihren Arm. Sie fuhr herum und krallte ihre Nägel in seine Hand.

"Lass mich los oder ich schreie. Und ich schwöre dir, Apenimon tötet dich." Ihr Blick war finster und Francis ließ los.

"Ich habe das nicht so gemeint. Es tut mir so leid."

"Ihr kommt hier her und nimmt was ihr bekommt, gibt jedoch nichts zurück. Wir hätten euch genauso gut umbringen können, so wie ihr es normal macht."

Francis rollte die Augen und fasste Enola an den Schultern.

"Wir wissen das zu schätzen...."

"Ihr badet in unsrem Fluss, reitet unsre Pferde...."

"Wenn du mir sagst, wie wir es wieder gut machen können...."

Enola begann, sich zu winden. "Ihr seid verzogene Weiße, ihr kennt Geben und Nehmen doch ganricht! Wisst ihr, was Anstand ist? Vertrauen?"

Weil Francis wusste, das sie nicht anders den Mund halten würde und ihr wütendes Geplapper auf ihn ungewohnt anziehend wirkte, konnte er nicht anders. Er packte Enolas Kopf und küsste sie leidenschaftlich auf die Lippen.

Zuerst spürte er, wie sie stocksteif wurde, dann ließ sie sich gehen und erwiderte hungrig seinen kuss.

Die IndianerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt