𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 𝟐𝟔

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„Unsere Vereinbarung gilt also?", fragte Severus. „Diese Zaubersprüche dafür, dass ich alles mit dir machen kann?"

„Ja", ließ ich mich darauf ein.

„Gutes Mädchen", flüsterte er, als er sich zu meinem Ohr vorgebeugt hatte. Fast schon liebevoll hauchte er mir einen Kuss knapp darunter auf meinen Hals. Leise seufzend schlang ich meine Arme um ihn und drängte mich meinem Professor entgegen. „Du wirst die Zauber brauchen."

Ein fast wohliger Schauer lief mir den Rücken hinunter, als Severus' Worte verklungen. Danach war es seine Hand, die ich dort spürte, als hätte er über die Wirkung seiner Worte bescheid gewusst.

„Du hast niemandem von uns erzählt?", fragte er gegen meinen Hals und doch in meine Richtung.

„Nein", brachte ich mit Mühe über die Lippen.

„Und wirst es auch nie?"

„Nein, Severus."

„Gut", hörte ich regelrecht, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog. Er küsste meinen Hals ein letztes Mal, tauschte seine Lippen dann gegen seine Hand. Feste griff er zu, sodass ich nach Luft keuchen musste. „Ich denke, dann kann ich dir vertrauen."

Atemlos verzichtete ich auf eine Antwort. Ohnehin hätte ich nicht gewusst, was ich antworten sollte. Auf der einen Seite war ich überrascht und fühlte mich auf bestimmte Weise geehrt, sein Vertrauen gewonnen zu haben, auf der anderen Seite zuckte unglaubliche Neugier durch meinen Körper, worauf er hinauswollte. Oder sollte ich besser Angst haben? Vor dem großen und muskulösen Mann, gut zwanzig Jahre älter, der mich gerade hochhob und es mir wieder ermöglichte zu atmen. Ein erstickter Schrei entfloh mir, als er mich über seine Schulter warf und ich kopfüber dahing.

Kurzerhand trug er mich einen Raum weiter, der sich als Wohnzimmer entpuppte. Dunkel eingerichtet, aber ein Kaminfeuer und Efeu auf dem Sims verliehen dem Raum eine gewisse Ästhetik, für die ich empfänglich war. Leise züngelten die Flammen um die Holzscheite. Für einen kurzen Moment war dies das einzige Geräusch, bis sich Severus' Stimme warm und tief dazu mischte:

„Auch über meine Wohnung wirst du schweigen", befahl er ruhig, aber vollends bestimmt, trug mich dann auf eine weitere Tür zu. Hinter dem schweren Holz herrschte völlige Dunkelheit, die uns verschluckte, sobald er mit mir eintrat. Ich verlor augenblicklich die Orientierung, wie ich blind über Kopf von seiner Schulter hing. Ein Zittern befiel meinen Körper und ich krallte mich an ihm fest. „Mach's dir bequem. Ich muss noch was holen."

Damit ließ Severus mich etwas unsanft von seiner Schulter. Ich schrie, unwissend, dass ich auf einem großen Bett zum Liegen kam. Halt suchend tastete ich nach einer Decke, die unter mir ausgebreitet war. Danach versuchte ich mir genauer vorzustellen, wo ich hier lag; wie sein Schlafzimmer eingerichtet war. Ob sein Bett auch Himmelvorhänge hatte, wie die in unseren Schlafsälen? Doch mich aufzusetzen, um danach zu greifen, traute ich mich nicht. Es war immer noch völlig dunkel. Nicht einmal von der Tür fiel Licht herüber. Oder jedenfalls von da, wo ich die Tür vermutete. Wahrscheinlich hatte Severus sie hinter sich zugezogen, um- um was zu holen? Die Neugier wich dem anfänglichen Schauer der Angst, gefolgt von dem Kribbeln meiner Fingerspitzen. Ich drehte mich auf den Rücken und starrte in die Dunkelheit. Angestrengt versuchte ich Schritte draußen ausfindig zu machen, aber es blieb still. Mit einer Hand griff ich nach oben und ertastete das Kopfteil des Bettes. Immerhin ein Punkt, an dem ich mich orientieren konnte. Und so hielt ich mich dort fest, auch als ich endlich Schritte hörte, die sich dem Schlafzimmer näherten. Es war Severus.

Die Tür wurde geöffnet und ein matter Lichtschein drang vom Kaminfeuer zu mir hinüber. Dazwischen stand mein Professor, völlig im Schatten. Er schien mich kurz zu mustern, dann trat er die letzten zwei, vielleicht drei Schritte auf mich zu, die Tür dabei hinter sich zuziehend. Mit dem wenigen Licht war Schluss. Völlige Dunkelheit umhüllte uns, wie er über mich gestiegen kam. Seine Hand, die mich eben noch gewürgt hatte, fasste nach meinem Arm, mit dem ich mich am Bett festhielt. Jetzt hatte ich gar keine Wahl mehr, meine Finger von dort zu lösen. Unter jeder noch so leisen Berührung erzitterte ich. Das fehlende Licht machte alles noch intensiver. Severus hielt mich fest, beugte sich zu mir runter und raubte mir einen Kuss.

„Als hättest du geahnt, dass deine Hände für den Rest des Abends an das Bett gefesselt gehören", flüsterte er und schon spürte ich, wie sich etwas um mein Handgelenk schlang. Mein zweiter Arm wurde auch nach oben gezogen und ebenfalls mit an das Kopfteil gebunden.

𝕯𝖆𝖗𝕶 𝕯𝖊𝖘𝖎𝖗𝖊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt