𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 𝟐𝟖

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„Ivy", sagte Severus hinter mir, der ebenfalls aus dem Schlafzimmer trat. Im Gegensatz zu mir trug er wenigstens eine Hose. „Beruhig dich, bitte. Es ist noch früh genug." Und er trat auf mich zu, um mir einen kleinen Wecker hinzuhalten, der wohl auf seinem Nachttisch gestanden hatte.

„Verflucht noch mal", brummte ich erschöpft und ließ mich auf der Ledercouch nieder. „Das passiert uns nicht nochmal."

„Und du springst nie wieder so hektisch aus meinem Bett, als hätte ich dir was getan", maßregelte Severus mich, der sich vor mir aufbaute.

„De facto hast du mir was getan", hielt ich gegen seine neue Regel, die er mir gerade unterbreiten wollte.

„Nichts, was du nicht gewollt hättest", konterte er mit einer schallenden Backpfeife. Seufzend nickte ich mit gesenktem Blick. Er hatte recht, was mir schwerfiel zuzugeben. Was aber noch schlimmer war; seine Art, mit der Situation umzugehen, ließ mich all meine Sorgen um mein Ausbleiben im Schlafsaal vergessen. Es war mir für diesen Moment egal, ob diese Nacht schlimmere Konsequenzen als schmerzende Oberschenkel für mich haben würde.

„Tschuldigung", murmelte ich und griff mir an meine Wange, die wie gewohnt vor Hitze und Schmerz zu explodieren schien. Kurz hielt der Höhepunkt des Gefühls inne, dann verebbte er auch schon wieder.

„Eigentlich müsste ich dich für dein Verhalten bestrafen, ungezogenes Mädchen", sagte Severus. „Viel härter bestrafen als mit nur einem Schlag."

Einverstanden senkte ich meinen Kopf. Ein Kribbeln durchfuhr meinen ganzen Körper in der Erwartung, was jetzt passieren würde.

„Aber du solltest sehen, dass du zum Frühstück kommst und danach in den Unterricht", lenkte mein Professor ein. „Und ich nebenbei auch. Geh dir was anziehen."

Ich tat, wie mir geheißen und verschwand erneut im Schlafzimmer, wo ich meine wild verstreuten Kleidungsstücke begann zu suchen. In aller Eile zog ich mich an und kam zu Severus zurück, der nun auf der Couch saß.

„Komm her", befahl er mir und wies auf seinen Schoß. Grinsend ließ ich mich darauf nieder, ihn dabei anschauend. Bevor ich überhaupt richtig saß, zog er mich mit beiden Händen an meinen Schultern zu sich. Sein Kopf vergrub sich in meiner Halsbeuge, wo ich kurz darauf unverkennbar seine Zähne spürte. Kraftvoll biss er mich. „Gestern bei der Nachhilfe bist du umgekippt, sodass ich dich hier hab schlafen lassen. Du warst überarbeitet, verstanden?"

„Is gut", antwortete ich völlig überwältig von seiner Bestimmtheit und der Nebensächlichkeit, die er seinen Berührungen zumaß.

„Du wirst gleich erstmal zu Pomfrey gehen und sie fragen, was bei ständiger Erschöpfung hilft und ihr erzählen, dass du bei mir umgekippt bist. Außerdem ist dir ab und zu schwindelig. Danach gehst du was essen."

„Mach ich", keuchte ich unter seinen Händen, die über meinen Oberkörper hin in Richtung meines Schrittes wanderten.

„Dann geh", unterbrach Severus sich keinen Zentimeter zu spät. Nur sehr widerwillig löste ich mich von ihm und stand etwas wackelig auf. „Da du mir untersagt hast, dich während des Unterrichts zu berühren, wirst du bist nächsten Samstag warten müssen."

Ich wollte widersprechen, aber sein Blick riet mir, den Mund zu halten. Einen letzten Blick ließ ich über seinen Oberkörper huschen, den er mir zum ersten Mal nackt gezeigt hatte. Vielleicht hatte er es nicht einmal bemerkt, aber mir bedeutete es mehr, als dass es wahrscheinlich der Fall sein sollte, endlich jeden Winkel seines Körpers zu kennen, wo er meinen doch schon so lange kannte.

Völlig berauscht verließ ich verstrubbelt und aufgekratzt wie ich war seine Wohnung und machte mich auf den Weg in den Krankenflügel, wo ich Severus' Anweisungen befolgte und keine Viertelstunde später mit einem Trank in den Händen auf einem Bett saß. Madame Pomfrey neben mir, die mich ermutigte, das Zeug zu trinken, während sie mir klarmachen wollte, dass ein Trank allein nur kurzfristig Linderung meiner Erschöpfung bedeutete, es aber nicht unnötig machte, dass ich mehr auf mich achten sollte. Weniger lernen und mehr schlafen und entspannen, riet sie mir. Wobei sich lernen in meinem Kopf auf zwei Weisen deuten ließ; effektives Lernen für meinen Abschluss und meine Nachhilfe.

𝕯𝖆𝖗𝕶 𝕯𝖊𝖘𝖎𝖗𝖊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt