Die nächsten zwei Tage waren ähnlich verlaufen wie der Montag. Den Unterricht hatte ich so gut wie möglich hinter mich gebracht und mir auch wirklich Mühe gegeben, mich zu melden. Nach dem Mittagessen ging es für mich weiter an die Arbeit. Meine Nächte wurden zusehends kürzer. Dementsprechend fertig tauchte ich am Mittwochabend bei Severus auf. Ich ahnte, was mich heute bei ihm erwarten würde, wenn ich an die kurze Begegnung in der Bibliothek zurückdachte.
„Professor", begrüßte ich ihn und trat wie immer an ihm vorbei in sein Büro ein, nachdem er mir geöffnet hatte.
„Miss", erwiderte er und ließ sich hinter seinem Schreibtisch auf seinen Stuhl nieder. Tatenlos blieb ich mitten im Raum stehen und sah zu ihm, wie er sich zurücklehnte. „So", meinte er dann. „Heutiges Thema?"
„Was?", fragte ich überrascht und rieb mir kurz in meinen Augen, die leicht gereizt vom vielen Lesen waren.
„Was willst du lernen, Ivy?", spezifizierte er seine Frage. „Wo hast du Lücken für deine Zaubertrank-Prüfung?"
„Ich dachte-", setzte ich verwirrt an, stoppte mich aber wieder.
„Wegen meinem Satz in der Bibliothek?", hackte Severus mit dem Anflug eines Lächelns auf den Lippen nach. „Ja, das wäre mir auch lieber, aber deine UTZs haben Vorrang. Also?"
„Äh", überlegte ich und setzte mich auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch.
„Du siehst müde aus", bemerkte er und beugte sich über den Tisch näher zu mir.
„Danke", kommentierte ich wenig beeindruckt. „Hart erarbeitet."
„Dein Ehrgeiz in allen Ehren, aber du solltest dich wirklich mehr ausruhen."
„Das kann ich in zwei Woche tun", winkte ich ab.
„Eineinhalb Wochen", verbesserte mein Professor mich. „Wir haben bereits Mittwoch."
„Das weiß ich auch", antwortete ich genervt.
„Immerhin", meinte er kühl. „Denkst du, du kannst den Trank der lebenden Toten brauen?"
„Was? Ach so... nicht wirklich, denke ich", stammelte ich und stützte meine Ellbogen auf der Tischplatte ab und meinen Kopf auf meinen Händen. Müde schloss ich kurz meine Augen.
„Ich sollte dich eher in deinen Schlafsaal schicken, als dich mit Tränken zu quälen", meinte Severus seufzend und ich hörte, wie er sich erhob und hinter mich trat. Seine Hände legten sich auf meinen Rücken. Ich gab nur einen unverständlichen Laut von mir, den man weder als Ja noch als Nein deuten konnte.
„Gib mir zwei Minuten", murmelte ich und ließ meinen Kopf endgültig auf den Tisch sinken.
„Verspreche mir, dass du nachher mal was früher schlafen gehst", forderte Severus, der mir meine Haare aus dem Gesicht zog, indem er sie auf meinem Rücken zu einem Zopf zusammensammelte. Etwas ungelenk fischte er seinen Zauberstab hervor, um sie zusammen binden zu können.
Ich nickte schwach, rappelte mich dann jedoch wieder auf. Müde trat ich vor meinen Professor mit dem Zopf im Nacken, den er mir gerade gemacht hatte. Zu fertig, um darüber spotten zu können, dass er einen Zauber für so etwas kannte, lehnte ich mich an ihn. Sofort schloss Severus mich in seine Arme.
„Dann lass uns anfangen", murmelte ich gegen seine Robe, die meine Worte mehrheitlich verschluckte.
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𝕯𝖆𝖗𝕶 𝕯𝖊𝖘𝖎𝖗𝖊
أدب الهواةEs sollte nur ein Experiment werden. Dass dem routinierten Zaubertränkeprofessor Snape auch mal ein Experiment misslingt, hätte er nicht erwartet; auch seine Schülerin nicht. Ahnungslos, auf was Ivy Hale sich da einlässt, stolpert sie in eine etwas...