𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 𝟓𝟐

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„Ivy, verdammt!", fluchte Lennon. Zum zweiten Mal für heute wachte ich unter heftigem Stimmengewirr auf. Lennon war es, der sich neben mich gekniet und mich in eine einigermaßen aufrechte Position gezogen hatte, sodass mein Kopf auf seinem Schoß lag. „Was ist bloß los mir dir?"

„Tut mir leid", murmelte ich kraftlos, als ich langsam wieder zu mir kam und in einige Gesichter blickte, die mich beobachteten. Gefühlt die gesamte Schule hatte sich um mich versammelt, wie ich umgekippt war.

„Lassen Sie mich bitte durch", vernahm ich die Stimme der Schulleiterin und schließlich schob sich auch ihr Spitzhut in mein nun wieder normal großes Blickfeld. Gleich hinter ihr erblickte ich im Augenwinkel Severus' dunklen Umhang. Er war Professor McGonagall wohl durch die Schülermenge gefolgt, die sich um mich gebildet hatte. „Miss Hale", sagte sie Kopf schüttelnd und ließ sich ebenfalls neben mich auf die Knie. Ihre Hand legte sich auf meine Stirn. „Wie geht es Ihnen?"

„War schon mal besser, Professor", antwortete ich, lachte aber schon wieder matt. „Ich wollte eigentlich gar nichts durcheinanderbringen. Entschuldigen Sie bitte."

„Nicht doch", wies sie mich sanft zurecht. „Sie brauchen sich doch nicht zu entschuldigen. Jetzt wollen wir erst mal sehen, dass Madame Pomfrey sich Ihrer annimmt. Denken Sie, Sie schaffen es bis in den Krankenflügel?"

„Ja, Professor, alles gut", antwortete ich und rappelte mich langsam auf. Mir dröhnte weiterhin der Kopf, doch als Lennon mich stützte, schaffte ich es, aufzustehen.

„Sehr gut, dann kommen Sie", meinte Professor McGonagall. „Severus, würdest du Miss Hale bitte begleiten. Ich kümmere mich um den Rest hier."

Severus schien nicht zu antworten, aber er folgte uns, als ich vorsichtig den Weg aus der Großen Halle hinaus einschlug. McGonagall blieb unterdessen dort und bemühte sich, wieder etwas Ruhe in die Schüler zu bringen. Vor allem Jenny gab lautstark von sich, dass sie recht gehabt habe.

„Danke, Lennon, lieb, dass du bei mir bleibst", sagte ich auf dem Flur angekommen.

„Irgendwer muss dich ja begleiten, sonst kippst du doch sofort wieder um", scherzte er. „Nein, ehrlich, kein Problem."

„Da könntest du recht haben", gab ich matt lächelnd zu. Mir fehlte wirklich noch jegliche Kraft.

„Hale, sicher, dass Sie es bis in den ersten Stock schaffen?", war es kurz vor der Treppe Severus, der mich ansprach.

„Nicht wirklich, Sir."

Auffordernd sah mein Professor Lennon an, der nicht zu verstehen schien, worauf er hinauswollte. Nach kurzem Zögern rollte Severus mit den Augen, bis er dann auf mich zukam und mich ohne Weiteres hochhob.

„Wenn Sie nicht in der Lage dazu sind, Ihrer Freundin zu helfen, Ellis, muss ich das wohl oder übel übernehmen", spottete er. Sein Blick jedoch galt mir, wie ich da etwas willenlos in meinen Bewegungen in seinen Armen hing. Er würde uns noch verraten, wenn es nicht bereits völlig klar war, dass wir die normale Schüler-Lehrer Distanz längst bei weitem überwunden hatten.

Ich konnte nicht länger sehen, wie Lennon darauf reagierte, dass Severus mich nun die Treppe hinauf trug, aber seinen Schritten nach zu urteilen blieb er kurz verdattert stehen, um uns dann gehetzt zu folgen. Ergeben schloss ich meine Augen. Auch wenn es endgültig bedeuten könnte, dass Lennon hinter unser Geheimnis kam, wollte ich die Sicherheit genießen, die mir Severus vermittelte. Ich war sowieso zu schwach, mich gegen seine straken Arme zu wehren.

„Sie bleiben aber wach, Hale", sagte Severus sofort bestimmt. Ich gab nur ein leises Grummeln von mir, was man als Ja hätte deuten können. Zu mehr war ich nicht im Stande. Weiterhin fiepte es unangenehm in meinen Ohren, wie auch meine Kopfschmerzen nicht gerade weniger wurden, je länger ich getragen wurde.

𝕯𝖆𝖗𝕶 𝕯𝖊𝖘𝖎𝖗𝖊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt