„𝖂ie können Sie es wagen, Ihrer Nachhilfe fernzubleiben?!"
„Ich muss die Zeit vergessen haben, Sir", antwortete ich keineswegs entschuldigend. Bereit, Snape weiterhin selbstbewusst entgegenzutreten, richtete ich mich vor ihm auf und blickte ihm das erste Mal seit Mittwochabend wieder in seine dunklen Augen. Ich widerstand dem Impuls, darin zu versinken, nur knapp.
„Tut mir leid, Professor", kam es da von Lennon, der ebenfalls aufstand. „Ich muss Ivy abgelenkt haben."
„Halten Sie sich daraus!", donnerte Snape, ohne seinen Blick von meinem zu lösen. Seine Augen funkelten böse auf, schienen mir sagen zu wollen, dass ich mich unverzüglich in sein Büro zu begeben hatte. „Und Sie, Hale", spuckte er mir meinen Namen entgegen. Ich konnte regelrecht in seinem Blick lesen, dass es ihn unter den Fingern juckte, mich erneut als ungezogenes Mädchen zu bezeichnen. „Sie verschwinden jetzt augenblicklich in meinem Büro."
„Da muss ich Sie enttäuschen; apparieren funktioniert auf dem Gelände von Hogwarts nicht", provozierte ich ihn. Und schon schnellte seine Hand hervor, krallte sich an meinen Kragen und zog mich zu ihm. Schäumend vor Wut sah er mich an.
„Zwanzig Punkte Abzug, Hale. Abmarsch jetzt!", zischte er und schubste mich von sich. Wortlos verließ ich unter den Blicken aller Anwesenden den Gemeinschaftsraum und schlug die Richtung von Snapes Büro ein. Kaum hatte ich eine Ecke hinter mir gelassen, da überholte Snape mich, stellte sich mir in den Weg, doch statt ein ernstes Wort mit mir zu reden, stieß er mich gegen die nächstbeste Wand. Kurz sah er sich um, ob wir unbeobachtet waren, dann erhob er seine Hand drohend.
„Sie können mich mal, Sir", spuckte ich ihm entgegen.
„Oh ja, Sie mich auch", erwiderte er und schlug mich mit der flachen Hand. Augenblicklich schoss Hitze und Schmerz in meine linke Wange. „Noch einen Ausrutscher ihrerseits und eine rote Wange wird nicht das Einzige sein, was Sie an Ihren Fehltritt erinnern wird."
„Das trauen Sie sich nicht."
Als Antwort schlug er mich ein zweites Mal.
„Sie könnten Ihre Stelle als Lehrer verlieren", drohte ich ihm.
„Und Sie würden gleich mit die Schule verlassen", konterte Snape, trat einen Schritt zurück, um meine gerötete Wange zu betrachten, die förmlich vor Schmerz brannte, und griff nach meinem Handgelenk, um mich hinter sich her in sein Büro zu ziehen.
Knallend rastete die Tür zu seinem Büro hinter uns ein. Grob hatte er mich hineingeschoben.
„Sie glauben auch, Sie könnten sich alles erlauben", sagte Snape bedrohlich, während er wieder auf mich zukam.
„Und Sie etwa nicht?", lachte ich, was auch ihn zu einem gehässigen Lachen antrieb.
„Mich wird so schnell keiner der Schule verweisen. Da muss schon nach was anderes her, als eine schlechte Schülerin mit einer geröteten Wange, die behauptet, von ihrem Lehrer geschlagen worden zu sein, an dem noch dazu ihr Abschluss hängt, um den einzigen Tränkemeister zu feuern. Auf Sie hingegen kann die Schule leicht verzichten."
„Sie sind ein Arschloch. Und noch dazu eingebildet", sagte ich kühl.
„Und Sie dumm", entgegnete Snape. „Sich auf mich in der Bibliothek einzulassen, hat Ihnen nur Schwierigkeiten bereitet, hab ich recht? Rollkragenpullover, Wahrsagen und ungewollte Erregung."
„Woher wissen Sie von der Kristallkugel?", fuhr ich ihn an.
„Es gibt nichts, was Sie vor mir verbergen könnten, kleine Schlampe."
„Dann verraten Sie mir wenigstens eins. Warum das alles?", forderte ich.
„Sind Sie wirklich so dumm? Prüde, erinnern Sie sich?", fragte er und schien den Moment völlig zu genießen. „Nachdem Sie Ihren Freund um den Sex gebracht hatten, und so früh in meinem Unterricht erschienen sind. Ich wollte testen, wie prüde Sie wirklich sind. Nun ja, meine Vermutung hat sich keineswegs bestätigt. Sie haben sich als regelrecht sexgeil entpuppt. Selbst den Fingern Ihres Professors konnten Sie sich nicht verweigern."
„Woher wissen Sie davon?", fragte ich, ohne auf seine abfälligen Bemerkungen einzugehen, mit denen er zugegebenermaßen recht hatte.
„Sie sind im siebten Schuljahr, Hale. So langsam sollten sie auch mal etwas von Legilimentik gehört haben", verspottete mein Professor mich gnadenlos.
„Habe ich sehr wohl", entgegnete ich. „Und sie beherrschen es so gut, dass man nicht merkt, wenn Sie es anwenden? Wer's glaubt!"
„Wenn Sie mir nicht glauben wollen, bitte", sprach Snape, hoch eine Augenbraue und fuhr fort: „Sie haben mir soeben gedanklich zugestimmt, dass Sie der Situation in der Bibliothek keineswegs abgeneigt waren. Sie wären sogar bereit, es zu widerholen."
„Das hätte Ihnen genauso gut mein BH von letzter Stunde sagen können", tat ich seinen Versuch, mir seine Fähigkeiten zu beweisen, ab, auch wenn er damit recht gehabt hatte.
„Zugegeben", räumte Snape ein. „Sie nennen Ihr Verlangen nach groben Berührungen eine dunkle Seite, zu der Sie seit eben auch Backpfeifen zählen."
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𝕯𝖆𝖗𝕶 𝕯𝖊𝖘𝖎𝖗𝖊
FanfictionEs sollte nur ein Experiment werden. Dass dem routinierten Zaubertränkeprofessor Snape auch mal ein Experiment misslingt, hätte er nicht erwartet; auch seine Schülerin nicht. Ahnungslos, auf was Ivy Hale sich da einlässt, stolpert sie in eine etwas...