𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 𝟑𝟏

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Auch wenn es mir schwerfiel, weniger zu lernen – immerhin sah ich dadurch meinen Abschluss gefährdet -, bemühte ich mich in den nächsten zwei Tagen sehr, mehr Schlaf zu bekommen und mich weniger zu stressen. Es funktionierte ganz gut soweit. Ein Problem war allerdings, dass ich die ganze Zeit über nicht von meinen Gedanken an Severus wegkam. Er geisterte regelrecht in meinen Kopf rum, ließ mich nicht einmal beim Essen los.

Immer wieder dachte ich an den Moment zurück, in dem ich mich von ihm am Mittwochmorgen hatte lösen müssen, er mich aber mit seinen Berührungen erneut heißgemacht hatte. Dieses Kribbeln in meinem Körper wollte nicht nachlassen, so sehr ich auch versuchte, es zu ignorieren. Am Freitagabend hielt ich es nicht mehr aus, schlug noch früher mein Buch über Kräuterkunde zu, um mich aus dem Gemeinschaftsraum zu stehlen. Dafür passte ich einen Moment ab, in dem weder Lennon noch Avery auf mich achteten. Avery hätte sonst sicherlich mit durchs Schloss wandern wollen, wie wir es gerne nach Sperrstunde taten, aber diese Art des Umherstreifens wollte ich unter keinen Umständen mit meinem besten Freund teilen.

Aus Erfahrung wusste ich, dass Severus mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Nacht Aufsicht hatte, sodass ich ihm irgendwann bestimmt über den Weg laufen würde. Ich hoffe inständig, dass ich mich darin nicht täuschte. Andersfalls würde ich Punktabzug bei einem anderen Lehrer kassieren. Es war mir egal.

Mit vor Vorfreude und Aufregung wild klopfenden Herzen schlich ich mich durch die Gänge, bedacht darauf, keinen unnötigen Lärm zu machen. Immerhin konnten mich statt Severus noch Misses Norris oder Filch aufspüren. So dauerte es einige Zeit, bis ich einen dunklen Umhang durch den Gang vor mir wehen sah.

Grinsend führte ich meinen zuvor gefassten Plan in die Tat um; schallend krachte meine Öllampe zu Boden, die ich mitgenommen hatte. Ihr Licht verglomm in dem Scherbenhaufen, den sie hinterließ. Ich sah nicht, wie Severus sich auf mich zubewegte, aber nach einigen Sekunden hörte ich seine näherkommenden Schritte durch die Dunkelheit zu mir herüberdringen. Wie immer war ich beeindruckt, wie er sich in völliger Dunkelheit so zielsicher bewegen konnte. Erst knapp vor mir erleuchtete er seine Zauberstabspitze.

„Schauen Sie mal auf die Uhr!", blaffte er mich an. Eine Antwort meinerseits war nicht mehr nötig. Severus hatte mich erkannt und hob anerkennend eine Augenbraue. „Gut inszeniert, freche Göre", flüsterte er.

„Danke, Sir."

„Und du willst meine Aufmerksamkeit, weil?", fragte er scheinbar interessiert und unwissend.

„Ich", stotterte ich, weil ich mit dieser Frage nicht gerechnet hatte. In meiner Vorstellung hatte Severus nicht lange gezögert, und mich an die nächste Wand gepinnt. „Ich konnte nicht aufhören, an dich zu denken", kam es mir dann unüberlegt über die Lippen.

„So?", hackte er nach, hob erneut seine Augenbraue. „Sie werden sich doch wohl nicht in Ihren Professor verlieben?"

„Nein, Sir", antwortete ich fast einen Tick zu schnell.

„Das will ich aber auch hoffen."

„Ich vermisse nur die Wirkung, die er auf mich hat", gab ich nach kurzem Zögern zu.

Schmunzelnd betrachtete Severus mich.

„Du hast mir verboten, dich außerhalb der Nachhilfe zu berühren", sagte er dann eiskalt und wollte ich schon wieder umdrehen, da griff ich nach seinem Handgelenk.

„Scheiß auf Verbote." Fordernd küsste ich ihn, drängte ihm meinen Körper entgegen.

„Die Einstellung gefällt mir", flüsterte Severus, als wir uns endlich kaum merklich voneinander lösten. Seine Stimme hallte geheimnisvoll in mir nach. Jetzt schon überfordert mit seiner Anwesenheit, drückte ich mich an ihn, seiner nicht allzu unauffälligen Erregung entgegen. „Aber ich halte mich an die Grenzen, die du mir aufzeigst."

Meine Hände von sich schiebend entfernte Severus sich um einen Schritt von mir. Nicht einverstanden, wollte ich zurück auf ihn zugehen, aber er wich gleichermaßen vor mir zurück. Sein Kopfschütteln deutete mir an, dass es zwecklos sei, ihm näherkommen zu wollen.

𝕯𝖆𝖗𝕶 𝕯𝖊𝖘𝖎𝖗𝖊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt