𝕯𝖆𝖗𝕶 𝕯𝖊𝖘𝖎𝖗𝖊

𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 𝟐𝟑

„Miststück!", fluchte Severus, als er nicht nur seinen blutigen Finger betrachtete, sondern auch nach der Bissspur an seinem Hals tastete. Beides blutete leicht. „Du kannst froh sein, dass wir zurück in den Unterricht müssen."

„Beschwer dich mal nicht", entgegnete ich ihm, der sichtlich genervt ein paar Zauber wirkte, damit die Wunden kaum noch zu sehen waren. „Hast du dir mal meinen Körper angesehen, mit all den Spuren von dir darauf? Ich weiß gar nicht mehr-"

„Oh ja", unterbrach Severus mich mit einem schiefen Grinsen auf dem Gesicht. „Das habe ich allerdings."

Ich rollte nur mit den Augen. Schön, dass es ihm gefiel. Ich hingegen wusste langsam nicht mehr, wie ich all die Rötungen verstecken sollte.

„Heute will ich mal nicht so sein", meinte er aber dann und wirkte stumm einen Zauber an meiner vor Schmerz glühenden Wange. „Nicht, dass jemand auf die Idee kommt, ich würde meine Schüler schlagen."

„Sehr gnädig", kam es ironisch von mir.

„Du folgst mir in die Klasse, verstanden? Und hältst die Klappe. Ich hab dir Nachsitzen und einen Extraaufsatz aufgebrummt, klar soweit?"

„Ja, Sir", zeigte ich erneut meinen Unmut, wollte ihm aber folgeleisten. Immerhin stand nicht nur sein Job, sondern auch mein Schulabschluss auf dem Spiel.

Als Severus die Besenkammer verließ, sah ich mich noch kurz darin um und musste darüber schmunzeln, was wir für eine Unordnung angerichtet hatten. Jegliche Putzutensilien aus dem kleinen Regal waren zu Boden gefallen. Mit Ausnahme eines Buches, was auf Augenhöhe aufgeschlagen dort lag. Neugierig warf ich einen Blick auf die Seiten, die ein Rezept für einen Zaubertrank beschrieben. Handschriftlichen waren allerhand Notizen daneben verfasst worden, die mich in ihren Bann zogen. Keine Sekunde später wusste ich auch warum. Ich schmunzelte äußerst zufrieden über meine Entdeckung. Erst dann folgte ich Severus, der ungeduldig wartete. Als ich die Türe hinter mir zufallen ließ, zog er mich scharf am Kragen auf den Gang und dann hinter sich her in Richtung Klassenzimmer. Kurz davor ließ er mich los.

„Du weißt, was du zu tun hast", wiederholte er, öffnete dann den Raum, in dem absolute Stille herrschte. Ausnahmslos jeder Kopf drehte sich zu uns um, als ich hinter meinem Professor hertrottete und schuldbewusst den Kopf senkte, als hätte er mich gerade minutenlang angeschrien. Eigentlich hatte ich Angst, dass meine Wange trotz des Zaubers noch rot sein könnte. Auf meinem Platz angekommen, hob ich meinen Blick von meinem Lehrbuch kaum, tat, als ob ich lesen würde.

„Alles gut, Ivy?", fragte Lennon kurze Zeit später so leise wie möglich.

„Ja", antwortete ich ebenfalls leise. „Ich sollte mir das Thema aufschreiben, über das ich zur Strafe einen Aufsatz schreiben soll."

Damit langte ich nach meiner Feder und kritzelte völlig unleserlich für Lennon Angriffsfluch auf einen Fetzen Pergament, den ich kurzerhand in meiner Robe verschwinden ließ.

„Ohje", machte Lennon. „Er hat Slytherin bestimmt viele Punkte abgezogen, oder?"

„Nein, aber ich soll den Aufsatz schreiben und noch mehr Nachsitzen."

Verächtlich schnaufend sah er zu Severus, der an seinem Pult saß. Sofort bemerkte der Professor seinen Blick.

„Unmöglich. Du hast doch kaum noch Freizeit", wand er sich dann wieder mir zu.

„Muss wohl irgendwie gehen."