𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 𝟒𝟏

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Den gesamten Sonntag verbrachte ich mit Avery. Wir hatten uns einiges aus den letzten Wochen zu erzählen, in denen wir uns nicht gesehen hatten. Dazu gehörte nicht nur meine... na ja... das, was ich da mit Severus hatte. Immerhin hatte er seit kurzem eine feste Freundin und wir hatten, außer über den Konflikt mit meinem Bett, nicht weiter darüber gesprochen. Das gute Wetter ließ es zu, dass wir uns nach draußen an den Rand des Verbotenen Waldes setzten, und dort unser Lager aufschlugen. Wir lernten, legten Pausen ein, in denen wir uns erzählte, was der jeweils andere verpasst hatte und aßen die mitgebrachten Süßigkeiten aus dem Honigtopf.

„Hast du eigentlich nochmal mit Sora gesprochen?", fragte Avery und lehnte sich an einen Baum, der am Rande unserer Picknickdecke stand. Demonstrativ, jetzt eine Pause einlegen zu wollen, schlug er sein Buch über Arithmantik zu.

„Nein, meine letzten Worte an sie waren; Fick dich", musste ich zugeben, konnte es aber nicht verhindern, dass ich in Lachen ausbrach.

„Oha!", machte Avery nur, konnte sich ein Lachen aber auch nicht verkneifen. „Du hättest ihr noch sagen sollen, dass sie das nicht in deinem Bett tun sollte", fügte er hinzu, um dann endgültig in schallendem Gelächter auszubrechen. „Aber als ihr Freund sollte ich dir sagen, dass du auf sie zugehen und dich entschuldigen solltest", sagte Avery schließlich um Kontenance bemüht.

„Tu nicht so!"

„Nein", lachte er dann wieder. „Sie wird sich schon wieder einkriegen. Ich finde schon, dass Sora sich zu entschuldigen hat."

„Danke, das hätte ich aber auch von meinem besten Freund erwartet", meinte ich gespielt enttäuscht.

„Falls sie fragt, habe ich das aber nie gesagt, klar soweit?"

„Klar doch", beruhigte ich ihn. „Ist dir eigentlich aufgefallen, wie schlimm Misses Norris mittlerweile aussieht? Das arme Ding hält doch bestimmt nicht mehr lange durch."

„Ach du", meinte Avery Kopf schüttelnd. „Die wird höchstens zum Geist, aber die Mauern von Hogwarts wird sie nie verlassen."

„Stell' dir vor, wie die einfach so durch die Wand marschiert kommt, während du aufm Klo hockst", offenbarte ich unumwunden mein Kopfkino.

„Und ich dachte, schlimmer könnte es mit dem Viech nicht mehr werden", sagte er und schüttelte sich.

„Oh doch!"

„Aber jetzt mal Spaß beiseite", sagte er dann plötzlich und sah mich ernst an. „Professor Snape und du?"

„Avery", setzte ich widerwillig an. „Muss das wirklich sein?"

„Und wie", versicherte er mir augenblicklich. „Ich will Details wissen."

„Besser nicht", drückte ich mich. „Können wir uns nicht einfach mit Kräuterkunde beschäftigen?"

„Nein, die Pflanzen müssen noch etwas auf unsere geballte Kompetenz warten", verneinte er. „Stand jetzt, fällt es mir schwer, dich zu verstehen."

„Es ist lieb, dass du mich verstehen willst, aber ich weiß wirklich nicht, wie ich dir das verständlich machen kann."

„Versuch' es einfach. Wir haben Zeit", meinte er und sah mich auffordernd an.

„Okay, ähm", gab ich unüberlegt von mir und brauchte einige Sekunden, um mir einigermaßen zurechtzulegen, wie ich es formulieren sollte. „Es fing damit an, dass ich magielos putzen sollte, statt dass Severus mir wirklich Nachhilfe gegeben hat. Das hat ziemlich an meinem Ego gekratzt, dass ich ihm nichts entgegensetzen konnte. Du kennst mich ja... Jedenfalls hatte ich wirklich den Willen, mich ihm zu widersetzen. Ich bin nicht zur Nachhilfe aufgetaucht, und hab stattdessen mit Lennon Schach gespielt. Severus kam mich holen, weil ich in seinem Büro hätte sein müssen. Auf den Weg dahin-"

„Ja?", hackte Avery alarmiert nach, als ich nicht weitererzählte.

𝕯𝖆𝖗𝕶 𝕯𝖊𝖘𝖎𝖗𝖊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt